„Man muss den Mut zu einfachen Worten haben“

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Ehemaliger ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz zu Gast im ZEW-Podcast

Ein Standardwerk in Arbeitsmarktökonomie, 16 Jahre Präsident des ZEW, 15 Jahre im Rat der Wirtschaftsweisen und vier Jahre sein Vorsitzender. Dazu unzählige Paper, Debattenbeiträge, Auszeichnungen. Prof. Wolfgang Franz hat alles erreicht, was ein Ökonom erreichen kann. Doch auch wenn er schon länger im Ruhestand ist, verfolgt er aufmerksam alle Debatten. Diesen Monat feiert er seinen 80. Geburtstag. Im neuen ZEW-Podcast spricht Podcast-Host Bastian Thüne mit Wolfgang Franz über seinen Weg ans ZEW, seine Zeit am ZEW und darüber, wie man sich in Sonntagabend-Talkshows geschickt aus der Schusslinie nimmt.

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Fragt man Wolfgang Franz, was ihm während seiner Karriere am Wichtigsten war, dann war es der Umgang mit jungen Leuten, was einen „vor Intoleranz bewahrt“. Man muss nicht jede Meinung selbst akzeptieren, „aber es lohnt sich immer zuzuhören und darüber nachzudenken.“ Auch der Enthusiasmus, der am ZEW herrscht, beeindruckt ihn sehr. Ein „bisschen Stolz“ ist er vor allem auf die Einwerbung eines Drittmittelprojekts in Höhe von rund 10 Millionen Euro und die Gründung der damaligen IKT-Gruppe, dem heutigen Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“.

Mit Gegenwind umgehen

Als Arbeitsmarktforscher, der gleichzeitig ZEW-Präsident und Wirtschaftsweise war, spürte er im Zuge der Hartz-Reformen (Agenda 2010) aber auch Gegenwind aus der Öffentlichkeit. Sein Vorschlag einer Arbeitspflicht für Arbeitslosengeld-2- bzw. sogenannte Hartz4-Empfänger/innen brachten ihn im Jahr 2010 an seinem 66. Geburtstag auf die Titelseite der BILD und eine Einladung zur Talkshow „Sabine Christiansen“, der Vorgängerin Anne Wills, ein. In der Sendung konfrontierte man ihm mit der „Hartz-Familie“, die damals regelmäßig im Fernsehen zu sehen war und die „ihr Elend so geschildert hat, dass den Zuschauern eigentlich die Tränen kommen“ mussten.

Anstatt darauf mit Verständnis einzugehen, „denn das glaubt der Zuschauer“ nicht, lernte er in einem Fernsehtraining, seine Position zu vertreten. So antwortete er: „Seit 20 Jahren forsche ich auf diesem Gebiet und forsche deshalb, um es dieser Familie einmal besser gehen zu lassen. Und genau das möchte ich auch machen.“ Von dieser Eloquenz zeigte sich sogar Frau Christiansen nach der Sendung sehr beeindruckt.

Aus Zufall Mannheim

Weniger strategisch durchdacht, sondern dem Zufall geschuldet, verschlug es Wolfgang Franz einst als jungen Mann nach Mannheim, weil sein Vater einen Geschäftsfreund in der Quadratestadt hatte, der wiederum eine Tante hatte, die ihm ein Zimmer vermietete: „Wenn der Geschäftsfreund in Karlsruhe oder München gewesen wäre, wäre ich da gelandet.“