ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann zur EZB-Zinsentscheidung

Kommentar

„Fiskalpolitisches Vollgas zwingt zur Zinspause“ (Oktober 2025)

Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“, zur EZB-Zinsentscheidung und europäischen Volkswirtschaft.

Der EZB-Rat hat entschieden, die Leitzinsen unverändert zu lassen. Der Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim und Professor an der Universität Heidelberg, Friedrich Heinemann, erklärt dazu:

„Die EZB hat sich mit Recht gegen eine weitere Zinssenkung entschieden. Mit Deutschland schwenkt die größte Ökonomie der Eurozone in ihrer Haushaltspolitik auf einen stark expansiven Kurs ein. Allein der Bund plant für das Jahr 2026 mit neuen Schulden in Höhe von gut 170 Mrd. Euro. Immer mehr zeichnet sich ab, dass ein großer Teil dieser Schulden nicht für zusätzliche Investitionen, sondern konsumtiv genutzt wird. Damit wirkt die Fiskalpolitik Deutschlands inflationär. Auch die anderen großen Euro-Staaten fahren weiterhin hohe Haushaltsdefizite. Dieses fiskalpolitische Vollgas ist ein starkes Argument gegen weitere Zinssenkungen durch die Geldpolitik.“