ZEW-Konjunkturerwartungen - Vorlauf bestätigt sich

ZEW-Konjunkturerwartungen

In den vergangenen Monaten wurde in der Öffentlichkeit immer wieder das Auseinanderlaufen der ZEW-Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und des ifo-Geschäftsklimaindex thematisiert. Während die ZEW-Konjunkturerwartungen bereits seit Februar 2006 sinken, signalisiert der ifo-Geschäftsklimaindex erst seit den letzten beiden Monaten einen konjunkturellen Abschwung für das kommende Jahr. Dabei wurde jedoch übersehen, dass die ZEW-Konjunkturerwartungen ausschließlich Erwartungen abbilden, während sich der ifo-Geschäftsklimaindex aus zwei Komponenten zusammensetzt: der Geschäftslage und den Geschäftserwartungen.

Beide Institute erheben sowohl die Beurteilung der Lage als auch die Erwartungen zur weiteren konjunkturellen Entwicklung. Während das ZEW jedoch zwei separate Indikatoren ausweist, fasst das ifo-Institut beide Werte zum ifo-Geschäftsklimaindex zusammen. Für einen aussagekräftigen Vergleich müsste man folglich die ZEW-Konjunkturerwartungen und die ifo-Geschäftserwartungen betrachten. Letztere sind bereits seit April 2006 rückläufig und signalisieren ein schwächeres Wachstum der deutschen Volkswirtschaft ab dem dritten Quartal dieses Jahres. Da der ZEW-Indikator bereits seit Februar 2006 einen konjunkturellen Abschwung signalisiert, bestätigt sich damit erneut der ein- bis zweimonatige Vorlauf der ZEW-Konjunkturerwartungen vor den ifo-Geschäftserwartungen.

Der Vorlauf wurde im vergangenen Jahr im Rahmen einer Studie des ZEW zur Prognosetauglichkeit der ifo-Geschäftserwartungen und des ZEW-Indikators für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland bestätigt. Schon Studien aus den vorangegangenen Jahren hatten diesen Vorlauf der ZEW-Konjunkturerwartungen empirisch nachgewiesen.

Die gesunkenen Konjunkturerwartungen werden durch die aktuellen Aussichten für das Wirtschaftswachstum bestätigt. Nach dem starken Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal rechnen viele Volkswirte auf Grund steigender Zinsen und der Abkühlung der Weltkonjunktur mit einem konjunkturellen Rückgang. Damit scheint die deutsche Volkswirtschaft im zweiten Quartal ihren Wachstumshöhepunkt erreicht zu haben.

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