
Andrea Herrmann // Columbia University und Utrecht University
Studien belegen, dass Unternehmer bei der Gründung neuer Firmen sehr unterschiedlich vorgehen. Man kann daher davon ausgehen, dass Gründungsprozesse in den USA und Deutschland systematische Unterschiede aufweisen. Es ist bemerkenswert, dass sich in der Literatur keine Theorien zu institutionellen Einflüssen auf Gründungsprozesse finden. Dies ist besonders erstaulich, weil Fördermaßnahmen in Deutschland offensichtlich häufig auf einem "one-fits-all" Ansatz basieren. Häufig wird versucht, Unternehmensgründungen durch die Schaffung von Silicon-Valley-ähnlichen Bedingungen zu stimulieren – mit wenig Erfolg.
Das Projekt untersucht institutionelle Einflüsse auf Gründungsaktivitäten. Es verwendet die Varieties-of-Capitalism-Literatur als analytischen Rahmen um aufzuzeigen, wie Unterschiede in der Regulierung von Arbeits- und Finanzmärkten die Reihenfolge und das Timing von Gründungsprozessen in Deuschland und den USA beeinflussen. Daten, die durch Interviews mit Gründern erhoben wurden, werden mit "optimal matching"-Techniken ausgewertet – einer Methode, die ursprünglich zur Entschlüsselung des menschlichen Genoms entwickelt wurde. Unsere Analysen weisen auf systematische Unterschiede in den Gründungsansätzen von deutschen und US-amerikanischen Unternehmern hin.
Andrea Herrmann // Columbia University und Utrecht University