ZEW-Forscherinnen diskutieren Industrie 4.0 beim Pekinger BHF 2016

Veranstaltungen

Die Teilnehmer des Beijing-Humboldt-Forums 2016

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) organisierte gemeinsam mit der University of International Business and Economics (UIBE) in Peking und der Alexander von Humboldt-Stiftung das diesjährige Beijing-Humboldt-Forum (BHF), das vom 17. bis 18. September 2016 in der chinesischen Hauptstadt stattfand. Im Rahmen der Konferenz richtete das ZEW eine Session mit dem Titel "The Digitization of the Economy" aus, bei der internationale Gäste gemeinsam mit den ZEW-Wissenschaftlerinnen Prof. Dr. Irene Bertschek und Dr. Fabienne Rasel aktuelle Entwicklungen, Auswirkungen und Veränderungen durch die Digitalisierung der Wirtschaft und Industrie 4.0 präsentierten und diskutierten.

Die Veranstaltung bot rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik aufschlussreiche Vorträge zum Potenzial Chinas für einen nachhaltigen Wachstumspfad vor dem Hintergrund eines zwar abnehmenden, aber immer noch rasanten wirtschaftlichen Wachstums bei steigender Umweltverschmutzung. Zentrale Themen waren neben der Digitalisierung die Rolle technologischer Innovationen, grüne Mobilität, globale Wertschöpfungsketten, die Lehre der chinesischen Sprache sowie kulturelle Aspekte in der Zusammenarbeit zwischen China und der westlichen Welt. Als weitere Ko-Organisatoren beteiligten sich BMW China, die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG), die Fachhochschule Oberösterreich (FH OOE), die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) sowie das Institute of Global Low-Carbon Economy (IGLCE) der University of International Business and Economics.

Vorträge beleuchten Digitalisierung der Wirtschaft in China und Deutschland

Zu den ökonomischen Auswirkungen der Digitalisierung und Industrie 4.0 organisierte das ZEW gemeinsam mit der UIBE eine Session mit dem Titel „The Digitization of the Economy“. Prof. Dr. Irene Bertschek, Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs „Informations- und Kommunikationstechnologien“, erläuterte den Stand der Digitalisierung der deutschen Wirtschaft im internationalen Vergleich sowie die Verbreitung und Herausforderungen von Industrie 4.0 und Cloud Computing. Welche Bedeutung verschiedene Informations- und Kommunikationstechnologien für das globale Beschaffungsmanagement von Unternehmen in Deutschland haben, zeigte ZEW-Ökonomin Dr. Fabienne Rasel in ihrem Vortrag. Prof. Dr. Kai-Ingo Voigt von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg präsentierte Ergebnisse einer Umfrage unter deutschen Unternehmen zu den erwarteten Veränderungen von Geschäftsmodellen durch Industrie 4.0. Zum Einfluss von Werbung auf Weibu, dem chinesischen Pendant zu Twitter, auf die Einschaltquoten von chinesischen TV-Shows sprach Dr. Shiyang Gong (UIBE Business School). Mingfen Wang von der Chinesischen Akademie für Industrie 4.0 erläuterte Grundzüge der chinesischen Strategie zur Implementierung von Industrie 4.0-Projekten. Mit der chinesischen IT- und Big-Data-Strategie und der Rolle der Internet-Infrastruktur beendete Jiang Yu von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften die Session.

Forum für interdisziplinären Dialog

Ein wesentliches Element der Veranstaltung war auch in diesem Jahr der interdisziplinäre Dialog, der für eine ganzheitliche Bestimmung und Betrachtung der zukünftigen Herausforderungen einer ökologischen und nachhaltigen Gesellschaft von zentraler Bedeutung ist. Hochkarätige Referenten aus unterschiedlichen Disziplinen stellten verschiedene Sichtweisen zur Diskussion und brachten eine Vielzahl von Lösungsansätzen vor. So bereicherten Beiträge aus den Bereichen Ökonomie, Philologie, Chemie, Physik sowie Ingenieurwissenschaften die Diskussion, ganz im Sinne der interdisziplinären, internationalen und interkulturellen Vernetzung, der sich das Humboldt-Forum verschrieben hat. Diese Tradition soll auch zukünftig weitergeführt werden. So wurde ZEW-Direktor Thomas Kohl als Gründungsmitglied des Humboldt-Forums nach seiner Begrüßungsrede feierlich in das Komitee zur Weiterentwicklung der Konferenz aufgenommen. Gemeinsam mit Prof. Dr. Xiaohu Feng von der UIBE, der seit Sommer 2015 zur Stärkung der Kooperation mehrfach zu Gast am ZEW war, und mit ZEW Research Associate Prof. Dr. Andreas Löschel von der Universität Münster hat das BHF im Jahr 2017 beste Voraussetzungen, um den interdisziplinären Dialog in Richtung Umweltthemen weiter voranzubringen.