The Way we Ask for Money. The Changing Logics of Grant Writing in German Academia (1975-2005)

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Die zunehmende Bedeutung von Drittmitteln in der Wissenschaft hat wesentlichen Einfluss auf Individuen und Forschungsorganisationen. Der derzeitige Forschungsstand bietet zwar ein grundlegendes Verständnis von Funktions- und Wirkungsweise der verschiedenen Finanzierungsmechanismen, dennoch ist nur wenig über das eigentliche Schreiben von Zuschussanträgen bekannt: Wie erlernt man das Verfassen solcher Anträge? Im vorliegenden Papier soll dieses Phänomen näher erläutert werden. Hierzu wird historisch analysiert, wie sich das Verfassen wissenschaftlicher Zuschussanträge ausgehend von Einzelfallverhandlungen zwischen Antragsteller und Förderorganisation zu einem professionellen Shared-Practice-Modell (Barnes 2001) entwickelt hat, welches die gesamte Forschungsgemeinschaft umfasst. Es wird argumentiert, dass durch die Einbeziehung von Peer-Reviews bei der Bewertung von Zuschussanträgen in den 1970ern Forscherkollegen zu Schlüsselfiguren bei der Vergabe von symbolischen und materiellen Mitteln wurden. Im Zeitverlauf bilden Einzelzuschussanträge immer mehr die kognitiven, normativen und regulativen Ausrichtungen in einer Forschungsgemeinschaft ab, wodurch Rationalisierung und Standardisierung der Schreibpraxis von Zuschussanträgen in der jeweiligen Disziplin weiter vorangetrieben werden. Die Studie beleuchtet diese Entwicklungen, indem sie Praxistheorie mit einem institutionellen Denkansatz (Friedland and Alford 1991) zusammenführt. Die Dynamik auf Forschungsbereichsebene treibt den Wettbewerb als Ordnungsprinzip wissenschaftlichen Arbeitens voran. Dabei zeigt sich, dass solche Gemeinschaften zentrale Aspekte ihrer Forschungspraxis vor radikalen Veränderungen schützen, indem sie ausgewählte “elementare Kategorien” (Thornton et al. 2012) des Marktes in die vorherrschende Fachlogik integrieren. Das Argument beruht auf einer Längsschnittstudie, die Archivdaten und Befragungen deutscher Antragsteller und Förderorganisationen umfasst.

Personen

Prof. Dr. Kathia Serrano-Velard

Kathia Serrano-Velard // Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

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