Neue ZEW-Forschungsgruppe "Wettbewerb und Regulierung": Den Wettbewerb stärken - regulative Eingriffe des Staates weiter optimieren

Nachgefragt

Seit Anfang Januar 2012 untersucht eine neue Forschungsgruppe am ZEW Fragestellungen zu Wettbewerb und Regulierung. Der Leiter der neuen Forschungseinheit, Prof. Dr. Kai Hüschelrath, erläutert die konkreten Ziele und Aufgaben der neuen Forschungsgruppe.

Prof. Dr. Kai Hüschelrath ist Leiter der neuen Forschungsgruppe "Wettbewerb und Regulierung" am ZEW sowie Koordinator des Leibniz-WissenschaftsCampus "Mannheim Centre for Competition and Innovation" (MaCCI). Seit 2006 untersucht er am ZEW wettbewerbsökonomische Themen, zuletzt war er Senior Researcher im Forschungsbereich "Industrieökonomik und Internationale Unternehmensführung". Er ist Inhaber der Juniorprofessur für Industrieökonomik und Wettbewerbsstrategie an der WHU Otto Beisheim School of Management

Bislang wurden wettbewerbsökonomische Themen im Rahmen des Forschungsbereichs "Industrieökonomik und internationale Unternehmensführung" am ZEW bearbeitet. Warum untersucht nun eine eigene Forschungsgruppe dieses Feld?

Die Bereiche Wettbewerb und Regulierung haben in den vergangenen Jahren eine zunehmende Bedeutung erlangt, sowohl in der Wissenschaft als auch in der Wirtschaftspolitik und der Unternehmenspraxis. Zu nennen sind hier beispielsweise die Initiativen zur Stärkung einer privatrechtlichen Durchsetzung des Kartellrechts oder die Untersuchung der wettbewerblichen Implikationen der Energiewende in Deutschland. Das ZEW trägt mit der Einrichtung der neuen Forschungsgruppe diesen Entwicklungen Rechnung. Methodisch ist und bleibt die Arbeit der Forschungsgruppe natürlich eng verknüpft mit der Industrieökonomik, fokussiert aber stärker auf interdisziplinäre Ansätze, vor allem zur Rechtswissenschaft im Kontext eines "Law and Economics"-Ansatzes.

Auf welche konkreten Themen und Fragestellungen wird sich die neue Forschungsgruppe künftig fokussieren?

Die neue Forschungsgruppe wird schwerpunktmäßig auf zwei Themenfeldern arbeiten. Im Rahmen des Schwerpunkts "Wettbewerbsstrategie und Wettbewerbspolitik" werden die volkswirtschaftlichen Wirkungen unternehmerischer Verhaltensweisen untersucht. Im Fokus steht hierbei vor allem die Analyse von Unternehmenszusammenschlüssen und Kartellabsprachen. Die Forschungsergebnisse sollen dazu beitragen, Handlungsoptionen sowohl für Unternehmen als auch die Wettbewerbspolitik zu entwickeln. Der zweite Forschungsschwerpunkt soll aktuelle Entwicklungen des Wettbewerbs und der Regulierung in ausgewählten Netzindustrien in den Blick nehmen. Im Bereich der Energiemärkte beschäftigt sich die Forschungsgruppe beispielsweise mit Fragen der effektiven und effizienten Regulierungsansätze für die Strom- und Gasmärkte, die im Kontext der Energiewende in den kommenden Jahren überarbeitet beziehungsweise entwickelt werden müssen. Im Bereich der Transportmärkte sollen vorwiegend aktuelle Entwicklungen im Schienen- und Luftverkehr untersucht werden.

Wo sehen Sie die Forschungseinheit "Wettbewerb und Regulierung" von heute an in zehn Jahren?

Den von der neuen Forschungsgruppe behandelten Themen wird auch in der Zukunft eine große Bedeutung zukommen, insofern bin ich optimistisch, dass die Forschungseinheit in zehn Jahren immer noch einen signifikanten Beitrag zum Gesamterfolg des ZEW leisten wird. Gerade der Relevanz von Wettbewerb und Regulierung für die Arbeit aller anderen Forschungseinheiten des ZEW wohnt ein umfangreiches Kooperationspotenzial inne, das es in den kommenden Jahren zu realisieren gilt.

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