Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich im November 2006 auf niedrigem Niveau stabilisiert. Der Indikator ist geringfügig um 1,1 Punkte gesunken und steht nun bei minus 28,5 Punkten nach minus 27,4 Punkten im Oktober. Damit liegt er weiterhin deutlich unter seinem historischen Mittelwert von 34,0 Punkten.

Die Entwicklung des Indikators deutet darauf hin, dass sich die deutsche Wirtschaft ab Mai des kommenden Jahres von dem zu Jahresbeginn absehbaren, steuerlich bedingten Nachfrageeinbruch erholen wird. Zudem dürften der niedrige Ölpreis und die Belebung am Arbeitsmarkt die Erwartungen günstig beeinflusst haben. Weiterhin Sorgen bereiten jedoch eine Abkühlung der Weltkonjunktur und mögliche Zinssteigerungen.

"Der Abwärtstrend der Erwartungen scheint nun zum Stillstand zu kommen. Dies spiegelt wider, dass sich die Konsumnachfrage in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres festigen sollte. Positive Signale gehen zudem von den Beschlüssen zur Unternehmenssteuerreform aus, die die Standortattraktivität Deutschlands verbessern werden. Hinzu kommen vergleichsweise positive Prognosen, beispielsweise des Sachverständigenrates, für 2007," kommentiert ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz.

Die Einschätzung der befragten Finanzmarktexperten zur aktuellen konjunkturellen Lage verbessert sich in diesem Monat deutlich. Der entsprechende Indikator steigt von 42,9 Punkten im Oktober auf 53,0 Punkte im November.

Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verbessern sich im November erstmals wieder. Der Euro-Indikator steigt um 1,5 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei minus 11,0 Punkte. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum nimmt in diesem Monat deutlich zu. Er erhöht sich um 6,9 Punkte und steht nun bei 50,0 Punkten.

An der Umfrage im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vom 30. Oktober bis zum 13. November 2006 haben sich 298 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. Sie wurden nach ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung befragt. Der Indikator Konjunkturerwartungen gibt die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung auf Sicht von sechs Monaten in Deutschland wieder. Die horizontale Linie kennzeichnet den historischen Mittelwert der ZEW Konjunkturerwartungen.

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