Schlechte Konjunktur belastet Dienstleister der Informationsgesellschaft

Forschung

Im dritten Quartal 2002 hat sich das Umsatzwachstum im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft erneut verlangsamt und liegt aktuell bei einer jährlichen Rate von 1,4 Prozent.

Hoffnung auf ein Ende der Konjunkturkrise gibt allerdings die Tatsache, dass im dritten Quartal 2002 deutlich mehr Unternehmen des Wirtschaftszweigs von einer gestiegenen Nachfrage berichten als in den ersten zwei Quartalen des Jahres.

Dies ist Ergebnis einer Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im September und Oktober 2002 durchgeführt hat. An der Umfrage beteiligten sich rund 1.200 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen EDV-Dienste und -Vermietung, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung).

Die Wachstumsdynamik bei den Dienstleistern der Informationsgesellschaft wird im dritten Quartal 2002 von der schlechten gesamtwirtschaftlichen Konjunktur getrübt. Gegenüber dem Vorquartal ist die jährliche Umsatzwachstumsrate um mehr als einen Prozentpunkt zurückgegangen. Im Vergleich zur allgemeinen Konjunktur entwickeln sich die westdeutschen Dienstleister der Informationsgesellschaft mit einer jährlichen Umsatzwachstumsrate von 2,0 Prozent immer noch überdurchschnittlich gut. Die ostdeutschen Dienstleister hingegen stagnieren mit einer Jahresumsatzwachstumsrate von 0,2 Prozent nahezu.

Auch die Ertragsentwicklung der Dienstleister der Informationsgesellschaft hat sich im dritten Quartal noch nicht stabilisiert. Wie in den zwei vorangegangenen Quartalen berichten mehr Unternehmen von fallenden als von steigenden Erträgen. Die Nachfrageentwicklung ist im Vergleich zu den ersten zwei Quartalen des Jahres jedoch positiv. In der Personalentwicklung macht sich dies auch schon bemerkbar. Während der Umsatzanteil der Unternehmen, die ihren Personalbestand erhöht haben, im zweiten Quartal noch unter 20 Prozent lag, ist er im dritten Quartal auf etwa 30 Prozent gestiegen.

Trotz des anhaltenden konjunkturellen Abschwungs sind die Erwartungen der Dienstleister der Informationsgesellschaft für das vierte Quartal 2002 wieder optimistischer als im Vorquartal. Gegenüber dem Vorquartal ist bezüglich allen konjunkturellen Indikatoren (Umsatz, Ertrag, Nachfrage, Personal und Preise) der Umsatzanteil derjenigen gestiegen, die für das vierte Quartal eine Verbesserung prognostizieren. Der Umsatzanteil der Unternehmen, die erwarten, dass ihr Umsatz im vierten Quartal steigen wird, beträgt sogar mehr als 50 Prozent.

Von der positiven Nachfrageentwicklung im dritten Quartal 2002 haben vor allem die IKT-Branchen profitiert. Hier berichten per Saldo deutlich mehr Unternehmen von gestiegener als von gefallener Nachfrage. Unter den wissensintensiven Dienstleistern ist dieser Saldo hingegen nur in der Branche der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer positiv. Ähnlich gespalten sind auch die Erwartungen bezüglich der Nachfrageentwicklung im vierten Quartal. Die Unternehmer der IKT-Branchen erwarten, dass die Nachfragebelebung anhalten wird. Außer den Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern gehen in den wissensintensiven Branchen jedoch nur die Unternehmen der Forschung und Entwicklung von einer Belebung der Nachfrage im vierten Quartal aus.

Besonders optimistisch blicken die EDV-Dienstleister und -Vermieter auf das vierte Quartal 2002. Der Umsatzanteil der Unternehmen dieser Branche, die für das Schlussquartal 2002 einen Zuwachs von Nachfrage, Umsatz und Ertrag erwarten, beträgt mehr als 80 Prozent. Um die erhöhte Geschäftstätigkeit bewältigen zu können, hat die Mehrheit der EDV-Dienstleister und -Vermieter bereits im dritten Quartal 2002 den Personalbestand ausgebaut und erwartet, auch im vierten Quartal weiter einzustellen.

Ansprechpartner

Dr. Margit Vanberg, E-Mail: vanberg@zew.de