Forschende diskutieren aktuelle theoretische und angewandte Ansätze zur Gestaltung von Märkten

Workshop

European Workshop on Market Design 2025 am ZEW

Laura Doval referierte beim Marktdesign-Workshop zur Frage, welche Ergebnisse ein Mechanismus-Designer erzielen kann, wenn er private Informationen besitzt und lernende Agenten wiederholt am Mechanismus teilnehmen.

Am 16. und 17. Juni 2025 organisierte das ZEW gemeinsam mit der ENS Paris-Saclay, der Rice University, der Universität zu Köln und der Universität Münster die fünfte Ausgabe des „European Workshop on Market Design”. Die Veranstaltung brachte renommierte internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Mannheim zusammen, um ihre aktuelle Forschung zu Fragen des Marktdesigns zu präsentieren. In Postersitzungen wurden zudem die Arbeiten von Nachwuchsforscherinnen und -forschern diskutiert. Im Mittelpunkt standen in diesem Jahr theoretische Analysen zu einem breiten Spektrum an angewandten und grundlegenden Fragestellungen.

Den Auftakt der Konferenz bildeten Marco Ottoviani (Bocconi-Universität Mailand), der untersuchte, welche Hürden einem Antragsteller etwa bei einem Antrag auf ein Patent oder auf Forschungsförderung – unter Berücksichtigung von Bewerbungskosten und Erfolgsaussichten optimalerweise auferlegt werden sollten, sowie Laura Doval (Columbia Business School). Sie ging der Frage nach, welche Ergebnisse ein Mechanismus-Designer erreichen kann, wenn er über private Informationen verfügt und lernende Agenten wiederholt am Mechanismus – beispielsweise einer Auktion für Online-Werbeanzeigen – teilnehmen.

Forschung zu Sprache, Fehlinformationen und Plattformstrategien

Philip J. Reny zeigte in seinem Vortrag auf, welche Rolle Sprache bei spieltheoretischen Analysen spielen kann.

Im weiteren Verlauf des ersten Veranstaltungstages folgten Beiträge zu vielfältigen Aspekten des Marktdesigns: Philip J. Reny (Universität Chicago) zeigte in seinem Vortrag auf, welche Rolle Sprache bei spieltheoretischen Analysen spielen kann. Francisco Poggi (Universität Mannheim) befasste sich mit dem potenziellen Einfluss nachträglicher Eingeständnisse bei der Übermittlung von Fehlinformationen. Und ZEW-Ökonom Atabek Atayev stellte die Frage, welche Preisinformationen eine Handelsplattform potenziellen Käufern in Märkten mit Suchkosten bereitstellen sollte – mit Blick auf die Maximierung der Verkäufererlöse.

In der Postersitzung fand ein intensiver Austausch mit Beiträgen von Yulia Evsyukova, Daniel Linnenbrink (beide ZEW und Universität Mannheim), Cyril Rouault (ENS Paris-Saclay, CEPS) und Philip Zilke (Universität Münster) statt. Diskutiert wurden unter anderem folgende Fragen:

  • Wie steigern kostenlose Teildatensätze den Verkäufererlös beim Datenverkauf?
  • Welche Bietstrategien sind in Pay-as-bid-Auktionen zu erwarten?
  • Wie wirken Transferpolitik und Fördermaßnahmen bestimmter Bevölkerungsgruppen auf die Job-Zuteilung?
  • Wie lassen sich Investitionen in grüne Projekte über geeignete Auktionen fördern?

Am Abend hielt Thomas Mariotti (Toulouse School of Economics) einen Vortrag zur Erinnerung an Nora Szech, die den Workshop im Jahr 2019 mitbegründet hatte.

Matching-Märkte im Fokus des zweiten Veranstaltungstages

Ferdinand Pieroth sprach in seinem Vortrag über den Nutzen von Informationszugang und Rücktrittsrecht bei Auktionen mit hohen Einsätzen.

Am zweiten Tag widmeten sich drei Vorträge dem Design von Matching-Märkten, also Märkten ohne monetäre Transaktionen. Karolina Vocke (Universität Innsbruck), Vincent Meisner (HU Berlin) und Tina Danting Zhang (UC Davis) beleuchteten,

  • wann Ergebnisse solcher Märkte als stabil gelten sollten,
  • welche Rolle Erwartungen über das eigene Abschneiden für das Verhalten spielen – selbst wenn der Marktmechanismus dies für optimale Ergebnisse eigentlich überflüssig macht –
  • und wie sich Anforderungen an das Design ändern, wenn Entscheider nicht Nutzen maximieren, sondern ein zufriedenstellendes Ergebnis anstreben.

Ferdinand Pieroth (Yale University) zeigte, dass es sich bei Auktionen mit hohen Einsätzen lohnen kann, Bietern nachträglich Zugang zu Informationen zu gewähren und ein Rücktrittsrecht einzuräumen. Paula Onuchic (London School of Economics) zeigte Anreize zur Aufdeckung von Informationen auf. Patrick Lahr (ENS Paris-Saclay) veranschaulichte, dass Mechanismen zur optimalen Allokation mehrerer Güter – etwa durch einen Monopolisten – an Akteure mit privater Information stark auf das konkrete Problem und die Informationsstruktur zugeschnitten sein müssen.

Die methodische Nähe und thematische Vielfalt förderten einen intensiven Austausch zwischen Vortragenden und Gästen – und machten den Workshop für alle Teilnehmenden zu einem fruchtbaren Erlebnis.

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