Nutzer profitieren vom Datentransport mit Vorrang übers Internet

Forschung

Im Streit um die Frage, ob alle Daten im Internet weiterhin gleich behandelt werden, oder ob bestimmte Daten künftig Vorfahrt im Netz erhalten, sehen Inhalteanbieter wie etwa Google, Amazon oder Ebay und mit ihnen viele Nutzer und Web-Aktivisten den Staat als Erhalter des "status quo" in der Pflicht: Er soll das Prinzip der Netzneutralität, also die Datengleichbehandlung im Internet ungeachtet ihrer Inhalte, Absender und Dringlichkeit, gesetzlich garantieren. Eine Untersuchung der Netzökonomin Dr. Margit Vanberg am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zeigt jedoch, dass gerade die Internetnutzer von einem bevorzugten Datentransport profitieren könnten.

"Nutzer mit höheren Kapazitäts- und Qualitätsanforderungen hätten durch eine Priorisierung von Daten im Internet die Möglichkeit, sich überdurchschnittlich schnelle Verbindungen zu sichern. Interessant wäre dies vor allem für Anbieter und Nutzer von Echtzeitanwendungen, etwa beim elektronischen Börsenhandel, bei der Zuschaltung von Spezialisten zu Operationen oder auch bei Online-Gaming und Videokonferenzen", erklärt Vanberg in einem Interview, das in der aktuellen Ausgabe der ZEWnews erschienen ist.

Vanbergs Forschungsergebnisse, die sie im Rahmen ihrer Dissertation erarbeitet hat, entkräften den Vorwurf, eine Abkehr vom Prinzip der Netzneutralität käme einer Zensur des Internets gleich und verletze den Datenschutz. Darüber hinaus kann sie zeigen, dass eine zusätzliche Regulierung der Internettransportdienste nicht gerechtfertigt ist. Zwar besteht im Bereich der lokalen Anschlussnetze, die den Endkunden mit den Weitverkehrsnetzen verbinden, die Gefahr, dass monopolistische Netzbetreiber ihre Marktmacht missbrauchen. Dem hat allerdings der Gesetzgeber mit der ex-ante Regulierung im Telekommunikationsmarkt längst einen Riegel vorgeschoben.

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Dr. Margit Vanberg, E-Mail: vanberg@zew.de