ZEW-Ökonom Bastian Krieger zu Exzellenzförderung deutscher Universitäten

Kommentar

„Exzellenzinitiative stärkt die Innovativität von Unternehmen nur in bestimmten Regionen“

Dr. Bastian Krieger, Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe „Co-Creation“ im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“, zur Exzellenzinitiative.

Die Exzellenzförderung deutscher Universitäten ist seit ihrer Einführung im Jahr 2006 fester Bestandteil der Wissenschaftspolitik. Ab 2025 sollen jährlich insgesamt 533 Millionen Euro für eine ausgewählte Zahl an Universitäten zur Verfügung stehen. Ziel der Förderung ist es insbesondere, internationale Spitzenforschung an deutschen Universitäten zu ermöglichen. Aber auch die Wirkung der Forschungsförderung auf die deutsche Wirtschaft gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Hinsichtlich der Wirkung der Exzellenzförderung auf die deutsche Wirtschaft hat die Etablierung von Exzellenzclustern, der größten Förderlinie zur Unterstützung ausgewählter Forschungsfelder an Universitäten, die Innovationskraft der regionalen Unternehmen gestärkt. Allerdings war dieser Effekt nur in Regionen messbar, in denen eine größere Anzahl an Clustern gleichzeitig gefördert wurde. Ein positiver Effekt durch eine andere Förderlinie konnte zu diesem Zeitpunkt nicht festgestellt werden.

Die Ergebnisse unserer Studie unterstützen damit den Ruf nach einer Erhöhung der finanziellen Ausstattung der Förderung oder einer Bündelung der bestehenden Mittel auf eine kleinere Anzahl an Universitäten, zumindest unter der Zielsetzung, spürbare wirtschaftliche Effekte in einer Region zu erzeugen. In dieser Hinsicht bestätigen sie auch die vergangene Entscheidung, die Förderung von Graduiertenschulen einzustellen, und werfen die Frage auf, ob die Förderung von Universitätsstrategien langfristig eine nachweisbare Wirkung haben wird.

Eine eindeutige Wirkung der Exzellenzförderung auf die Forschungsleistung von Universitäten und Forschern konnte bisher kaum nachgewiesen werden. Dies liegt unter anderem an der Langfristigkeit des Forschungsprozesses. Die Ergebnisse einer Forschungsförderung brauchen oft deutlich länger, um sich zu entfalten, als die Laufzeit eines Förderprogramms. Daher bietet sich heute, nach fast zwei Jahrzehnten Exzellenzförderung, die Chance einer wissenschaftlichen Re-Evaluation der frühen Phasen der Exzellenzförderung.