ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann zur EZB-Zinsentscheidung
Kommentar„Fehlverwendung des deutschen Sondervermögens ist geldpolitisch relevant“ (Dezember 2025)
Der EZB-Rat hat entschieden, die Leitzinsen unverändert zu lassen. Prof. Dr. Friedrich, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim und Professor an der Universität Heidelberg, erklärt dazu:
„Zum vierten Mal in Folge hat der EZB-Rat beschlossen, die Leitzinsen unverändert zu lassen. Das signalisiert deutlich, dass das aktuelle Niveau des Einlagesatzes von zwei Prozent als angemessen eingeschätzt wird. Mit Blick auf 2026 ist die Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen stark gefallen. Erstens wird die starke Nachfrage der Euro-Staaten nach Kredit den Druck in Richtung steigender langfristiger Renditen erhöhen. Zweitens wirkt insbesondere das deutsche Deficit-Spending inflationär, weil es bisher nicht gelingt, die neuen Schulden für einen nennenswerten Anstieg der Investitionen und damit des Produktionspotenzials zu nutzen. Diese nachweisliche Fehlverwendung des Sondervermögens für Konsum und Transfers ist geldpolitisch relevant und spricht gegen weiter sinkende EZB-Leitzinsen.“