Inhaberwechsel führt nicht zu mehr grüner Technologie

Forschung

ZEW-Studie zu sinkenden Emissionen von Unternehmen bei Inhaberwechseln

Auch wenn Inhaberwechsel nicht zum vermehrten Einsatz grüner Technologie führen, können sie trotzdem einen Beitrag zur Schadstoffminderung leisten.

Unternehmen, die an neue Inhaber/innen übertragen wurden, senken im Schnitt ihre Schadstoffemissionen. Allerdings nicht, indem sie auf neue, klimafreundlichere Technologien setzen, sondern indem sie ihre Produktion verringern oder Anlagen komplett schließen. Dies zeigt eine Studie von Wissenschaftlern/-innen des ZEW Mannheim. In dieser gehen sie auf die Auswirkungen von Eigentumsänderungen auf die Emissionen und Wirtschaftskraft von Industrieunternehmen in Europa ein. Sie basiert auf dem Mannheim European Panel on Financial Indicators and Emissions (ME-FINE).

„Dass die Gesamtemissionen von neu erworbenen Anlagen und Unternehmen in unseren Daten deutlich zurückgehen, liegt eher an einer Verringerung der Produktion als an der Einführung neuer, umweltfreundlicher Technologien. Aufgekaufte Unternehmen stoßen im Schnitt eine, im Vergleich zu anderen Unternehmen desselben Mutterkonzerns, größere Menge an Schadstoffen aus“, sagt ZEW-Ökonomin Bettina Chlond aus dem Forschungsbereich „Umwelt- und Klimaökonomik“. Auch wenn diese Inhaberwechsel nicht zum vermehrten Einsatz grüner Technologie führen, können sie trotzdem einen Beitrag zur Schadstoffminderung leisten. „Wenn die übernommenen Unternehmen die Produktion und die Emissionen verringern, die Gesamtproduktion der Muttergesellschaft aber unverändert bleibt, deutet dies darauf hin, dass Eigentumsveränderungen insgesamt vorteilhaft für die Umwelt sein können.“

Über ME-FINE

Das Mannheim European panel on Financial Indicators and Emissions (ME-FINE) ist ein neuer europäischer Datensatz auf Unternehmensebene, der Finanzinformationen aus der Orbis-Datenbank von Bureau van Dijk mit Daten zu Schadstoffemissionen aus dem Europäischen Schadstoffemissionsregister (EPER) und seinem Nachfolger, dem Europäischen Schadstofffreisetzungs- und verbringungsregister (E-PRTR), kombiniert. Die aktuelle Version von ME-FINE umfasst den Zeitraum von 1998 bis 2016 und konzentriert sich auf Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und der Energieversorgung in der EU-15 sowie Ungarn und Norwegen. Der Datensatz deckt rund 70 Prozent der Beobachtungen in EPER und E-PRTR in diesen Sektoren und Ländern ab und repräsentiert damit mehr als die Hälfte der Emissionen der häufigsten (Luft-)Schadstoffe.