Ein (Berufs-)Leben für die Innovationsforschung

Personalien

ZEW-Urgestein Dr. Georg Licht geht nach 30 Jahren als Bereichsleiter in den Ruhestand

Dr. Georg Licht hat die Innovations- und Gründungsforschung am ZEW Mannheim aufgebaut und damit auch das Institut maßgeblich nach vorne gebracht.

Dr. Georg Licht, ZEW-Mitarbeiter der ersten Stunde und seit 1994 Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“, geht Ende Juni 2023 in den wohlverdienten Ruhestand. Seine Nachfolgerin ist Prof. Dr. Hanna Hottenrott, die die Bereichsleitung seit April gemeinsam mit ihm ausübt. Georg Licht hat die Innovations- und Gründungsforschung am ZEW Mannheim aufgebaut und damit auch das Institut maßgeblich nach vorne gebracht. Dabei war ihm die Schaffung einer geeigneten Dateninfrastruktur für eine evidenzbasierte Politikberatung und Forschung immer ein besonderes Anliegen.

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Als damals selbst noch junger Forscher holte er gemeinsam mit Prof. Dietmar Harhoff, PhD im Jahr 1993 in einer öffentlichen Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die Innovationserhebung an das ZEW. Beide entwickelten diese in Mannheim zum Mannheimer Innovationspanel (MIP) weiter. Seit 2003 war Georg Licht Prokurist und hat das ZEW nicht nur inhaltlich, sondern auch mit seinem Engagement und breiten Netzwerk maßgeblich nach vorne gebracht. So beriet er unzählige Institutionen und Organisationen, darunter sowohl das BMBF als auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie die EU-Kommission.

„Georg Licht ist ein ZEW-Urgestein. Er war bereits bei der Gründung des Instituts durch Heinz König dabei, als das ZEW noch Start-up-Charakter hatte. Ihm haben wir es mit zu verdanken, dass daraus ein äußerst renommiertes Forschungsinstitut wurde. Auch persönlich beeindruckte mich seine Art: Er war immer für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter da und förderte sie“, sagt Thomas Kohl, Geschäftsführer des ZEW. ZEW-Präsident Achim Wambach, PhD ergänzt: „Georg Licht war immer ein großer Kenner der nationalen und internationalen Innovations- und Forschungspolitik, bestens vernetzt  und gefragter Ratgeber in verschiedenen nationalen und europäischen Gremien. Er setzte sich unter anderem erfolgreich dafür ein, dass die Ausgaben für Forschung und Entwicklung von Unternehmen seit 2020 steuerlich gefördert werden.“

Innovationen und Nachwuchs

Georg Lichts Forschungsschwerpunkte lagen in der Innovations- und Gründungspolitik. Vor allem die Gründung von Hightech-Unternehmen sowie deren Finanzierung im frühen Unternehmensstadium interessierten ihn. Potenziale bereits im frühen Stadium zu erkennen und zu fördern, war für ihn auch als Bereichsleiter immer ein Anliegen. Von den 108 Mitarbeitern/-innen promovierte die Hälfte während ihrer Mitarbeit im Forschungsbereich und 30 haben aktuell eine Hochschulprofessur inne. Sie konnten dabei stets auf seine Inspiration und Unterstützung zählen.

Mehr zu Georg Licht

Nachdem Georg Licht an der Universität Heidelberg den Abschluss Diplom-Volkswirt erworben hatte, promovierte er anschließend zum Dr. rer. pol. an der Universität Augsburg. Seit 1985 arbeitete er an der Universität Augsburg als Senior Researcher, bis er 1992 von Heinz König ans ZEW geholt wurde. Er absolvierte zahlreiche internationale Gastaufenthalte, unter anderem an der Fakultät für Wirtschaft am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA, in China sowie an verschiedenen Forschungseinrichtungen und Universitäten in Europa.

Über das Mannheimer Innovationspanel

Das ZEW erhebt seit 1993 jährlich Daten zum Innovationsverhalten der deutschen Wirtschaft. Die Innovationserhebung deckt das produzierende Gewerbe sowie unternehmensnahe und distributive Dienstleistungssektoren ab. Sie wird im Auftrag des BMBF und in Kooperation mit infas und dem Fraunhofer-ISI durchgeführt. Das MIP ist gleichzeitig der deutsche Beitrag zu den Community Innovation Surveys (CIS) der Europäischen Kommission. Das MIP liefert wichtige Informationen zur Einführung neuer Produkte, Dienstleistungen und Verfahren in Unternehmen, den Aufwendungen für Innovationen, und den Erfolg, den Unternehmen mit neuen Produkten, neuen Dienstleistungen und verbesserten Verfahren erzielen. Außerdem geben die Umfrage Auskunft über die Faktoren, die die Zukunftsinvestitionen der Unternehmen befördern und behindern. Das MIP trägt dazu bei, den technologie- und wirtschaftspolitischen Informationsbedarf hinsichtlich der Innovationsprozesse zu decken und Ansatzpunkte für eine die Innovationskraft stärkende Politik aufzuzeigen.

Über den Forschungsbereich

Der Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ untersucht Entscheidungen von Unternehmen unter dynamischen Marktbedingungen. Im Zentrum stehen empirische Analysen zum Innovationsverhalten von Unternehmen, zur Arbeitsteilung zwischen den Akteuren des Innovationssystems, zum Austausch von Forschungsergebnissen zwischen Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen sowie zu Marktein-/-austritten und zur Entwicklung von (jungen) Unternehmen. Zudem analysiert und evaluiert das Team wirtschaftspolitische Maßnahmen.