ZEW-Workshop zu den neuesten Entwicklungen der Migrationsforschung

Workshop

Prof. Ortega beim Workshop zur Integration von Einwanderern am ZEW

Am 13. und 14. Oktober 2016 veranstaltete das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zum ersten Mal einen internationalen Workshop zur Integration von Einwanderern. Rund 25 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland nahmen an dem Workshop teil und diskutierten die neusten Entwicklungen der Migrationsforschung.

Der Schwerpunkt des Workshops lag insbesondere darauf, welchen Einfluss Migration auf Einwanderer sowie auf die jeweiligen Aufnahmeländer hat. Insgesamt 19 Ökonomen/-innen präsentierten aktuelle wissenschaftliche Arbeiten zur Migrationsforschung, die vorher durch ein internationales wissenschaftliches Komitee begutachtet wurden. Das umfassende Workshop-Programm unterteilte sich in sechs Sessions, in denen die Teilnehmer/innen die Möglichkeit hatten, mit internationalen Forscherinnen und Forschern über aktuelle kontroverse Themen wie die Zwangsmigration nach Europa, die Integration von Einwanderern, die Auswirkung von Einbürgerungen auf den Arbeitsmarkt und Bildungschancen von Einwanderern zu diskutieren. Zudem debattierten die Teilnehmenden darüber, wie Migration die Präferenzen für die Einkommensverteilung und somit für die Einkommensgleichheit verändern könnte.

Renommierte Forscherinnen und Forscher diskutieren neueste Forschungsergebnisse

Zu den Highlights des Workshops zählten die Keynote-Vorträge von Francesc Ortega, Professor am Queens College in New York, und Ewen Macleod, Leiter der Abteilung "Policy Development and Evaluation Services" des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (Office of the United Nations High Commissioner for Refugees, UNHCR). In seinem Vortrag gab Prof. Ortega einen Überblick über verschiedene Aspekte der Einwanderung aus ökonomischer Sicht und präsentierte seine Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen von Einwanderung auf die Nutzung sowie die Qualität öffentlicher Bildungseinrichtungen in Spanien. Dabei zeigte er auf, dass die Nachfrage nach öffentlichen Bildungsmöglichkeiten infolge von Einwanderung gestiegen ist. Ob die Qualität des öffentlichen Bildungssystems mit zunehmender Migration besser oder schlechter wird, hängt Ortega zufolge von den Bildungspräferenzen der Einwanderer ab. Wenn die Zuwanderer auf lange Sicht Stimmrecht erhalten, entscheidet die Bedeutung, die die Immigrantenfamilien der Bildung beimessen, über die Höhe der öffentlichen Ausgaben für Bildung. Das ist darin begründet, dass die Präferenz der Wähler/innen Auswirkungen auf Regierungsbeschlüsse haben. Sind die Präferenzen für öffentliche Bildung sehr hoch, so ist davon auszugehen, dass die Qualität der Bildungseinrichtung langfristig ebenfalls davon profitiert. Ewen Macleod sprach im Rahmen des Workshops über die globalen Folgen von Vertreibung und brachte seine Meinung sowie die des UN-Flüchtlingshochkommissariats zu dieser globalen Herausforderung zum Ausdruck. Zu Beginn seines Vortrags präsentierte Macleod erste Ergebnisse aus einer gemeinsamen Studie mit der Weltbank zum Thema Migrationsströme. In der anschließenden Debatte diskutierte er mit den Forscherinnen und Forschern, wie die aus der Zwangsvertreibung entstehenden aktuellen Herausforderungen angegangen werden können.

ZEW-Forschende stark in aktuelle Migrationsforschung involviert

Der Workshop zur Integration von Einwanderern ist Teil einer ausgeprägten Forschungslinie am ZEW. In dem interdisziplinären Projekt Reallabor Asyl analysieren ZEW-Wissenschaftler/innen bereits, wie Flüchtlinge in der Rhein-Neckar-Region in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Der Workshop stellte eine gute Möglichkeit dar, um aktuelle Forschungsarbeiten am ZEW zur Migrationsforschung vorzustellen und sie der internationalen Wissenschaftswelt zugänglich zu machen.