Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im Oktober 2006 geringfügig um 5,2 Punkte gefallen. Der Indikator steht nun bei minus 27,4 Punkten nach minus 22,2 Punkten im September. Damit liegt er weiterhin deutlich unter seinem historischen Mittelwert von 34,3 Punkten.

Die günstige Entwicklung der Auftragseingänge sowie der im Befragungszeitraum relativ niedrige Ölpreis dürften sich positiv auf den Indikator ausgewirkt haben. Die Konjunkturerwartungen werden jedoch überschattet von einer möglichen Abkühlung der US-Konjunktur, von als wahrscheinlich geltenden weiteren Zinserhöhungen der EZB und vor allem von der verminderten Kaufkraft der Konsumenten durch die Mehrwertsteuererhöhung und zusätzliche Steuerbelastungen im Jahr 2007.

"Die gute Nachricht ist, dass die Erwartungen sich anschicken zu stabilisieren. Die schlechte ist das vergleichsweise niedrige Niveau, wozu die missratene Gesundheitsreform beigetragen hat," kommentiert ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz.

Die Einschätzung der befragten Finanzmarktexperten zur aktuellen konjunkturellen Lage verbessert sich in diesem Monat leicht. Der entsprechende Indikator steigt von 38,9 Punkten im September auf 42,9 Punkte im Oktober.

Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone vermindern sich im Oktober ebenfalls geringfügig. Der Euro-Indikator verliert 2,3 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei minus 12,5 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum steigt in diesem Monat leicht an. Er erhöht sich um 2,6 Punkte und steht nun bei 43,1 Punkten.

An der Umfrage im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vom 2. bis zum 16. Oktober 2006 haben sich 298 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. Sie wurden nach ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung befragt. Der Indikator Konjunkturerwartungen gibt die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung auf Sicht von sechs Monaten in Deutschland wieder. Die horizontale Linie kennzeichnet den historischen Mittelwert der ZEW Konjunkturerwartungen.

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Dr. Sandra Schmidt, E-Mail: s.schmidt@zew.de

Matthias Köhler, E-Mail: koehler@zew.de