ZEW-CS-Finanzmarkttest für die Schweiz - ZEW Credit Suisse Indikator für die Konjunkturerwartungen nimmt weiter ab

Konjunkturindikator Schweiz

Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage, die monatlich vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Zusammenarbeit mit der Credit Suisse durchgeführt wird, zeigen eine kaum veränderte, äußerst positive Einschätzung der wirtschaftlichen Situation in der Schweiz. Hinsichtlich der weiteren Entwicklung tendieren die Prognoseteilnehmer allerdings wie in den Vormonaten zu pessimistischeren Prognosen. Der ZEW Credit Suisse Indikator für die Erwartungen fällt auf -28 Punkte, nachdem er im Februar noch bei -17,3 Punkten gelegen hat.

Ein Großteil der Befragten (42,2 Prozent) sieht den Schweizer Franken gegenüber dem Euro in einem Bereich von 1,55 und 1,57 EUR/CHF. Damit stimmen sie mit der Einschätzung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) überein, dass der Franken unterbewertet sei. Bei der Frage nach der Abhängigkeit der Inflation von der Entwicklung des Schweizer Frankens waren 60 Prozent der befragten Analysten der Meinung, dass ein schwacher Schweizer Franken inflationssteigernd wirkt.

Die Auswertung der aktuellen Umfrage bestätigt eine insgesamt positive Bewertung der konjunkturellen Situation durch die Umfrageteilnehmer. Der entsprechende Saldo sank nur geringfügig um 0,4 Punkte auf die Marke von 90 Punkten. Wie bereits im Vormonat gingen die Erwartungen bezüglich der konjunkturellen Lage weiter zurück. Der ZEW CS Indikator für die Erwartungen sank um 10,7 Punkte auf -28 Punkte. 34 Prozent der Umfrageteilnehmer glauben (+9 Prozent zur letzten Umfrage), dass sich die wirtschaftliche Lage eher verschlechtert. Die Mehrheit von 60 Prozent - wenn auch 7,3 Prozent weniger als im Vormonat - erwartet keine wesentliche Veränderung der Konjunkturlage. Nur 6 Prozent gehen von einer verbesserten konjunkturellen Dynamik in den nächsten sechs Monaten aus.

Die Hälfte der Umfrageteilnehmer ist der Meinung, dass die derzeit sehr niedrige Inflation in der Schweiz (Veränderung im Vorjahresvergleich 0,0 Prozent im Februar) weiterhin auf tiefem Niveau bleiben wird. 44 Prozent (-0.3 Prozent im Vergleich zum Vormonat) erwarten, dass sich die Teuerungsrate erhöht.

Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Sitzung der SNB gehen 89,8 und damit 3,3 Prozent mehr als im Vormonat von einer Zinserhöhung in der Schweiz aus. Nur 10,2 Prozent der Experten prognostizieren keine Veränderung der kurzfristigen Zinsen. Keiner der befragten Experten vermutet eine Zinssenkung. Für die langfristigen Zinsen erwarten 71,4 Prozent der Analysten ebenfalls einen Anstieg. Knapp ein Viertel der Befragten (24,5 Prozent) rechnet mit unveränderten langfristigen Zinsen.

Infolge der Turbulenzen am chinesischen Aktienmarkt Ende Februar blieb auch der Swiss Market Index (SMI) von der Korrektur der europäischen und amerikanischen Aktienmärkte nicht verschont. Diese Korrektur wurde offenbar als willkommene Verschnaufpause von der Kursrallye der vergangenen Monate angesehen. Die Mehrheit (55,1 Prozent) der Analysten geht von einer Erholung des SMI aus. Knapp ein Fünftel der Experten prognostiziert einen tieferen Stand für den SMI in sechs Monaten.

Während der Kurskorrektur des SMI erlebte der Schweizer Franken eine wahre Trendwende. Nach einer langen Abwertungsperiode über Monate schnellte er auf seinen Höchstwert in diesem Jahr. Dies ist auch auf Auflösungen von Carry Trades zurückzuführen, die zur vorherigen Abwertung beigetragen haben. Nach einer gewissen Beruhigung an den Finanzmärkten hat der Schweizer Franken gegenüber dem Euro bereits wieder etwas an Boden verloren. Eine Mehrheit von 55,1 Prozent der Umfrageteilnehmer erwartet eine Aufwertung des Schweizer Frankens. Nur 8 Prozent (-3,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat) halten eine Abwertung des Schweizer Frankens für wahrscheinlich, und 34 Prozent gehen von einem unveränderten Wechselkurs aus.

Der Ölpreis blieb nach dem deutlichen Rückgang bis etwa Mitte Januar im Verlauf des Februars wieder über der Marke von 60 USD/Fass. 42,9 Prozent der Analysten erwarten, dass der Preis sich nicht wesentlich verändern wird. Mit 46,9 Prozent erwartet ein leicht größerer Anteil der befragten Analysten einen ansteigenden Ölpreis.

Im Monat März wurden die Analysten im Rahmen der Sonderfrage darum gebeten, den ihrer Meinung nach fairen Wechselkurs für den Schweizer Franken anzugeben. Obwohl der US-Dollar in den vergangenen Jahren einer stetigen Abwertung unterlag, betrachtet die Mehrheit der Umfrageteilnehmer (38,64 Prozent) eine Bewertung des Schweizer Franken in einem Bereich von 1,17 bis 1,25 USD/CHF als fair. Dieses entspricht dem Niveau des heutigen Wechselkurses. Bei der Frage nach der Abhängigkeit der Inflation von der Entwicklung des Schweizer Frankens waren 71,11 Prozent der Meinung, dass ein starker Schweizer Franken zu einer niedrigen Inflationsrate führt. Dagegen wurde ein schwacher Schweizer Franken von 60 Prozent der befragten Analysten als inflationsfördernd eingeschätzt.

Abschließend wurden die Analysten gebeten, eine Einschätzung über den künftigen Wechselkurs des Schweizer Franken abzugeben. Den USD/CHF-Wechselkurs in 3 Monaten sowie in 12 Monaten sieht der Großteil der Befragten (59,09 Prozent bzw. 31,82 Prozent) in einer Spanne zwischen 1,2 und 1,24 USD/CHF und somit auf einem mit dem heutigen Wechselkurs vergleichbaren Niveau. Deutlich zu erkennen ist, dass einen Wechselkurs von unter 1,2 USD/CHF in 3 Monaten mit 9,09 Prozent der Umfrageteilnehmer nur eine Minderheit für wahrscheinlich hält. Hingegen erwarten in 12 Monaten fast 30 Prozent der Befragten einen Wechselkurs von unter 1,2 USD/CHF.

Ablauf der Umfrage und Methodologie

Eine analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991 durch. Ziel der Schweizer Umfrage ist, Indikatoren sowohl für das allgemeine Konjunkturklima der Schweiz als auch für den schweizerischen Dienstleistungssektor zu entwickeln.

Im Einzelnen werden die Finanzexperten nach ihren mittelfristigen Erwartungen befragt, die sie für wichtige internationale Finanzmärkte hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse haben. Zusätzlich werden die Finanzexperten um eine Einschätzung der Ertragslage der Unternehmen in folgenden schweizerischen Dienstleistungsbranchen gebeten: Banken, Versicherungen, Konsum/Handel, Telekommunikation und Gesamt.

Die Salden ergeben sich aus der Differenz der positiven und der negativen Anteile. Die Werte in Klammern zeigen die Veränderungen jedes Indikators gegenüber dem Vormonat.

Detaillierte Ergebnisse - einschließlich die Umfrageergebnisse bezüglich der Wirtschaftsentwicklung anderer Länder - können der heute veröffentlichten Ausgabe des "Financial Market Report Switzerland" entnommen werden.

Ansprechpartner

Gunnar Lang (ZEW) Telefon: 0621/1235-372, E-Mail: lang@zew.de  

Thomas Herrmann (Credit Suisse), Telefon: +41/44/333-5062, E-Mail: thomas.herrmann@credit-suisse.com