Wie beeinflusst klimapolitische Regulierung die deutsche Industrie?

Veranstaltungen

Start des BMBF-Projekts TRACE am ZEW

Am 9. Mai 2019 fand der Auftaktworkshop zum neuen klimapolitischen Forschungsprojekt TRACE statt.

Im Rahmen eines Auftaktworkshops am 9. Mai 2019 diskutierten Projektpartner/innen des ZEW, der Universität Mannheim und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gemeinsam mit einem Begleitkreis aus Politik und Wirtschaft die Zielsetzung ihres neuen klimaökonomischen Forschungsvorhabens. Das Projekt „Evaluating Policy Instruments for the Transformation to a Low Carbon Economy: Causal Evidence from Administrative Micro Data” (TRACE) untersucht den Einfluss klimapolitischer Regulierung auf die Wettbewerbsfähigkeit, den Energieverbrauch und die Beschäftigung der deutschen Industrie. TRACE wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Förderschwerpunkts „Ökonomie des Klimawandels“ gefördert.

Der erste Projektworkshop stieß auf großes Interesse: Zu den Teilnehmenden zählten Vertreter/innen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg und dem Projektträger, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Außerdem nahmen Vertreter/innen aus Unternehmen des deutschen Mittelstands, der chemischen Industrie sowie der Lebensmittelindustrie an der Veranstaltung teil.

Transdisziplinärer Erfahrungsaustausch zu klimaökonomischen Fragen

Gemeinsam mit den Mitgliedern des Begleitkreises diskutierte das Projektteam, bestehend aus Kathrine von Graevenitz, Ph.D., Dr. Robert Germeshausen und Elisa Rottner vom ZEW, Prof. Ulrich Wagner, Ph.D., und Dr. Andreas Gerster von der Universität Mannheim sowie Dr. Markus Janser vom IAB. Hierbei ging es insbesondere um die EEG-Umlage, das Emissionshandelssystem, Stromnetzentgelte und nachhaltige Arbeitsplätze. Die Begleitkreismitglieder ergänzten die wissenschaftlichen Vorträge durch ihre Erfahrungen aus der Praxis: Neben der hohen Bedeutung von Strompreisen für die Industrie betonten sie die zentrale Stellung des Europäischen Emissionshandelssystems, der Eigenstromerzeugung und der Investitionen in Erneuerbare Energien.

Das Projekt TRACE untersucht neben den wettbewerblichen Folgen auch die gesellschaftliche Dimension klimapolitischer Regulierungen. Dementsprechend beschäftigten sich die Teilnehmenden mit Fragen zu neuen nachhaltigen Arbeitsplätzen, wandelnden Qualifikationsanforderungen an Mitarbeiter/innen und veränderten Arbeitsinhalten im Zuge einer Transformation zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Die Begleitkreismitglieder sprachen zudem auch über eine mögliche veränderte Industriestruktur sowie über die potenzielle Gefahr der Verlagerung von Arbeitsplätzen und Investitionen ins Ausland.

An den praxisnahen ersten Tag schloss sich eine wissenschaftliche Diskussionsrunde an: Am 10. Mai 2019 traf sich das Projektteam mit dem wissenschaftlichen Beraterkreis, bestehend aus international ausgewiesenen Professorinnen und Professoren aus den USA, Großbritannien und der Schweiz. Im Mittelpunkt dieses Treffens stand insbesondere das methodische Vorgehen des Forschungsprojekts.

Wie geht´s weiter mit TRACE?

Der Auftaktworkshop lieferte dem TRACE-Projektteam neue inhaltliche und methodische Anregungen. In den kommenden Monaten beschäftigen sich die Ökonominnen und Ökonomen vor allem mit der Datenvorbereitung und -analyse. Ziel des Projektteams ist es, beim nächsten Treffen mit dem Begleitkreis im 2. Quartal 2020 erste Forschungsergebnisse zu präsentieren und zu diskutieren.

Über TRACE

Das Projekt TRACE wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Förderschwerpunkts „Ökonomie des Klimawandels“ gefördert. Im Hinblick auf die Herausforderung, den Klimawandel einzudämmen, untersucht das Forschungsvorhaben die Auswirkungen von Politikmaßnahmen wie des Europäischen Emissionshandelssystems (EU-EHS) und des deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) auf Arbeitsmärkte und Wirtschaft. Das Projekt zielt darauf ab, sowohl quantitative Effekte klimapolitischer Regulierung auf Wettbewerbsfähigkeit, Energieverbrauch und Beschäftigung in der deutschen Industrie zu beleuchten, als auch qualitative Veränderungen der Berufsinhalte und Qualifikationsniveaus im deutschen Arbeitsmarkt zu untersuchen.