Analysen und Standpunkte
Jährliche Zusammenfassung der Analysen und Standpunkte des ZEW-Präsidenten
Der ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, PhD, veröffentlicht regelmäßig Analysen und Standpunkte in den deutschen Leitmedien. Die jährliche Zusammenfassung bietet einen Überblick der Themen des vergangenen Jahres.
Ausgaben
- Europäische Wirtschaftspolitik
- Industriepolitik
- Klimapolitik
Deutschland und Europa standen 2025 vor einer Bewährungsprobe. Mit der zweiten Amtszeit von Donald Trump wächst die Unsicherheit in der Weltwirtschaft, Handelsregeln werden in Frage gestellt, und Europa muss sich stärker auf die eigene Stärke besinnen. In Deutschland hat die neue Bundesregierung den „Herbst der Reformen“ ausgerufen und ein Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität beschlossen. Noch ist nicht absehbar, ob diese Ansätze durchgreifen und dauerhaftes Wachstum anstoßen oder nur kurzfristige Impulse setzen.
Industriepolitik steht wieder im Mittelpunkt wirtschaftspolitischer Debatten. In einem Umfeld globaler Subventionswettläufe und geopolitischer Unsicherheit istes richtig, über die Rolle des Staates neu nachzudenken. Die Debatte begleitet uns bereits seit einigen Jahren, ihre Bedeutung ist jedoch in diesem Jahr besonders hervorgetreten, da sich Ursula von der Leyen die Vorschläge des Draghi Berichts zur Stärkung der Industrie zu eigen gemacht hat. Aus Sicht der Wissenschaft haben wir uns unter anderem im Gutachten „Industriepolitik in Europa“ des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundeswirtschaftsministerium, dem ich angehöre, und bei der Kernkonferenz der Jahrestagung des Vereins für Socialpolitik diesem Thema genähert.
Nach dem klimapolitischen Kurswechsel in den USA muss Europa auch in der Klimapolitik seine Rolle neu justieren. Der Emissionshandel bleibt das wirksamste Instrument, denn er verbindet Klimaschutz mit Effizienz. Mit Blick auf die nächsten Jahre rückt nun die Einführung des ETS II näher, das erstmals Verkehr und Gebäude in das europäische Handelssystem einbezieht – ein wichtiger Schritt, der aber in den europäischen Mitgliedsstaaten Fragen nach sozialer Ausgewogenheit und politischer Umsetzbarkeit aufwirft.
Europa, Industriepolitik und Klimapolitik bilden damit die drei Achsen, entlang derer sich das wirtschaftspolitische Denken in diesen Monaten neu ordnet. Die Frage, ob daraus nachhaltiges Wachstum entsteht, hängt davon ab, ob politische Ankündigungen in konkrete Reformen münden. Die Beiträge dieses Hefts zeigen:
Die Herausforderungen sind groß – aber sie sind gestaltbar.
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