Informationswirtschaft in Deutschland - IKT-Branche geht optimistisch ins neue Jahr

Informationswirtschaft

Stimmungsindikator Informationswirtschaft

Bei den Unternehmen der Informationswirtschaft in Deutschland herrscht ein gutes konjunkturelles Klima. Darauf deutet der ZEW Stimmungsindikator Informationswirtschaft hin, der mit einem Stand von 63,5 Punkten weiterhin deutlich über der wichtigen 50-Punkte-Marke liegt. Trotz eines leichten Rückgangs um rund einen Punkt werden sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen für die konjunkturelle Entwicklung im ersten Quartal 2016 von der Mehrzahl der Unternehmen positiv bewertet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage bei Unternehmen der Informationswirtschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Dezember 2015 durchgeführt hat.

Der Stimmungsindikator für die gesamte Informationswirtschaft verharrt im vierten Quartal 2015 relativ stabil auf einem hohen Niveau und sinkt im Vergleich zum Vorquartal lediglich um rund einen Punkt. Grund für den leichten Dämpfer ist, dass die negative Entwicklung der Geschäftserwartungen stärker ausfällt als die Verbesserung der aktuellen Geschäftslage. Der Teilindikator für die Geschäftslage steigt im Vergleich zum Vorquartal um 5,3 Punkte und erreicht einen Stand von 65,2 Punkten. Der Teilindikator für die Geschäftserwartungen sinkt auf einen Stand von 61,8 Punkten. Das sind zwar 7,5 Punkte weniger als im Vorquartal, dennoch signalisiert dieser Wert mit deutlich über 50 Punkten eine positive konjunkturelle Entwicklung fürs erste Quartal 2016.

Der Wirtschaftszweig Informationswirtschaft setzt sich aus den Teilbranchen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister zusammen. Bei den Unternehmen der IKT-Branche hat sich die konjunkturelle Stimmung im vierten Quartal 2015 erneut verbessert. Ausgehend von einem bereits hohen Stand hat der Stimmungsindikator noch einmal um 3,9 Punkte zugelegt und erreicht nun einen Wert von 72,6 Punkten. Treiber dieses Anstiegs ist die positive Einschätzung der Geschäftslage, deren Teilindikator einen Stand von 73,7 Punkten erreicht. Das entspricht einem Anstieg um 12,5 Punkte im Vergleich zum Vorquartal. Demgegenüber verliert der Teilindikator für die Geschäftserwartungen 5,6 Punkte und liegt jetzt bei 71,6 Punkten. Der hohe Wert zeigt allerdings, dass die Mehrzahl der Unternehmen mit steigenden Umsätzen und einer höheren Nachfrage im ersten Quartal 2016 rechnet.

In der Medienbranche hat sich die konjunkturelle Stimmung im vierten Quartal 2015 deutlich eingetrübt. Nachdem sich die Mehrzahl der Mediendienstleister in den vergangenen zwei Quartalen optimistisch gezeigt hatte, ist der Stimmungsindikator nun wieder unter die kritische Marke von 50 Punkten gerutscht. Der Indikator verliert im Vergleich zum Vorquartal 11,5 Punkte und erreicht einen Stand von 49,4 Punkten. Dieser Rückgang ist sowohl auf die negative Entwicklung der Einschätzungen der Geschäftslage als auch der Geschäftserwartungen zurückzuführen. Der Teilindikator für die Geschäftslage ist um 6,2 Punkte auf 48 Punkte gesunken. Der Teilindikator für die Geschäftserwartungen ist um beachtliche 17,7 Punkte auf jetzt 50,8 Punkte gefallen.

Bei den wissensintensiven Dienstleistern herrscht weiterhin ein gutes konjunkturelles Klima, auch wenn der Stimmungsindikator auf einem recht hohen Niveau knapp zwei Punkte abgeben musste. Mit einem Stand von 59,9 Punkten signalisiert er, dass die Mehrzahl der Unternehmen sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen für die künftige konjunkturelle Entwicklung mehrheitlich positiv einschätzen. Im Vergleich zum Vorquartal hat sich der Teilindikator für die Geschäftslage sogar auf einen Wert von 62,7 Punkten verbessert. Im Saldo konnte etwa ein Viertel der Unternehmen den Umsatz oder die Nachfrage nach ihren Dienstleistungen erhöhen. Besonders positiv hat sich die Geschäftslage für Unternehmen des Teilbereichs Werbung und Marktforschung entwickelt. Die Geschäftserwartungen präsentieren sich dagegen etwas weniger positiv als noch im Vorquartal. Der Teilindikator, der sie widerspiegelt, ist auf einen Stand von 57,2 Punkten zurückgegangen. Dennoch überwiegt die Anzahl der Unternehmen, die mit einer Verbesserung der Konjunktur im ersten Quartal 2016 rechnen.

 

Für Rückfragen zum Inhalt

Daniel Erdsiek, Telefon 0621/1235-356, E-Mail erdsiek@zew.de

Der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft

Der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft wird aus aus den vier Komponenten Umsatzlage, Nachfragelage, Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen (jeweils im Vergleich zum vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Quartal) gebildet. Sie gehen jeweils mit gleichen Gewichten in die Berechnung ein. Umsatzlage und Nachfragelage bilden einen Teilindikator, der die Geschäftslage widerspiegelt. Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen bilden einen Teilindikator, der die Geschäftserwartungen widerspiegelt. Das geometrische Mittel der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen ergibt den Wert des ZEW Stimmungsindikators Informationswirtschaft. Der Stimmungsindikator kann Werte von 0 bis 100 annehmen. Werte größer als 50 weisen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal hin, Werte kleiner als 50 auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal.

Die ZEW-Konjunkturumfrage Informationswirtschaft

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragt vierteljährlich mehr als 5.000 Unternehmen mit mindestens fünf Beschäftigten aus den Branchen (1) IKT-Hardware, (2) IKT-Dienstleister, (3) Medien, (4) Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, (5) Public-Relations- und Unternehmensberatung, (6) Architektur- und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung, (7) Forschung und Entwicklung, (8) Werbung und Marktforschung, (9) sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten. Alle neun Branchen zusammen bilden den Wirtschaftszweig Informationswirtschaft. IKT-Hardware und IKT-Dienstleister bilden zusammen die IKT-Branche. Die sechs zuletzt genannten Branchen umfassen die wissensintensiven Dienstleister. Ein Überblick über die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft ist im Internet unter www.zew.de/konjunktur abrufbar.

Anmerkung zur Hochrechnung

Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Informationswirtschaft hoch. Die Formulierung "Anteil der Unternehmen" reflektiert somit den "Umsatzanteil der Unternehmen".