ZEW-Erste Group Bank-Konjunkturindikator CEE - Konjunkturerwartungen für die Region Mittel- und Osteuropa verbessern sich erneut

Konjunkturindikator CEE

Der Konjunkturindikator für die Region Mittel- und Osteuropa (CEE), der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, mit Unterstützung der Erste Group Bank AG, Wien, monatlich ermittelt wird, legt im September erneut leicht zu. Der CEE-Indikator, der als Saldo der positiven und negativen Erwartungen für die Konjunktur in der Region auf Sicht von sechs Monaten berechnet wird, verbessert sich um 0,7 Punkte. Damit erreicht er im September einen Stand von minus 30,6 Punkten. Eine klare Mehrheit von 61,2 Prozent der befragten Finanzmarktexperten geht von einer unveränderten konjunkturellen Situation in der CEE-Region auf Sicht von sechs Monaten aus.

Für Österreich verschlechtern sich die Konjunkturerwartungen um 7,9 Punkte auf minus 36,5 Punkte. Auch die Konjunkturaussichten für die Eurozone werden von den Experten überwiegend negativ eingeschätzt. Der entsprechende Indikator sinkt um 21,6 Punkte und erreicht mit minus 62,0 Punkten den niedrigsten Wert unter den analysierten Ländern und der CEE-Region. Die Konjunkturprognosen für Polen und Kroatien verbessern sich im September am deutlichsten. Der Indikator für Polen steigt um 14,5 Punkte auf minus 23,8 Punkte. Der Indikator für Kroatien nimmt um 13,5 Punkte zu und erreicht minus 12,5 Punkte. Einzig die Konjunkturerwartungen für Ungarn liegen mit einem Saldo von 0,1 Punkten auch im September im positiven Bereich.

Die Finanzmarktexperten beurteilen die aktuelle wirtschaftliche Lage in Mittel- und Osteuropa im September deutlich besser als im August. Der Saldo der aktuellen Lageeinschätzung steigt im September um 19,4 Punkte auf 36,0 Punkte. Die aktuelle Lage verbessert sich in allen untersuchten CEE-Ländern. Am stärksten legt der Saldo für Rumänien zu. Er steigt um 31,8 Punkte auf aktuell 22,9 Punkte. Am positivsten wird die aktuelle Lage auch in diesem Monat in der Slowakei eingeschätzt. 67,4 Prozent der Umfrageteilnehmer beurteilen die aktuelle Konjunkturlage in der Slowakei als gut und nur 4,3 Prozent als schlecht. Im Gegensatz dazu bleibt der Saldo für Ungarn trotz eines Anstiegs von 18,8 Punkten leicht negativ (minus 2,0 Punkte).

Die Beurteilung der Wirtschaftslage in Österreich verschlechtert sich im September um 5,4 Punkte auf 9,3 Punkte. Der Saldo, der die Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage in der Eurozone widerspiegelt, sinkt um 5,7 Punkte auf minus 12,0 Punkte. Allerdings bewerten über 70,0 Prozent der Experten die Lage in Österreich und der Eurozone als "normal".

Die Inflationsrisiken für die Länder der CEE-Region nehmen durch den anhaltenden Rückgang des Ölpreises weiter ab. Vor allem beim Ölpreis entspannt sich aus Sicht der Experten die Situation. Er ist in den vergangenen zwei Monaten um über 30 Prozent zurückgegangen. Dementsprechend verringern sich die Salden für die Inflationsraten in allen CEE-Ländern in der Septemberumfrage. Für Kroatien und Ungarn schätzen die Experten das Inflationsrisiko am geringsten ein. 80,0 Prozent der Unfrageteilnehmer erwarten in diesen Ländern sinkende Inflationsraten auf Sicht von sechs Monaten. Der Saldo für die CEE-Region insgesamt geht um 7,0 Punkte auf minus 59,1 Punkte zurück. Der Saldo für die Eurozone steigt leicht an, bleibt jedoch mit einem Stand von minus 45,1 Punkten im negativen Bereich.

Die Prognosen der Finanzmarktexperten hinsichtlich der kurzfristigen Zinsen gehen im September für die meisten Länder weiter zurück. Der Saldo für die Eurozone liegt nach einem Rückgang von 26,2 Punkten bei minus 57,5 Punkten. 59,6 Prozent der Experten gehen dabei von einer Zinssenkung und nur 2,1 Prozent von einer Zinserhöhung durch die EZB aus.

Die Experten rechnen für alle untersuchten CEE-Länder – mit Ausnahme der Slowakei – ebenfalls mit einer Zinssenkung in den kommenden sechs Monaten. Da die Tschechische Krone gegenüber dem Euro bereits abgewertet hat, erwarten deutlich weniger Experten, dass sich die Abwärtsbewegung der Tschechischen Währung in den nächsten sechs Monaten fortsetzen wird. Die Mehrheit der befragten Analysten (60,0 Prozent) geht vielmehr von einem unveränderten Wechselkurs aus. Auch für den Ungarischen Forint prognostiziert die Mehrheit der Umfrageteilnehmer (56,5 Prozent) keine Veränderung des Wechselkurses gegenüber dem Euro. Nichtsdestotrotz erwarten mehr Analysten eine Aufwertung des Forint als eine Abwertung. Der entsprechende Saldo steigt um 27,9 Punkte auf 13,1 Punkte.

Die Finanzmarktexperten sind in Bezug auf die Entwicklung der Aktienmärkte in der CEE-Region weiter optimistisch. Die Salden für alle untersuchten Aktienindizes bleiben im hohen positiven Bereich. Im September fand keine wesentliche Veränderung der Erwartungen statt. Etwa 60,0 Prozent der Finanzmarktexperten halten weiterhin eine Aufwärtsbewegung der CEE-Aktienindizes in den kommenden sechs Monaten für wahrscheinlich.

In der Sonderfrage im September bewerten die Finanzmarktexperten die Bedeutung verschiedener Faktoren für die Entwicklung der Immobilienpreise in der CEE-Region. Ferner geben sie ihre Einschätzung bezüglich einer Unter-/Überbewertung von Gewerbe- und Wohnimmobilien in der Gegenwart sowie in fünf Jahren ab.
Als wichtigste Faktoren für den Preisanstieg bei Gewerbeimmobilien nennen die Experten die verbesserte Wirtschaftslage in der Region sowie die zunehmende Bedeutung der Dienstleistungsbranche. Für den Preisanstieg bei Wohnimmobilien, machen die Umfrageteilnehmer insbesondere das gestiegene Einkommen der Bevölkerung verantwortlich. Eine klare Mehrheit der Experten (63,0 Prozent) ist der Ansicht, dass gewerbliche Immobilien aktuell angemessen bewertet sind. Wohnimmobilien hält dagegen eine knappe Mehrheit (37,0 Prozent) für überbewertet. 34,0 Prozent der Umfrageteilnehmer halten die Preise der Wohnimmobilien für angemessen. Auf Sicht von fünf Jahren erwarten die meisten Experten (48,0 Prozent) keine Veränderung der Preise bei Gewerbeimmobilien. Im Gegensatz dazu wird für Wohnimmobilien mehrheitlich (61,0 Prozent) ein Preisanstieg prognostiziert.

Ablauf der Umfrage und Methodologie

Der Finanzmarkttest CEE ist eine monatliche Umfrage unter Finanzmarktexperten, die das ZEW Mannheim mit Unterstützung der Ersten Group Bank AG, Wien, durchführt. Ziel der Umfrage ist es, Indikatoren für das allgemeine Konjunkturklima für die Region Mittel- und Osteuropa (CEE) sowie Österreich zu entwickeln. Zur CEE-Region zählen Bulgarien, Kroatien, Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei und Slowenien.

Im Einzelnen werden die Finanzmarktexperten nach der Beurteilung der aktuellen konjunkturellen Lage sowie nach ihren mittelfristigen Erwartungen für die entsprechenden Volkswirtschaften befragt sowie nach ihrer Einschätzung hinsichtlich der Entwicklung der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse auf die Sicht von sechs Monaten. Die Experten geben bei ihren Antworten qualitative Tendenzeinschätzungen bezüglich der Veränderungsrichtung ab. Bei den beurteilten Volkswirtschaften handelt es sich um die Regionen Mittel- und Osteuropa und den Euroraum sowie Tschechische Republik, Polen, Ungarn, Slowakei, Kroatien, Rumänien und Österreich.

Detaillierte Ergebnisse zu den einzelnen mittel- und osteuropäischen Staaten sowie zu Österreich enthält der "Financial Market Report CEE", der monatlich erscheint.

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Dr. Mariela Borell, Telefon: 0621/1235-144, E-Mail: borell@zew.de