ZEW-Erste Bank-Konjunkturindikator CEE - Konjunkturindikator für Mittel- und Osteuropa steigt weiter

Konjunkturindikator CEE

Der Konjunkturoptimismus für den mittel- und osteuropäischen Raum (CEE) nimmt im April weiter zu. Dies signalisiert der deutliche Anstieg des CEE- Indikators um 9,9 Punkte auf jetzt minus 12,5 Punkte. Das ist die stärkste Verbesserung seit Beginn der Erhebung des Indikators im Mai 2007. Der CEE-Indikator wird als Saldo der positiven und negativen Erwartungen für die wirtschaftliche Entwicklung in Mittel- und Osteuropa auf Sicht von sechs Monaten vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, mit Unterstützung der Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Wien, in einer monatlichen Umfrage unter Finanzmarktexperten ermittelt. Auch die zunehmend positiven Prognosen für die Entwicklung der CEE-Aktienindizes und der erwartete Rückgang der Inflation deuten auf eine weitere Aufhellung der konjunkturellen Stimmung in der Region hin.

Während sich die Konjunkturerwartungen aufhellen, bleibt die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Situation in Mittel- und Osteuropa im April bei einem Saldo von 40,0 Punkten unverändert. Wie in den vergangenen Monaten beurteilt die Mehrheit der befragten Experten die aktuelle Lage in der Region neutral, das heißt die Umfrageteilnehmer erwarten keine Veränderung der aktuellen Situation.

Nach einem schwächeren Monat März verzeichnen die Konjunkturerwartungen für Österreich im April mit einer Verbesserung um 14,3 Punkte auf jetzt minus 19,1 Punkte den höchsten Anstieg unter allen untersuchten Ländern. Die aktuelle wirtschaftliche Situation wird überwiegend positiv bewertet mit einem geringen Rückgang des entsprechenden Saldos um 1,5 Punkte auf 39,0 Punkte. Bei beiden Salden haben die neutralen Antworten wie im Vormonat das Übergewicht.

Der Konjunkturindikator für die Eurozone sinkt im April geringfügig um 3,3 Punkte auf minus 34,7 Punkte. Dabei ist der Anteil der Finanzexperten, der keine Veränderung bei der konjunkturellen Situation im kommenden halben Jahr erwartet, mit 44,9 Prozent in etwa genau so groß wie der Anteil der Experten, der von einer Verschlechterung der Wirtschaftslage in den nächsten sechs Monaten ausgeht. Nur 10,2 Prozent der Befragten erwarten eine Verbesserung. Eine klare Mehrheit der Teilnehmer (74 Prozent) beurteilt die aktuelle Situation im Euroraum als akzeptabel. Der entsprechende Saldo wird von den positiven Antworten dominiert und steigt um 6,2 Punkte auf 18,0 Punkte.

Eine starke Veränderung gegenüber dem Vormonat gibt es für alle untersuchten Länder bei den Inflationserwartungen der Finanzexperten. Im April fand eine deutliche Verschiebung bei den Inflationsprognosen zu Gunsten sinkender Inflationsraten sowohl in der CEE-Region als auch in der Eurozone statt. Der Saldo für die CEE-Länder ging um minus 30,4 Punkte auf minus 12,0 Punkte zurück. Obwohl in diesem Monat die Inflationsrate in der Eurozone mit 3,5 Prozent den höchsten Stand seit dem Jahr 1999 erreichte und die EZB die aktuelle Inflationsgefahr höher eingestuft hat, halten die Experten in den nächsten sechs Monaten eine sinkende Inflationsrate in der Eurozone für wahrscheinlich. Dies spiegelt sich in dem um minus 18,0 Punkte zurück gehenden Saldo wider, der einen negativen Wert von minus 4,0 Punkte erreicht.

Der abnehmenden Inflationsangst entspricht, dass die Erwartungen der Finanzmarktexperten aus den CEE- Ländern bezüglich der Entwicklung der kurzfristigen Zinsen in der Eurozone weiterhin negativ sind. Der entsprechende Saldo erreicht minus 34,8 Punkte. Somit rechnen trotz des Anstiegs des Saldos im April von 9,0 Punkten weiterhin deutlich mehr Experten mit einer Zinssenkung durch die EZB innerhalb der kommenden sechs Monate als mit einer Zinserhöhung.

Nach einem verhaltenen Monat März sind die Aktienmarkterwartungen im April von ausgeprägtem Optimismus charakterisiert. Die Erhöhung der Salden liegt in allen Ländern, ähnlich wie bereits in der Februarumfrage, im zweistelligen Bereich. Eine deutliche Mehrheit der Umfrageteilnehmer prognostiziert steigende Aktienindizes in den kommenden sechs Monaten. Für den CEE-Index (NTX) erwarten 73,3 Prozent der Experten einen Anstieg und nur 15,6 Prozent halten einen Rückgang des NTX für wahrscheinlich. Demzufolge verbessert sich der NTX-Saldo um 32,0 Punkte auf 57,7 Punkte und erreicht somit unter den untersuchten Aktienindizes den höchsten Wert.
Die Erwartungen hinsichtlich der Wechselkurse deuten für die meisten Länder auf eine Aufwertung der Währungen gegenüber dem Euro hin. Nur in der Tschechischen Republik rechnet die Mehrheit der Experten weiterhin mit einer Abwertung der Koruna gegenüber dem Euro.

Die Sonderfrage im April untersucht, wie die Experten auf Sicht von sechs Monaten innerhalb eines Portfolios aus Aktien und Anleihen diese gewichten würden, wie die Regionen Europa, CEE, USA und Asien im Portfolio vertreten sein sollten und welche CEE-Länder mit welchem Gewicht darin vertreten sein sollten. Im Durchschnitt würden die Finanzmarktexperten 47 Prozent ihres Kapitals in Aktien und 53 Prozent in festverzinsliche Wertpapiere investieren. In Bezug auf die Allokation des Aktienportfolios nach Regionen würden die befragten Experten jeweils 30 Prozent in europäische und CEE-Werte, 21 Prozent in US-amerikanische und 19 Prozent in asiatische Aktien investieren. Bei den Aktieninvestitionen in CEE-Ländern würde auf Polen der größte Anteil entfallen (26 Prozent), gefolgt von der Tschechischen Republik (18 Prozent). Den kleinsten Anteil ihres Kapitals würden die Experten mit unter 6 Prozent in Serbien und der Slowakei investieren.

Ablauf der Umfrage und Methodologie

Der Finanzmarkttest CEE ist eine monatliche Umfrage unter Finanzmarktexperten, die das ZEW Mannheim mit Unterstützung der Ersten Bank der österreichischen Sparkassen, Wien, durchführt. Ziel der Umfrage ist es, Indikatoren für das allgemeine Konjunkturklima für die Region Mittel- und Osteuropa (CEE) sowie Österreich zu entwickeln. Zur CEE-Region zählen Bulgarien, Kroatien, Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei und Slowenien.

Im Einzelnen werden die Finanzmarktexperten nach der Beurteilung der aktuellen konjunkturellen Lage sowie nach ihren mittelfristigen Erwartungen für die entsprechenden Volkswirtschaften befragt sowie nach ihrer Einschätzung hinsichtlich der Entwicklung der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse auf die Sicht von sechs Monaten. Die Experten geben bei ihren Antworten qualitative Tendenzeinschätzungen bezüglich der Veränderungsrichtung ab. Bei den beurteilten Volkswirtschaften handelt es sich um die Regionen Mittel- und Osteuropa und den Euroraum sowie Tschechische Republik, Polen, Ungarn, Slowakei, Kroatien, Rumänien und Österreich.

Detaillierte Ergebnisse zu den einzelnen mittel- und osteuropäischen Staaten sowie zu Österreich enthält der "Financial Market Report CEE", der monatlich erscheint.

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Dr. Mariela Borell, Telefon: 0621/1235-144, E-Mail: borell@zew.de