Energieeffizientere Produktionstechnologien eröffnen Chancen für mehr Klimaschutz

Forschung

Die Energieeffizienz hat sich zwischen 1995 und 2007 weltweit um 18 Prozent verbessert. Der sparsamere Einsatz emissionsverursachender Energieträger erweist sich somit als wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. In einigen Ländern, darunter die besonders gewichtigen Volkswirtschaften der USA und Japans, beruht die größere Energieeffizienz vorrangig auf Verschiebungen in der Wirtschaftsstruktur hin zu weniger energieintensiven Wirtschaftszweigen. In den meisten Ländern – darunter Deutschland, China, Kanada, Frankreich und Indien – ist diese erfreuliche Entwicklung aber im Wesentlichen auf verbesserte Technologien zurückzuführen. Dieser Befund einer aktuellen Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim macht die Steigerung der Energieeffizienz zu einem zentralen Element der Klimaschutzpolitik.

In ihrer Studie haben die ZEW-Wissenschaftler die Entwicklung der Energieeffizienz von 40 Ländern und 34 Wirtschaftszweigen im Zeitraum von 1995 bis 2007 anhand der World Input Output Datenbank (WIOD, weitere Informationen siehe Ende der Pressemitteilung) analysiert. So war es ihnen möglich herauszuarbeiten, auf welche Effekte die verbesserte Energieeffizienz im Wesentlichen zurückzuführen ist und welche Wirtschaftssektoren und Staaten hierzu vor allem beigetragen haben. Hieraus lassen sich Schlussfolgerungen ableiten, wie Klimapolitik gestaltet werden sollte, um die Verbesserung der Energieeffizienz weltweit gezielter zu fördern.

In den kommenden Jahren gibt es laut Befund der ZEW-Studie weiteres Potenzial zur Verbesserung der Energieeffizienz insbesondere in den Wirtschaftszweigen Industrie, Bau- und Energiewirtschaft sowie in den Ländern China, Indien und Brasilien. Die Studie zeigt sich aber auch optimistisch, was die globale Verbesserung der Energieeffizienz betrifft. Denn die Steigerung der Energieeffizienz durch technologische Verbesserungen ist durch entsprechenden Technologietransfer und technologisches Lernen grundsätzlich auf alle Länder übertragbar. Da die entsprechenden Technologien bereits existieren, könnten solche Verbesserungen sogar relativ kostengünstig umgesetzt werden. Dies ist vor dem Hintergrund einer prognostizierten Erhöhung des Energieverbrauchs in den Nicht-OECD-Ländern bis 2035 um 84 Prozent, von erheblicher Bedeutung, um den damit verbundenen Ausstoß an Emissionen erheblich zu verringern.

Die ZEW-Studie zeigt weiterhin, dass sich die Energieeffizienz bei einer Betrachtung der gleichen Wirtschaftszweige zwischen den betrachteten Ländern deutlich unterscheidet. Gleichzeitig stellt die Studie fest, dass die Energieeffizienz der Wirtschaftszweige innerhalb der einzelnen Länder kaum voneinander abweicht. Dies lässt den Schluss zu, dass die Voraussetzungen im nationalen Umfeld einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Energieeffizienz haben.

Information zur World Input Output Datenbank (WIOD)

Die World Input Output Database (WIOD) liefert Daten für die Jahre 1995 bis 2009 und umfasst 35 Wirtschaftszweige aus Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen. WIOD besteht aus einer Reihe von Input-Output-Tabellen und integriert zusätzlich umweltbezogene und sozio-ökonomische Satellitentabellen. Sie umfasst 40 Länder – 27 EU-Staaten und 13 andere große Staaten, unter anderem China und die Vereinigten Staaten –, auf die zusammen etwa 85 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2009 entfielen.

WIOD entstand im 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union (EU) und ist seit Mai 2012 öffentlich verfügbar. Erstellt wurde sie von elf europäischen Universitäten und Forschungsinstituten, unter anderem dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).

Für Rückfragen zum Inhalt

Dr. Sebastian Voigt, Telefon 0621/1235-219, E-Mail voigt@zew.de

Dr. Michael Schymura, Telefon 0621/1235-202, E-Mail schymura@zew.de