ZEW-Erste Bank-Konjunkturindikator CEE - Neutraler Ausblick für die konjunkturelle Entwicklung in den Ländern Mittel- und Osteuropas

Konjunkturindikator CEE

Für die konjunkturelle Entwicklung in den Ländern Mittel- und Osteuropas erwarten die Experten, die an der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, mit Unterstützung der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG, Wien, durchgeführten Umfrage teilnehmen, in den kommenden sechs Monaten kaum eine Veränderung. Die derzeitige konjunkturelle Lage schätzen die Befragten als gut ein. Die konjunkturelle Situation in Österreich bewerten die Experten ebenfalls als überwiegend gut, für die nächsten sechs Monate gehen sie jedoch mittlerweile von einer Verschlechterung im Vergleich zur aktuellen Lage aus.

Der Konjunkturindikator CEE, der als Saldo der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung auf Sicht von sechs Monaten ermittelt wird, ist im Juli nochmals um 1,8 Punkte auf nun 8,8 Punkte gesunken. Immer noch erwartet der überwiegende Teil der Finanzmarktexperten jedoch keine Veränderung der konjunkturellen Entwicklung in den nächsten sechs Monaten (70,2 Prozent). Dieser Anteil ist zurückgegangen (-8,4 Punkte), während der Anteil der Befragten, die eine Verbesserung erwarten, leicht gestiegen ist (+3,3 Punkte). Der Anteil der Finanzmarktexperten, der die aktuelle Situation für die Länder Mittel- und Osteuropas als "gut" bewertet, ist etwas zurückgegangen, sodass der Saldo nun auf 61,4 Punkte gesunken ist.

Auch für Österreich schätzen die Experten die aktuelle Lage im Saldo als gut ein, wobei der Saldo mit 75,6 Punkten höher ist als in den CEE-Ländern. Der Ausblick hat sich jedoch verschlechtert. So ist der Saldo der Erwartungen bezüglich der konjunkturellen Entwicklung in sechs Monaten mit -7,3 Punkten nun negativ; der Anteil der Finanzmarktexperten, die eine Abkühlung der Konjunktur in den nächsten sechs Monaten erwarten, übersteigt den Anteil der optimistischen Experten.

Die Experten erwarten sowohl für die mittel- und osteuropäischen Staaten als auch für Österreich eine steigende Inflation. Die Salden sind im Vergleich zur Juni-Umfrage um 6,0 bzw. 6,5 Punkte gestiegen. Die Prognose der Befragten unterscheidet sich zwischen den einzelnen CEE-Ländern zwar beträchtlich, aber nur für Ungarn rechnen die Finanzmarktexperten noch mit einer geringeren Inflationsrate in sechs Monaten. Hier ist der Saldo jedoch um 9,1 Punkte im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Konsistent mit dieser Einschätzung erwarten die Experten sinkende Zinsen in Ungarn, sowohl in der langen als auch in der kurzen Frist. Die Experten prognostizieren auch für Rumänien niedrigere kurz- und langfristige Zinsen. Für alle anderen betrachteten Länder überwiegt im Saldo der Anteil der Befragten, die von Zinssteigerungen in den nächsten sechs Monaten ausgehen.

Die Finanzmarktexperten sind hinsichtlich der Aktienmarktentwicklung im Juli für einige Länder weniger optimistisch als noch im Vormonat. Zwar ist der Saldo für die Erwartungen über die Aktienmarktentwicklung immer noch deutlich positiv, das heißt alle Indizes sollten in den nächsten sechs Monaten steigen. Allerdings ist der Saldo für Tschechische Republik, Polen und Rumänien gesunken. Für Kroatien ist der Saldo deutlich auf 68,6 Punkte gestiegen.

Die erwartete Wechselkursentwicklung ist in diesem Monat relativ uneinheitlich. Die Finanzmarktexperten prognostizieren eine Aufwertung der tschechischen und slowakischen Währung sowie des Zloty und des Lei. Hier sind die Salden deutlich positiv. Für die Kuna und den Forint ist die Differenz für den Anteil der Experten mit Aufwertungs- und den Anteil mit Abwertungserwartungen um 21,4 bzw. 15,1 Punkte recht stark zurückgegangen.

Die Sonderfrage der Juli-Umfrage bezieht sich auf die Aufteilung eines Portfolios in Aktien und Renten sowie die Regionen- und Länderzusammensetzung innerhalb eines Aktienportfolios für das zweite Halbjahr 2007. Im Portfolio der Finanzmarktexperten würden in der Regel weder Aktion noch Renten einen starken Vorzug einräumen. Die meisten der befragten Experten würden zudem den Ländern Mittel- und Osteuropas innerhalb des Aktienportfolios ein höheres Gewicht zuweisen als der Eurozone.

Ablauf der Umfrage und Methodologie

Eine analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991 durch, für die Schweiz gibt es eine solche Umfrage seit Juni 2006. Ziel der vorliegenden Umfrage ist es, Indikatoren für das allgemeine Konjunkturklima für die Region Mittel- und Osteuropa (CEE) sowie Österreich zu entwickeln. Zur CEE-Region werden Bulgarien, Kroatien, Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei und Slowenien gezählt.

Im Einzelnen werden die Finanzmarktexperten nach der Beurteilung der aktuellen konjunkturellen Lage sowie nach ihren mittelfristigen Erwartungen für die entsprechenden Volkswirtschaften befragt sowie nach ihrer Einschätzung hinsichtlich der Entwicklung der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse auf die Sicht von sechs Monaten. Die Experten geben bei ihren Antworten qualitative Tendenzeinschätzungen bezüglich der Veränderungsrichtung ab. Bei den beurteilten Volkswirtschaften handelt es sich um die Regionen Mittel- und Osteuropa und den Euroraum sowie Tschechische Republik, Polen, Ungarn, Slowakei, Kroatien, Rumänien und Österreich.

Detaillierte Ergebnisse zu den einzelnen mittel- und osteuropäischen Staaten sowie zu Österreich enthält der "Financial Market Report CEE", der monatlich erscheint.

Ansprechpartner

Dr. Katrin Ullrich, E-Mail: ullrich@zew.de