Deutsche Familienpolitik beeinflusst die Geburtenzahlen positiv

Forschung

Ohne die vorhandene Unterstützung der Familien durch den Staat würden in Deutschland nennenswert weniger Kinder geboren. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute veröffentlichte interdisziplinäre Studie, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) gemeinsam mit dem Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FFP), dem Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) und Forschern der Universitäten Köln und Duisburg-Essen durchgeführt hat.

Insbesondere der öffentlichen Förderung der Kinderbetreuung, dem Elterngeld und dem Kindergeld bescheinigen die Forscher positive Wirkungen auf die Geburtenzahlen. Nach ihren Berechnungen sorgt die Betreuungsinfrastruktur vor allem dafür, dass weniger Frauen ganz kinderlos bleiben. Beim Elterngeld und Kindergeld ergibt sich der positive Geburteneffekt dagegen überwiegend daraus, dass Eltern sich leichter für ein weiteres Kind entscheiden. Die Resultate der Studie unterstreichen, dass die Möglichkeit, Familie und Erwerbstätigkeit gut miteinander zu vereinbaren, ein Schlüsselfaktor für die Realisierung von Geburtenwünschen ist. Darum stellen die Forscher dem Ehegattensplitting und der beitragsfreien Mitversicherung von Eheleuten in der gesetzlichen Krankenversicherung kein gutes Zeugnis aus. Beide Leistungen haben keinen nachweislichen Effekt auf die Geburtenrate, behindern aber die partnerschaftliche Arbeitsteilung von Müttern und Vätern und erhöhen so die finanziellen Risiken von Familien.

Die nun veröffentlichte Studie ist im Rahmen der Gesamtevaluation ehe- und familienbezogener Leistungen im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Bundesministeriums der Finanzen entstanden. Die Gesamtevaluation hat die Wirkungen zentraler ehe- und familienbezogener Leistungen bezogen auf verschiedene definierte Ziele der deutschen Familienpolitik untersucht. Darunter zählen neben der wirtschaftlichen Stabilität von Familien, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der guten Entwicklung von Kindern auch die Erfüllung von Kinderwünschen bzw. die Steigerung der Geburtenrate.

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