Langfristige Ölpreisrisiken sind nicht voll beherrschbar

Forschung

Da der Ölpreis so niedrig wie lange nicht ist, kommt manches Unternehmen auf die Idee, sich durch den Kauf auf Termin langfristig einen günstigen Einkaufspreis für den Rohstoff Öl zu sichern. Jedoch muß auf der anderen Seite auch jemand bereit sein, gegen entsprechende Prämien solche Terminkontrakte anzubieten. Eine solche Marktlücke zu nutzen, kann gewinnbringend sein, aber auch hohe Verluste verursachen. Das Risiko solcher Termingeschäfte untersucht das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim in einer aktuellen Studie. Das Beispiel der Metallgesellschaft, die Anfang der neunziger Jahre langfristige Lieferverpflichtungen zu Festpreisen einging, macht die Brisanz der Frage deutlich. Das Unternehmen hatte versucht, seine Termingeschäfte mit Hedgingstrategien abzusichern und mußte letztlich Verluste in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar hinnehmen.

Der Fall Metallgesellschaft entfachte seinerzeit unter den Ökonomen eine heftige Kontroverse. So war beispielsweise der amerikanische Nobelpreisträger Merton Miller der Ansicht, daß die Idee der Metallgesellschaft grundsätzlich solide gewesen sei und die Verluste bei Beibehaltung der Strategie nicht aufgetreten wären. Die ZEW-Studie macht dagegen deutlich, daß die Strategie der Metallgesellschaft in hohem Maße riskant war und als spekulativ eingestuft werden muß. Auch alternative Möglichkeiten zur langfristigen Sicherung gegen Ölpreisrisiken können nicht voll überzeugen. Langfristige Ölpreisrisiken sind mit Hilfe der vorhandenen Sicherungsinstrumenten noch nicht voll beherrschbar, so die ZEW-Untersuchung.

Ansprechpartner

Katrin Voss, E-Mail: voss@zew.de