Das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW Mannheim) feiert heute (für die Red.: Montag, 8.11.2021) sein 30-jähriges Bestehen. Seit seiner Gründung im Jahr 1991 hat sich das Institut zu einer der wichtigsten Stimmen der Wirtschaftsforschung und Politikberatung entwickelt. „Die Spezialisierung auf empirische Mikroökonomie war von Beginn an das Markenzeichen des ZEW. Das heißt, wir haben bei unserer Forschung stets die Menschen, Unternehmen und Märkte in den Blick genommen und bei der Beratung auch die Mühen der praktischen Umsetzung berücksichtigt“, sagt ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, PhD. „Alle Forschungsbereiche haben ihre eigenen Alleinstellungsmerkmale entwickelt und sind international angesehen. Gleichzeitig hat das ZEW zuletzt seine Forschung im Bereich für Marktdesign ausgebaut. Dabei befassen wir uns mit Fragen, wie Märkte klug organisiert werden können, um eine dauerhaft wettbewerbsfähige und nachhaltige Wirtschaft sicherzustellen.“

Kurz nach der Wiedervereinigung gegründet, ist das ZEW Mannheim eines der jüngeren Häuser im Club der deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute. In den 30 Jahren haben viele Talente das Institut kennengelernt. „Wir sind stolz darauf, dass von unseren mehr als 750 Ehemaligen inzwischen etwa 50 eine Professur an Hochschulen innehaben. Das ZEW sieht in seinen Mitarbeitenden die Grundlage seiner Expertise und seines großen Erfolgs. ZEWler sind begehrt. Sie finden immer wieder neue, wichtige Positionen in Wissenschaft, Wirtschaft und Ministerien“, sagt Thomas Kohl, kaufmännischer Direktor des ZEW.

Die gleichzeitige Forschung und Politikberatung ist im internationalen Vergleich eine deutsche Besonderheit. Während Politiker in vielen anderen Ländern durch Think-Tanks meist mit politischer Ausrichtung beraten werden, setzen die Institute hierzulande auf wissenschaftliche Unabhängigkeit. Eine Weichenstellung die maßgeblich zu der Widerstandsfähigkeit der deutschen Wirtschaft in Krisen beiträgt. „Es ist auch ein Erfolg der unabhängigen wirtschaftswissenschaftlichen Politikberatung, dass Deutschland und Europa trotz Corona-Krise vergleichsweise robust dastehen. Erfahrungen aus der Finanzkrise wurden schnell von der Wissenschaft rezipiert und sind in die Politikberatung eingeflossen. Instrumente wie beispielsweise das Kurzarbeitergeld werden inzwischen vielfach kopiert. Darüber hinaus wird Deutschland mit weiteren Jahrhundertaufgaben konfrontiert. Die Energiewende und die Digitalisierung gehen mit einem enormen Strukturwandel einher. Wir können bei dessen Bewältigung aber nicht einfach auf Erfahrungen aus der Vergangenheit zurückgreifen, weil es diese Herausforderungen so nie zuvor gab. Aber mit Erkenntnissen aus der unabhängigen Forschung können wir der Politik hierzulande und in Brüssel faktenbasierte Anregungen geben, damit sie entscheiden kann, mit welchen Maßnahmen Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialfragen in einer sich stark verändernden Welt einvernehmlich gelöst werden sollen“, sagt Wambach.

Aus Anlass des 30. Jubiläums veranstaltet das ZEW Mannheim am Abend eine Podiumsdiskussion mit internationalen Gästen zu dem Thema: „Nach der Wahl. Wirtschaftspolitische Weichenstellungen für Deutschland und Europa – Beitrag der Wirtschaftsforschungsinstitute“.

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