ZEW-Erste Group Bank-Konjunkturindikator CEE - Konjunkturerwartungen für Mittel- und Osteuropa verbessern sich deutlich

Konjunkturindikator CEE

Der ZEW-Erste Group Bank Konjunkturindikator für den mittel- und osteuropäischen Raum (CEE) verzeichnet im August einen starken Anstieg. Der Indikator, der die Einschätzung der Experten bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region auf Sicht von sechs Monaten widerspiegelt, steigt um 32,0 Punkte und liegt nun bei 36,0 Punkten. Nach einer Korrektur der Erwartungen im Juli festigt sich nun der bereits seit über einem halben Jahr spürbare Optimismus. Rund 56 Prozent der Finanzmarktexperten erwarten eine Erholung der Konjunktur in der CEE-Region in den kommenden sechs Monaten und nur 20,0 Prozent gehen von einem Nachlassen der wirtschaftlichen Dynamik aus.

Die Erwartungen bezüglich der konjunkturellen Entwicklung in Österreich und in der Eurozone verbessern sich im August ebenfalls deutlich um 35,5 beziehungsweise 36,2 Punkte auf nun 50,0 und 52,0 Punkte. Über 64 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen von einer Aufhellung der Konjunktur in Österreich und in der Eurozone in den kommenden sechs Monaten aus. Die Einschätzungen der Experten bezüglich der aktuellen konjunkturellen Lage erholen sich zwar im August etwas, die entsprechenden Indikatoren bleiben allerdings weiterhin stark negativ. Der Indikator, der die Bewertung der aktuellen Konjunkturlage in der CEE-Region widerspiegelt, liegt im August bei minus 65,4 Punkten. Der entsprechende Indikator für Österreich erreicht minus 42,2 Punkte, der Indikator für die Eurozone minus 53,7 Punkte. Die Mehrheit der befragten Experten geht für die CEERegion, Österreich und die Eurozone von unveränderten Inflationsraten auf Sicht von sechs Monaten aus.
Die Entwicklung der Aktienmarktindizes für die CEERegion (NTX), Österreich (ATX) und den Eurostoxx 50 im kommenden halben Jahr wird von den Umfrageteilnehmern im August überwiegend positiv beurteilt. Der entsprechende Indikator für den NTX erreicht 17,0 Punkte, der Indikator für den ATX liegt bei 20,0 Punkten und der Saldo für den Eurostoxx 50 erreicht 17,8 Punkte.

Kroatien

Der kroatische Konjunkturindikator konnte in der August- Umfrage den starken Rückgang des Vormonats kompensieren und steigt im August um 21,8 Punkte auf ein Niveau von 4,7 Punkten. Die Beurteilung der aktuellen Wirtschaftslage durch die Experten verbessert sich leicht um 3,2 Punkte gegenüber dem Vormonat. Der Saldo bleibt allerdings wie in den meisten Ländern mit minus 66,6 Punkten stark negativ. Mit einem Saldo von minus 41,5 Punkten im August deuten die Prognosen der Umfrageteilnehmer hinsichtlich des Wechselkurses zwischen der Kroatischen Kuna und dem Euro noch klarer als im Vormonat auf eine Abwertung der Kroatischen Währung hin.

Polen

Der Konjunkturindikator für Polen steigt im August von 19,8 Punkten auf nun 31,1 Punkte. Die Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Lage bleibt nahezu unverändert bei minus 46,0 Punkten, was einen der besten Werte im CCE-Ländervergleich darstellt. Die positive Einschätzung der Finanzmarktexperten in Bezug auf die polnische Währung setzt sich in der aktuellen Umfrage fort. 66,7 Prozent der Analysten erwarten eine Aufwertung des Zloty gegenüber dem Euro im nächsten halben Jahr.

Rumänien

Die Konjunkturerwartungen für Rumänien verbessern sich im August deutlich um 29,0 Punkte und befinden sich mit 22,2 Punkten nun wieder im positiven Bereich. Der entsprechende Indikator bleibt mit minus 77,2 Punkten fast unverändert. Dies ist der niedrigste Wert unter den analysierten Volkswirtschaften. Im Ländervergleich schätzen die Experten die Inflationsrisiken für Rumänien am geringsten ein. Der entsprechende Indikator liegt im August bei minus 37,0 Punkten.

Slowakei

Der Slowakische Konjunkturindikator erzielt in der August-Umfrage mit 40,7 Punkten den stärksten Anstieg. Er erreicht einen Wert von 36,3 Punkten. Im Vergleich mit den anderen CEE-Ländern verbessert sich auch der Saldo für die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Situation am stärksten. Der entsprechende Indikator steigt um 11,2 Punkte auf minus 60,5 Punkte. Die Vorsicht der Finanzmarktexperten in Bezug auf die Entwicklung des slowakischen Aktienmarktindexes SAX setzt sich in der aktuellen Umfrage fort. Der entsprechende Saldo bleibt mit einem Wert von 7,9 Punkten eher Schlusslicht unter den Prognosen für die CEE-Aktienmarktindizes.

Tschechische Republik

Nach einem Anstieg von 30,3 Punkten auf nun 38,8 Punkte erreicht der tchechische Konjunkturindikator im August den zweitbesten Wert im Ländervergleich. Der Saldo, der die Einschätzung bezüglich der aktuellen wirtschaftlichen Lage widerspiegelt, steigt leicht um 3,1 Punkte auf minus 51,0 Punkte. Die Prognosen für die Entwicklung auf dem tschechischen Aktienmarkt fallen in der aktuellen Umfrage vorsichtiger aus als für die anderen analysierten Aktienmärkte. Der Indikator für den Aktienindex PX50 sinkt stark, bleibt aber mit 9,6 Punkten im positiven Bereich.

Ungarn

Auch für Ungarn verbessert sich die Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung auf Sicht von sechs Monaten. Der Konjunkturindikator steigt um 29,5 Punkte und wechselt mit einem Stand von 27,4 Punkten in den positiven Bereich. Dagegen beurteilen die Experten die aktuelle wirtschaftliche Lage in Ungarn weiterhin überwiegend negativ. Der entsprechende Indikator steigt zwar um 10,5 Punkte, erreicht mit einem Saldo von minus 74,9 Punkten aber den zweitschlechtesten Wert unter den analysierten CEE-Ländern. Im Hinblick auf die Zinserwartungen der Finanzmarktexperten zeichnet sich ein klares Bild für Ungarn ab. 80,4 Prozent der Analysten gehen von einer Senkung der kurzfristigen Zinsen auf Sicht von sechs Monaten aus.

Sonderfrage

Die Sonderfrage im August untersucht die Entwicklung der Rohstoffpreise auf kurze und lange Sicht. Knapp 48 Prozent der befragten Experten erwarten einen Anstieg des Ölpreises in den kommenden sechs Monaten. Jeweils 26 Prozent gehen dagegen von einem konstanten beziehungsweise einem sinkenden Ölpreis im nächsten halben Jahr aus. Beinahe die Hälfte der Experten prognostiziert einen Ölpreis in der Bandbreite zwischen 71 und 90 US-Dollar pro Barrel. Die Erwartungen im Hinblick auf den Goldpreis sind heterogener. 42 Prozent der Analysten prognostizieren einen konstanten, 35 Prozent einen höheren und 23 Prozent einen niedrigen Goldpreis auf Sicht von sechs Monaten. Im Durchschnitt wird ein Goldpreis von 947 US-Dollar je Unze erwartet. Auf Sicht von fünf Jahren hält die Mehrheit der Umfrageteilnehmer einen Preisanstieg sowohl für Öl als auch für Gold und landwirtschaftliche Erzeugnisse für wahrscheinlich.

Ablauf der Umfrage und Methodologie

Der Finanzmarkttest CEE ist eine monatliche Umfrage unter Finanzmarktexperten, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, mit Unterstützung der Erste Group Bank AG, Wien, durchführt. Ziel der Umfrage ist es, Indikatoren für das allgemeine Konjunkturklima für die Region Mittel- und Osteuropa (CEE) sowie Österreich zu entwickeln. Zur CEE-Region zählen Bulgarien, Kroatien, die Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Rumänien, Serbien, die Slowakei und Slowenien. Im Einzelnen werden die Finanzmarktexperten nach der Beurteilung der aktuellen konjunkturellen Lage sowie nach ihren mittelfristigen Erwartungen für die entsprechenden Volkswirtschaften befragt sowie nach ihrer Einschätzung hinsichtlich der Entwicklung der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse auf Sicht von sechs Monaten. Die Experten geben bei ihren Antworten qualitative Tendenzeinschätzungen bezüglich der Veränderungsrichtung ab. Bei den beurteilten Volkswirtschaften handelt es sich um die Regionen Mittelund Osteuropa und den Euroraum sowie die Tschechische Republik, Polen, Ungarn, die Slowakei, Kroatien, Rumänien und Österreich. Detaillierte Ergebnisse zu den einzelnen mittel- und osteuropäischen Staaten sowie zu Österreich enthält der "Financial Market Report CEE", der monatlich erscheint.

Ansprechpartner

Dr. Mariela Borell, Telefon: 0621/1235-144, E-Mail: borell@zew.de