Brückenstrompreis: Fehler aus der Vergangenheit fortführen?

ZEW policy brief Nr. 23-06 // 2023
ZEW policy brief Nr. 23-06 // 2023

Brückenstrompreis: Fehler aus der Vergangenheit fortführen?

Bedingt durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und der damit einhergehenden Verknappung in der Erdgasversorgung sind deutsche Energie- und Strompreise in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Zum Schutz des Wirtschaftsstandorts Deutschland hat das Bundeswirtschaftsministerium eine Begrenzung der Strompreise für energieintensive Unternehmen vorgeschlagen. Aus Sicht von Wissenschaftler/innen des ZEW Mannheim und der Universität Mannheim gibt es allerdings keine Hinweise auf einen negativen Einfluss der Strompreise auf die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Industrieunternehmen. Empirische Studien zur Befreiung der vollständigen Zahlung der Erneuerbare-Energien-Gesetz(EEG)-Umlage sowie zu steigenden Netzentgelten zeigen, dass Industrieunternehmen mit ihrem Stromverbrauch auf Strompreise reagieren, nicht aber mit ihrer Beschäftigung oder ihrem Umsatz. Dies liegt auch daran, dass für die meisten Industrieunternehmen der Energiekostenanteil am Umsatz deutlich unter 5 Prozent liegt und andere Standortfaktoren für die Wettbewerbsfähigkeit relevanter sind. Eine Begrenzung industrieller Strompreise schwächt Anreize zur Innovation und zum Stromsparen ab. Diese Anreize aber sind dringend notwendig, um die Klimaziele zu erreichen. Während Versorgungssicherheit in der kritischen Infrastruktur sichergestellt werden muss, ist eine breite Subventionierung industrieller Strompreise für die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft eher kontraproduktiv.

von Graevenitz, Kathrine, Elisa Rottner und Andreas Gerster (2023), Brückenstrompreis: Fehler aus der Vergangenheit fortführen?, ZEW policy brief Nr. 23-06, Mannheim

Autoren/-innen Kathrine von Graevenitz // Elisa Rottner // Andreas Gerster