Konjunkturelle Stimmung steigt auf Langzeithoch

Informationswirtschaft

Der ZEW Stimmungsindikator für die Informationswirtschaft in Deutschland steht im vierten Quartal 2017 bei 70,5 Punkten.

Die Unternehmen der Informationswirtschaft in Deutschland starten mit einem Stimmungshoch in das Jahr 2018. Das gute konjunkturelle Klima ist am ZEW-Stimmungsindikator abzulesen, der im vierten Quartal 2017 einen Stand von beachtlichen 70,5 Punkten erreicht. Im Vergleich zum Vorquartal hat der Stimmungsindikator damit um 2,2 Punkte zugenommen und signalisiert, dass eine deutliche Mehrheit der Unternehmen mit der wirtschaftlichen Situation zufrieden ist. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage bei Unternehmen der Informationswirtschaft in Deutschland, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, im Dezember 2017 durchgeführt hat.

Der Anstieg des Stimmungsindikators resultiert aus der positiven Entwicklung der Geschäftslage. Im Vergleich zum Vorquartal hat der entsprechende Teilindikator um 7,1 Punkte zugelegt und erreicht im vierten Quartal 2017 einen Stand von 72 Punkten. Wie das deutliche Übersteigen der wichtigen 50-Punkte-Marke signalisiert, konnte die Mehrheit der Unternehmen ihren Umsatz und die Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen im Vergleich zum Vorquartal erhöhen. Die Geschäftserwartungen für das erste Quartal 2018 sind derweil auf einem hohen Niveau leicht rückläufig. Nach einem Rückgang um 2,8 Punkte signalisiert der Teilindikator für die Geschäftserwartung mit einem aktuellen Stand von 69 Punkten aber weiterhin, dass die Mehrheit der Unternehmen optimistisch auf das erste Quartal 2018 blickt.

Der Wirtschaftszweig Informationswirtschaft setzt sich aus den Teilbranchen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister zusammen. Bei den Unternehmen der IKT-Branche herrschte auch im vierten Quartal 2017 eine sehr positive konjunkturelle Stimmung. Ausgehend von einem bereits hohen Stand im Vorquartal, stieg der Stimmungsindikator der Branche um weitere 4,6 Punkte und erreicht damit einen aktuellen Stand von 77,9 Punkten. Ausschlaggebend für die positive Entwicklung des Stimmungsindikators ist die verbesserte Einschätzung der Geschäftslage. Der entsprechende Teilindikator stieg um 10,5 Punkte und erreicht somit einen Stand von 77,6 Punkten. Während 66,7 Prozent der IKT-Unternehmen im vierten Quartal 2017 einen höheren Umsatz als im Vorquartal erzielen konnten, berichten lediglich 7,4 Prozent der IKT-Unternehmen von rückläufigen Umsätzen. Der Teilindikator für die Geschäftserwartungen verliert im Vergleich zum Vorquartal zwei Punkte, erreicht im vierten Quartal 2017 aber dennoch einen hohen Stand von 78,1 Punkten. Im Saldo rechnen 49,2 Prozent der IKT-Unternehmen damit, dass ihr Umsatz im ersten Quartal 2018 höher ausfallen wird als im vierten Quartal 2017.

Leicht gedämpfte Stimmung bei den Mediendienstleistern

Die konjunkturelle Stimmung bei den Mediendienstleistern erfährt im vierten Quartal 2017 einen kleinen Dämpfer. Der Stimmungsindikator verliert im Vergleich zum Vorquartal 4,3 Punkte und überspringt mit einem Stand von 51,5 Punkten die kritische 50-Punkte-Marke nur knapp. Demnach schätzt eine geringe Mehrheit der Mediendienstleister die konjunkturelle Stimmung positiv ein. Dabei fällt die Einschätzung der Geschäftslage im vierten Quartal 2017 deutlich besser aus als die Erwartungen für die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal 2018. Der Teilindikator für die Geschäftslage erreicht einen Stand von 58,3 Punkten, was einem Anstieg um 8,2 Punkte im Vergleich zum Vorquartal entspricht. Nach einem Rückgang um 16,6 Punkte im Vergleich zum Vorquartal rutscht der Teilindikator für die Geschäftserwartung hingegen unter die kritische 50-Punkte-Marke und steht nun bei 45,6 Punkten. Eine knappe Mehrheit der Mediendienstleister blickt demnach pessimistisch in die Zukunft.

Das konjunkturelle Klima bei den wissensintensiven Dienstleistern ist auch im vierten Quartal 2017 sehr gut. Bereits im vergangenen Quartal erreichte der Stimmungsindikator bei den wissensintensiven Dienstleistern ein Langzeithoch. Nun hat der Stimmungsindikator noch einmal um 1,5 Punkte auf einen derzeitigen Stand von 68,8 Punkten zugelegt. Dieser erneute Anstieg des Stimmungsindikators geht in erster Linie auf die verbesserte Geschäftslage zurück. Der entsprechende Teilindikator klettert im Vergleich zum Vorquartal um 4,1 Punkte nach oben und erreicht den hohen Stand von 70,6 Punkten. Trotz eines geringen Rückgangs um einen Punkt fällt bei den wissensintensiven Dienstleistern auch der Teilindikator für die Geschäftserwartungen mit einem Stand von 67,1 Punkten sehr positiv aus.

Für Rückfragen zum Inhalt

Dr. Daniel Erdsiek, Telefon 0621/1235-356, E-Mail erdsiek@zew.de

 

Der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft

Der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft wird aus den vier Komponenten Umsatzlage, Nachfragelage, Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen (jeweils im Vergleich zum vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Quartal) gebildet. Sie gehen jeweils mit gleichen Gewichten in die Berechnung ein. Umsatzlage und Nachfragelage bilden einen Teilindikator, der die Geschäftslage widerspiegelt. Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen bilden einen Teilindikator, der die Geschäftserwartungen widerspiegelt. Das geometrische Mittel der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen ergibt den Wert des ZEW Stimmungsindikators Informationswirtschaft. Der Stimmungsindikator kann Werte von 0 bis 100 annehmen. Werte größer als 50 weisen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal hin, Werte kleiner als 50 auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal.

Die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragt vierteljährlich mehr als 5.000 Unternehmen mit mindestens fünf Beschäftigten aus den Branchen (1) IKT-Hardware, (2) IKT-Dienstleister, (3) Medien, (4) Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, (5) Public-Relations- und Unternehmensberatung, (6) Architektur- und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung, (7) Forschung und Entwicklung, (8) Werbung und Marktforschung, (9) sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten. Alle neun Branchen zusammen bilden den Wirtschaftszweig Informationswirtschaft. IKT-Hardware und IKT-Dienstleister bilden zusammen die IKT-Branche. Die sechs zuletzt genannten Branchen umfassen die wissensintensiven Dienstleister. Ein Überblick über die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft ist im Internet unter www.zew.de/konjunktur abrufbar.