ZEW am Siebten Armuts- und Reichtumsbericht beteiligt

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Holger Stichnoth und Lukas Riedel bei Bundesministerin Bärbel Bas

Gruppenbild des dritten Symposiums zum Siebten Armuts- und Reichtumsbericht. Bundesministerin Bärbel Bas (unterste Stufe, Geländer Mitte rechts) u.a. mit den ZEW-Forschern Holger Stichnoth (unterste Stufe rechts) und Lukas Riedel (zweit-unterste Stufe, Geländer Mitte links).

Die ZEW-Forscher Prof. Dr. Holger Stichnoth und Dr. Lukas Riedel haben ihren Forschungsbeitrag zur sozialen Mobilität für den Siebten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung (ARB) mit der Bundesministerin für Arbeit und Soziales sowie Fachvertreterinnen und -vertretern diskutiert. Das geschah im Rahmen eines Symposiums am 13. Oktober 2025 in Berlin.

„Wir freuen uns, die Ergebnisse unserer Forschung in den Bericht einfließen zu lassen und damit zur faktenbasierten Bewertung sozialer Teilhabe in Deutschland beizutragen. Die Anerkennung durch das Bundesministerium unterstreicht die exzellente Forschung, die am ZEW betrieben wird“, sagt Stichnoth, Leiter der Forschungsgruppe „Ungleichheit und Verteilungspolitik“ am ZEW Mannheim.

ZEW-Studie zur sozialen Mobilität

Die ZEW-Studie für den Siebten ARB zeigt, wie sich Erwerbseinkommen und Beschäftigung im Laufe des Lebens entwickeln – getrennt nach Geschlecht und Geburtsjahrgang. Sie untersucht, welche Rolle dabei Faktoren wie Bildungsniveau, Zahl der Kinder, ein möglicher Migrationshintergrund sowie der Wohnort in Ost- oder Westdeutschland spielen. Außerdem wird analysiert, wie wichtige Ereignisse im Lebensverlauf – etwa die Geburt des ersten Kindes, eine Scheidung, Phasen der Arbeitslosigkeit oder eine anerkannte Erwerbsminderung – Einkommen und Erwerbsverläufe beeinflussen.

„Ungleichheit zwischen den Geschlechtern entsteht nicht zufällig, sondern entlang klarer Weichenstellungen im Lebenslauf – und die wichtigste liegt rund um die Familiengründung. Solange Teilzeit die Norm für Frauen bleibt und lange Vollzeit die Norm für Männer, kann sich die Einkommenslücke nur sehr langsam schließen“, betont Riedel, Wissenschaftler in der ZEW-Forschungsgruppe „Ungleichheit und Verteilungspolitik“. 

Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Geschlechterunterschiede nur in kleinen Schritten verringern. Zwar ist die Erwerbstätigkeit von Frauen gestiegen, dies hängt aber  nicht zuletzt mit niedrigeren Geburtenzahlen zusammen. Erst für die jüngste Geburtskohorte in der Untersuchung (geboren in den 1970er Jahren) zeigt sich eine bei gleicher Kinderzahl leicht höhere Erwerbstätigkeit. Bei den Männern zeigen sich über die Generationen hinweg nur geringe Veränderungen.

Armuts- und Reichtumsbericht im Dezember

Voraussichtlich im Dezember 2025 soll der finale ARB veröffentlicht werden. Bis dahin werden im Ressortkreis die Anregungen und Hinweise aus den Rückmeldungen im Symposium geprüft, so dass der abgestimmte Endbericht vom Kabinett verabschiedet und anschließend dem Bundestag übermittelt werden kann.

Der ARB ist ein seit dem Jahr 2001 alle drei bis fünf Jahre erscheinender Bericht der deutschen Bundesregierung zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Bürger Deutschlands, mit einem speziellen Fokus auf Armut. Er enthält Hinweise zu den politischen Maßnahmen, mit der die Bundesregierung die Lebenslage und die Verwirklichungschancen der in der Gesellschaft Benachteiligten verbessern will.

Weitere Informationen

Geschlechts- und kohortenspezifische Unterschiede bei Einkommen und Erwerbsbeteiligung, wichtige Einflussfaktoren und Ereignisse

01.12.2022 – 30.09.2024 Mehr zum Projekt