Nach langer Durststrecke wieder gute Stimmung bei Mediendienstleistern

Informationswirtschaft

Stimmungsindikator der Informationswirtschaft

Die konjunkturelle Stimmung im Wirtschaftszweig Informationswirtschaft hat sich auch im dritten Quartal 2013 weiter verbessert. Der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft steigt im Vergleich zum Vorquartal um vier Punkte und erreicht einen Stand von 66,3 Punkten. Sowohl die Geschäftslage im dritten Quartal als auch die Geschäftserwartungen für das vierte Quartal werden von den Unternehmen äußerst positiv eingeschätzt. Mit Werten von 65,7 Punkten bzw. 66,9 Punkten stabilisieren sich die beiden Teilindikatoren auf hohem Niveau. Auch die Stimmung der Mediendienstleister, bisher eher das Sorgenkind der Informationswirtschaft, hat sich deutlich aufgehellt. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vom September 2013 in der Informationswirtschaft.

Der Wirtschaftszweig Informationswirtschaft setzt sich aus den Teilbranchen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister zusammen.  In der Medienbranche hat der Stimmungsindikator zum ersten Mal seit Ende 2011 wieder die kritische 50-Punkte-Schwelle überschritten und deutet damit auf eine positive konjunkturelle Stimmung hin. Der Stimmungsindikator hat im Vergleich zum Vorquartal um 9,7 Punkte zugelegt und erreicht im dritten Quartal 2013 einen Wert von 53,8 Punkten.

In der Medienbranche fanden in den vergangenen Jahren, nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Digitalisierung von Produkten und Vertriebswegen, zahlreiche Umstrukturierungen und Konsolidierungsprozesse statt. Als Beispiel sei der Buchmarkt genannt, in dem E-books traditionelle Printmedien verdrängen und Buchläden Marktanteile an Onlineanbieter verlieren. Der aktuelle Stimmungsindikator weist darauf hin, dass die Branche wieder Licht am Ende des Tunnels sieht. Der Teilindikator für die Geschäftserwartungen steigt sehr deutlich von 46,5 Punkten im Vorquartal auf nun 70 Punkte, während der Teilindikator für die Geschäftslage mit einem Wert von 41,4 auf einem niedrigen Niveau verharrt.

In der IKT-Branche hat sich die konjunkturelle Stimmung im dritten Quartal 2013 auf einem hohen Niveau weiter verbessert. Der Stimmungsindikator erreicht mit 71,5 Punkten den höchsten Stand seit zwei Jahren. Zurückzuführen ist die verbesserte Stimmung auf die positive Einschätzung der Geschäftslage im dritten Quartal. Im Vergleich zum Vorquartal steigt der Teilindikator für die Geschäftslage um 12 Punkte an und erreicht einen Wert von 75,1 Punkten. Der Teilindikator für die Geschäftserwartungen gibt zwar 2,3 Punkte ab, erreicht mit 68,2 Punkten aber immer noch ein sehr beachtliches Niveau.

Die wissensintensiven Dienstleister schätzen die konjunkturelle Stimmung weiterhin als sehr gut ein. Der Stimmungsindikator dieser Teilbranche erreicht im dritten Quartal 2013 einen Wert von 64,2 Punkten. Im Vergleich zum Vorquartal legen die Teilindikatoren für die Geschäftslage und die Geschäftserwartungen moderat zu und erreichen Werte von 63,4 bzw. 65,1 Punkten. Der Konjunkturoptimismus ist in allen Teilbranchen der wissensintensiven Dienstleistungen zu beobachten. Besonders gut wird die Stimmung aber von PR- und Unternehmensberatern eingeschätzt. Im Saldo konnten so beispielsweise mehr als die Hälfte dieser Unternehmen ihre Umsätze im Vergleich zum Vorquartal erhöhen.

Für Rückfragen zum Inhalt

Daniel Erdsiek, Telefon 0621/1235-356, E-Mail erdsiek@zew.de

Der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft

Der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft wird aus den vier Komponenten Umsatzlage, Nachfragelage, Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen (jeweils im Vergleich zum vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Quartal) gebildet. Sie gehen jeweils mit gleichen Gewichten in die Berechnung ein. Umsatzlage und Nachfragelage bilden einen Teilindikator, der die Geschäftslage widerspiegelt. Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen bilden einen Teilindikator, der die Geschäftserwartungen widerspiegelt. Das geometrische Mittel der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen ergibt den Wert des ZEW-Stimmungsindikators Informationswirtschaft. Der Stimmungsindikator kann Werte von 0 bis 100 annehmen. Werte größer als 50 weisen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal hin, Werte kleiner als 50 auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal.

Die ZEW-Konjunkturumfrage Informationswirtschaft

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragt vierteljährlich mehr als 5.000 Unternehmen mit mindestens 5 Beschäftigten aus den Branchen (1) IKT-Hardware, (2) IKT-Dienstleister, (3) Medien, (4) Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, (5) Public-Relations- und Unternehmensberatung, (6) Architektur- und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung, (7) Forschung und Entwicklung, (8) Werbung und Marktforschung, (9) sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten. Alle neun Branchen zusammen bilden den Wirtschaftszweig Informationswirtschaft. IKT-Hardware und IKT-Dienstleister bilden zusammen die IKT-Branche. Die sechs zuletzt genannten Branchen umfassen die wissensintensiven Dienstleister. Ein Überblick über die ZEW-Konjunkturumfrage Informationswirtschaft ist im Internet unter www.zew.de/konjunktur abrufbar.

Überblick über die ZEW/Creditreform-Konjunkturumfrage

Anmerkung zur Hochrechnung

Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Informationswirtschaft hoch. Die Formulierung „Anteil der Unternehmen“ reflektiert somit den „Umsatzanteil der Unternehmen“.