Neuer ZEW-Erste Bank-Konjunkturindikator Mittel- und Osteuropa - Robuste wirtschaftliche Situation in der Region

Konjunkturindikator CEE

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim hat mit der Unterstützung von Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG, Wien, erstmalig eine Umfrage bei Finanzmarktexperten zu Konjunktur und Finanzmärkten in Mittel- und Osteuropa durchgeführt. Die Konjunktureinschätzungen und -prognosen der Umfrageteilnehmer des Finanzmarkttests Mittel- und Osteuropa zeichnen eine solide aktuelle Wirtschaftssituation in der Region und einen positiven Ausblick für die nächsten sechs Monate.

Der vom ZEW in Zusammenarbeit mit der Erste Bank neu erhobene Indikator bezieht sich auf die folgenden Länder: Bulgarien, Kroatien, Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Rumänien, Serbien und Slowakei. Derzeit beurteilen 61,9 Prozent der Teilnehmer die Konjunktursituation als gut. Bezüglich der Konjunkturerwartungen für die nächsten sechs Monate ist ein Großteil der Befragten optimistisch. Von einer weiteren konjunkturellen Verbesserung gehen 25,0 Prozent aus, während 68,3 Prozent keine Veränderung und nur 6,7 Prozent eine Verschlechterung erwarten. Der Saldo der positiven und negativen Einschätzungen für diesen Indikator liegt daher bei 18,3 Punkten. Für die meisten der betrachteten Länder sowie für die Region insgesamt erwarten die Finanzmarktexperten einen Anstieg der Inflationsraten (der Indikator beträgt 25 Punkte). Die höchsten positiven Indikatoren weisen die Tschechische Republik (64,2 Punkte) und Polen (56,4 Punkte) aus. Im Gegensatz dazu erwarten die Befragten für Ungarn und die Slowakei einen Rückgang der Inflationsraten (-48,3 und -7,1 Punkte).

Die Prognosen für die kurz- und langfristigen Zinsen lassen einen Anstieg in Tschechien und Polen erwarten und einen Rückgang in Ungarn und Rumänien.

Den größten Optimismus zeigen die Finanzmarktexperten hinsichtlich der Entwicklung der Aktienmärkte in Mittel- und Osteuropa. Während 80 Prozent der Befragten eine Aufwärtsbewegung des NTX Indizes, der ausgewählte Börsenwerte der betrachteten Region enthält und gemeinsam von Erste Bank und Wiener Börse entwickelt wurde, erwarten, prognostizieren nur 4,4 Prozent einen sinkenden Indexwert. Somit beträgt der Indikator 75,6 Punkte. Insbesondere die Aktienmärkte in Slowenien, Rumänien und Kroatien werden sich nach Einschätzung der Experten positiv entwickeln. Die entsprechenden Indikatoren stehen bei 86,1, 77,9 und 76,0 Punkten.

Die Mehrheit der Befragten erwartet eine Aufwertung der jeweiligen Landeswährungen. Diese erscheint in Anlehnung an die Ergebnisse der Umfrage für den Polnischen Zloty und die Slowakische Koruna am wahrscheinlichsten.

Im Rahmen jeder Umfrage wird auch eine Sonderfrage zu aktuellen Themen gestellt. Beim ersten Finanzmarkttest wurden die Finanzmarktexperten gebeten, die Auswirkungen der aktuellen politischen Entwicklungen in der Türkei, insbesondere der Präsidentschaftswahlen und der vorgezogenen Parlamentswahlen, einzuschätzen. Rund 31 Prozent der Befragten erwarten einen negativen Einfluss, 26 Prozent einen positiven Einfluss auf das Verhältnis der EU zur Türkei. 43 Prozent denken, dass das Verhältnis der EU zur Türkei davon nicht beeinflusst wird. Die Experten sind der Meinung, dass die politische Unruhe keine starke Auswirkung auf die künftige Wirtschaftsentwicklung von der Türkei und EU haben wird.

Ablauf der Umfrage und Methodologie

Eine analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991 durch, für die Schweiz gibt es eine solche Umfrage seit Juni 2006. Ziel der neuen Umfrage ist es, Indikatoren für das allgemeine Konjunkturklima in Mittel- und Osteuropa sowie in Österreich in einem Regionsverbund (CEE) zu entwickeln.

Im Einzelnen werden die Finanzmarktexperten nach der Beurteilung der aktuellen konjunkturellen Lage sowie nach ihren mittelfristigen Erwartungen befragt, die sie für die nationalen Finanzmärkte der Umfrageregion hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse haben. Die Experten geben bei ihren Antworten nur qualitative Tendenzeinschätzungen bezüglich der Veränderungsrichtung ab. Bei den beurteilten Finanzmärkten handelt es sich um die Regionen Mittel- und Osteuropa und den Euroraum sowie die einzelnen Länder - Tschechische Republik, Polen, Ungarn, Slowakei, Kroatien, Rumänien und Österreich.

Detaillierte Ergebnisse zu den einzelnen mittel- und osteuropäischen Staaten sowie zu Österreich enthält der "Financial Market Report CEE", der monatlich erscheint (siehe Link).

Ansprechpartner

Dr. Mariela Borell, Telefon: 0621/1235-144, E-Mail: borell@zew.de