Bewertung der Forschungs- und Innovationsförderung

Forschung

ZEW und Stifterverband bauen neue Datenbasis zur Analyse staatlicher Fördermaßnahmen auf

Durch die Verknüpfung amtlicher Förderdaten mit Struktur- und Umfragedaten wird eine Datenbasis geschaffen, die für eine Vielzahl von Programmevaluationen genutzt werden soll.

Die Evaluation staatlicher Fördermaßnahmen ist für eine evidenzbasierte, effektive und effiziente Politik wichtig. Hierfür bedarf es jedoch einer entsprechenden Datenbasis. Das ZEW Mannheim und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft schaffen im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im neuen Forschungsprojekt EVALDAT eine hochwertige Datengrundlage für die Evaluation der deutschen Forschungs- und Innovationsförderung. Bis Ende 2025 soll ein Evaluationsdatensatz zur Verfügung gestellt werden, der einen neuen Meilenstein in der Bewertung der öffentlichen Forschungs- und Innovationsförderung in Deutschland darstellt.

Um die Effekte der staatlichen Förderung zu analysieren, ist der Einsatz evaluationsökonometrischer Methoden heute Standard. Voraussetzung für die Anwendung dieser Methoden ist eine Datenbasis, die Informationen zu den geförderten Einheiten, zur Art und Umfang der Förderung, zu den Zielgrößen der Politikmaßnahmen und zu den Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme der Förderung enthält. Diese Informationen sollen im Zeitverlauf und für eine Kontrollgruppe nicht geförderter Einheiten vorliegen.

Das Projekt gliedert sich in drei zentrale Arbeitspakete:

  1. Erfassung der wesentlichen Förderprogramme des Bundes, der Länder und der EU
  2. Verknüpfung der Förderdaten mit dem Mannheimer Unternehmenspanel (MUP)
  3. Verknüpfung des Datensatzes mit Befragungsdaten des Mannheimer Innovationspanels (MIP) und der Erhebung über Forschung und Entwicklung der Wirtschaft in Deutschland der Wissenschaftsstatistik des Stifterverbandes

Keine einheitliche Erfassung der staatlichen Förderung

In einigen Politikfeldern wie der Arbeitsmarktpolitik liegen bereits hochwertige Datengrundlagen vor, die eine Auswertung der politischen Maßnahmen im jeweiligen Feld erleichtern. Im Bereich der Forschungs- und Innovationsförderung für Unternehmen stellt sich die Situation jedoch anders dar. Zum einen gibt es keine einheitliche Erfassung der staatlichen Förderung, da diese von vielen verschiedenen Stellen des Bundes, der Länder und der EU durchgeführt wird. Zum anderen erfasst die amtliche Unternehmensstatistik viele relevante Zielgrößen der Forschungs- und Innovationsförderung nicht. Dazu gehören die Höhe und Zusammensetzung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) sowie die Auswirkungen von Innovationen auf die Rentabilität der Unternehmen durch die Einführung von Produktneuheiten oder Kostensenkungen durch Prozessinnovationen.

Evaluations-Datensatz

Der im EVALDAT-Projekt zu erstellende Datensatz soll Förderungen zumindest ab 2010 (gegebenenfalls auch zurück bis 2000) bis zum aktuellen Rand abdecken und als Paneldatensatz aufgebaut werden. Durch die Verknüpfung amtlicher Förderdaten mit Strukturdaten aus dem MUP, Umfragedaten zu FuE und Innovationen aus dem MIP und der Wissenschaftsstatistik wird eine Datenbasis geschaffen, die für eine Vielzahl von Programmevaluationen genutzt werden soll. Dieser Datensatz wird sowohl der wissenschaftlichen Forschung als auch den Auftraggebern/-innen zur Verfügung stehen.

Eine große Herausforderung des Forschungsprojekts besteht darin, eine einheitliche Beobachtungseinheit „Unternehmen“ zu etablieren. Hier müssen die unterschiedlichen Beobachtungseinheiten der FuE-Erhebung (zum Teil Unternehmensgruppen, rechtliche Einheiten, Betriebe/Arbeitsplätze), des MIP (in der Regel rechtliche Einheiten) und der Förderdaten (zum Teil durchführende Stellen) methodisch zusammengeführt werden.