Dienstleister der Informationsgesellschaft - Wirtschaftliche Situation bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft stabil

Informationswirtschaft

Die wirtschaftliche Situation der Unternehmen im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft erweist sich im ersten Quartal 2010 als weitgehend stabil. So wird die aktuelle Geschäftslage im Vergleich zum Vorquartal zwar etwas schlechter bewertet, allerdings erwarten die Unternehmen für das zweite Quartal 2010 eine Verbesserung der konjunkturellen Lage.

Dies zeigt eine Konjunkturumfrage, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im März 2010 im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft durchgeführt hat (Einzelheiten zur Umfrage am Ende der Pressemitteilung).

Die Ergebnisse der Umfrage von ZEW und Creditreform fließen in den ZEW-Indikator Dienstleister der Informationsgesellschaft (ZEW-IDI) ein. Der ZEW-IDI ist ein Stimmungsbarometer für die wirtschaftliche Situation in diesem Wirtschaftszweig. Der Indikator geht im ersten Quartal 2010 leicht um 1,3 Punkte auf einen Wert von 57,1 Punkten zurück. Das bedeutet, dass die Unternehmen trotz dieses Rückgangs die konjunkturelle Situation weiterhin günstig bewerten. Denn ein Wert des ZEW-IDI über 50 Punkten signalisiert eine bessere konjunkturelle Stimmung gegenüber dem Vorquartal. Durch einen Anstieg um 0,9 Punkte auf 62,5 Punkte liegt insbesondere der Teilindikator des ZEW-IDI, der die Geschäftserwartungen fürs zweite Quartal 2010 wiedergibt, deutlich über der wichtigen 50 Punkte-Marke. "Der gute Wert des Teilindikators "Geschäftserwartungen", der im Vergleich zum Vorquartal sogar leicht zugelegt hat, zeigt, dass die Unternehmen für das zweite Quartal 2010 von einer Verbesserung ihrer Umsatz- und Nachfragesituation ausgehen", erklärt Miruna Sarbu, Wissenschaftlerin am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim. Verschlechtert hat sich dagegen der Teilindikator des ZEW-IDI für die aktuelle Geschäftslage. Er sinkt im ersten Quartal 2010 um 3,3 Punkte auf einen Wert von 52,1 Punkten. Der Rückgang zeigt, dass die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage im Vergleich zum Vorquartal etwas pessimistischer bewerten.

Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft umfasst sowohl die IKTDienstleister als auch die wissensintensiven Dienstleister. Bei den IKT-Dienstleistern, also den Softwareunternehmen, den IT-Diensten, den IKT-Händlern und den Telekommunikationsdienstleistern, hat sich die wirtschaftliche Stimmung im ersten Quartal 2010 leicht eingetrübt. Der Stimmungsindikator für diese Teilbranche ist auf 58 Punkte zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorquartal ist das ein Minus von 2,2 Punkten. Für den Rückgang sind die negative Einschätzung der aktuellen Umsatzsituation und ganz besonders die pessimistische Bewertung der Nachfragelage durch die IKT-Dienstleister verantwortlich. Die wissensintensiven Dienstleister, zu denen Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberatungen, Architekten und Werbefirmen gehören, befinden sich nach wie vor in einer stabilen konjunkturellen Lage, auch wenn der Stimmungsindikator für diese Teilbranche im ersten Quartal 2010 um 0,6 Punkte auf 55,4 Punkte sinkt. Grund für den leichten Rückgang des Indikators ist die ungünstige aktuelle Geschäftslage. Der Teilindikator, der sie abbildet, geht im ersten Quartal 2010 um 2,2 Punkte auf einen Wert von 49,7 Punkten zurück.

Dieser Wert deutet auf eine Verschlechterung der Geschäftslage gegenüber dem Vorquartal hin. Die Aussichten für das zweite Quartal 2010 sind bei den wissensintensiven Dienstleistern allerdings bereits wieder deutlich besser. Der Teilindikator, der die Geschäftserwartungen für das zweite Quartal 2010 darstellt, legt um 1,3 Punkte auf einen Wert von 61,8 Punkten zu.

Der ZEW-IDI

Der ZEW-IDI wird aus den vier Komponenten Umsatzlage, Nachfragelage, Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen (jeweils im Vergleich zum vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Quartal) gebildet. Sie gehen jeweils mit gleichen Gewichten in die Berechnung ein. Umsatzlage und Nachfragelage bilden einen Teilindikator, der die Geschäftslage widerspiegelt. Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen bilden einen Teilindikator, der die Geschäftserwartungen widerspiegelt. Das geometrische Mittel der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen ergibt den Wert des ZEW-Indikators der Dienstleister der Informationsgesellschaft. Der Stimmungsindikator kann Werte von 0 bis 100 annehmen. Werte größer als 50 weisen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal hin, Werte kleiner als 50 auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal.

Ausführliche Informationen zur Entwicklung und Berechnung des ZEW-IDI bietet die ZEW-Dokumentation Nr. 03-09.

Die Konjunkturumfrage von ZEW/Creditreform

An der vierteljährlichen Umfrage beteiligen sich jeweils rund 900 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Software und IT-Dienste, IKTFachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung).

Überblick über die ZEW/Creditreform Konjunkturumfrage

Anmerkung zur Hochrechnung

Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft hoch. Die Formulierung "Anteil der Unternehmen" reflektiert somit den "Umsatzanteil der Unternehmen".

Für Rückfragen zum Inhalt

Miruna Sarbu, Telefon: 0621/1235-334, E-Mail: sarbu@zew.de