ZEW-Erste Bank-Konjunkturindikator CEE - Abwärtstrend bei Konjunkturerwartungen für die Region Mittel- und Osteuropa schwächt sich allmählich ab

Konjunkturindikator CEE

Die Konjunkturerwartungen der Finanzmarktexperten, die an der monatlichen Umfrage vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, mit Unterstützung der Ersten Bank der österreichischen Sparkassen AG, Wien, teilnehmen, haben sich für die Region Mittel- und Osteuropa im dritten Monat in Folge verschlechtert. Der Rückgang von 5 Punkten fällt allerdings im Vergleich zu den Vormonaten geringer aus.

Im Dezember liegt der Konjunkturindikator CEE bei -22,7 Punkten. Die Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage in der Region verschlechtert sich dagegen stärker als in den vergangenen Monaten. Der Anteil der Finanzexperten, die der österreichischen Wirtschaft eine gute aktuelle Lage bescheinigen, ist in der Dezemberumfrage zurückgegangen. Auch die künftige Wirtschaftssituation beurteilen die Experten pessimistischer.

Nach der leichten Erholung im September hat der Konjunkturindikator CEE, der als Saldo der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung auf Sicht von sechs Monaten ermittelt wird, im Dezember seinen Abwärtstrend fortgesetzt. Obwohl der Anteil der Befragten, die eine Verbesserung der konjunkturellen Lage für die CEE Region im nächsten Halbjahr erwarten, nur leicht gesunken ist, wird der Indikator von Experten mit negativen Prognosen dominiert. Der CEE Indikator ist um 5 Punkte auf -22,7 Punkte zurückgegangen. Nach wie vor geht die Mehrheit der Teilnehmer (58,5 Prozent) allerdings davon aus, dass keine wesentliche Veränderung bevorsteht.

Die Ergebnisse der Umfrage im Dezember deuten auf eine weiterhin positive Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage der mittel- und osteuropäischen Länder hin. Diese wird jedoch von einer abnehmenden Zahl an Experten bekundet. Der Anteil der Analyseteilnehmer mit neutralen Aussichten ist hingegen gestiegen. Der Saldo ist um 17,8 auf 33,2 Punkte zurückgegangen.

Für Österreich kommt in diesem Monat die Verschlechterung der Konjunkturerwartungen am stärksten zur Geltung. Der Anteil der befragten Finanzexperten, die mit einer Konjunktureintrübung in den nächsten 6 Monaten rechnen, ist um 15,7 Prozentpunkte gestiegen. Der entsprechende Saldo ist somit auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Umfrage (-36,5 Punkte) gefallen. Obwohl weiterhin keine Experten die aktuelle Lage der österreichischen Wirtschaft als negativ beurteilen, ist der Saldo um 17 auf 45,5 Punkte gesunken. Dies ist auf den geringeren Anteil der Teilnehmer, die die Lage als gut bewerten, zurückzuführen (Rückgang von 62,5 auf 45,5 Prozent).

Die Erwartungen im Hinblick auf die Veränderung der Inflationsrisiken in den CEE Ländern sind heterogen. Während die Experten für die Tschechische Republik und Rumänien eine Minderung des Risikos eines Inflationsanstiegs sehen, steigt dieses Risiko aus ihrer Sicht für Österreich, die Slowakei, Polen und Kroatien sowie für die CEE Region als Ganzes. Zum ersten Mal prognostizieren sie keinen Rückgang der Inflationsrate für Ungarn. Der Saldo ist von -16,4 auf 0,0 Punkte gestiegen.

Hinsichtlich der kurzfristigen Zinsen ist der Anteil der Experten, die eine Zinserhöhung im nächsten Halbjahr für wahrscheinlich halten, für alle untersuchten Länder gestiegen. Nur für die Eurozone sinkt der Saldo leicht um 4,0 Punkte auf 2,0 Punkte. Immer noch mehr als die Hälfte der Experten erwartet allerdings keine Veränderung der kurzfristigen Zinsen.
Im Einklang mit der sich leicht entspannenden Lage an den weltweiten Aktienmärkten ist der Rückgang der optimistischen Erwartungen für den europäischen Aktienmarkt erstmal seit September nicht mehr so stark. 43,4 Prozent (40 Prozent im Vormonat) der Analysten gehen von steigenden Kursen der Aktien im Eurostoxx 50 aus, so dass der Saldo nur um 2,5 Punkte (im November -25,9 Punkte) auf 6,4 Punkte gesunken ist. Noch bessere Aussichten werden dem österreichischen Aktienmarkt bescheinigt. 45,0 Prozent (39,1 Prozent im Vormonat) erwarten, dass der ATX in den nächsten sechs Monaten steigen wird. Der Saldo erreicht im Dezember 15,0 Punkte (+7,1 Punkte). Im Gegensatz dazu haben sich die Erwartungen für die Aktienindizes in den mittel- und osteuropäischen Ländern erneut verschlechtert. Der Saldo für den NTX ist um 22,0 Punkte gefallen und erreicht 6,6 Punkte. Nichtsdestotrotz rechnet die Mehrheit der Experten für alle untersuchten Länder, ausgenommen Slowenien und Ungarn, mit steigenden Wertpapierkursen.

Die Sonderfrage am Ende des Jahres befasst sich mit der geplanten Portfolioallokation der Experten für das Jahr 2008. Die Teilnehmer prognostizieren, dass die vier untersuchten Indizes - NTX, S&P 500, Eurostoxx 50 und Nikkei - in einem Jahr höhere Niveaus erreichen werden als derzeit. In Bezug auf die Branchenallokation planen die Experten eine Übergewichtung von Energieaktien sowie von Versorgungs- und Telekommunikationswerten. Die geplanten Investitionsschwerpunkte entsprechen den erwarteten Wachstumschancen in diesen Branchen.

Ablauf der Umfrage und Methodologie

Der Finanzmarkttest CEE ist eine monatliche Umfrage unter Finanzmarktexperten, die das ZEW Mannheim mit Unterstützung der Ersten Bank der österreichischen Sparkassen, Wien, durchführt. Ziel der Umfrage ist es, Indikatoren für das allgemeine Konjunkturklima für die Region Mittel- und Osteuropa (CEE) sowie Österreich zu entwickeln. Zur CEE-Region zählen Bulgarien, Kroatien, Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei und Slowenien.

Im Einzelnen werden die Finanzmarktexperten nach der Beurteilung der aktuellen konjunkturellen Lage sowie nach ihren mittelfristigen Erwartungen für die entsprechenden Volkswirtschaften befragt sowie nach ihrer Einschätzung hinsichtlich der Entwicklung der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse auf die Sicht von sechs Monaten. Die Experten geben bei ihren Antworten qualitative Tendenzeinschätzungen bezüglich der Veränderungsrichtung ab. Bei den beurteilten Volkswirtschaften handelt es sich um die Regionen Mittel- und Osteuropa und den Euroraum sowie Tschechische Republik, Polen, Ungarn, Slowakei, Kroatien, Rumänien und Österreich.

Detaillierte Ergebnisse zu den einzelnen mittel- und osteuropäischen Staaten sowie zu Österreich enthält der "Financial Market Report CEE", der monatlich erscheint.

Ansprechpartner

Dr. Mariela Borell, Telefon: 0621/1235-144, E-Mail: borell@zew.de