ZEW-Konjunkturerwartungen - Konjunkturerwartungen im Sog der Subprime-Krise

ZEW-Konjunkturerwartungen

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im August um 17,3 Punkte gesunken und betragen nun minus 6,9 Punkte nach 10,4 Punkten im Juli. Damit liegen sie deutlich unter ihrem historischen Mittelwert von 32,6 Punkten.

Die ZEW-Konjunkturerwartungen werden von der Krise am US-Immobilienmarktsegment für Subprime-Kredite überschattet. Die befragten Finanzmarktexperten sehen Gefahren, die von der Krise für die realwirtschaftliche Entwicklung in den USA ausgehen und die auch auf Deutschland übergreifen können. Ihre Bewertungen der deutschen Industriezweige fallen insbesondere für die Branchen der Banken und Versicherungen deutlich ab.

"Die Krise ist in erster Linie ein Problem der Vereinigten Staaten. Mögliche Rückwirkungen auf die deutsche Konjunktur werden sich nach derzeitigen Kenntnissen in engen Grenzen halten. Eventuelle Kreditengpässe fallen in Deutschland in ein Umfeld sehr guter Unternehmensbilanzen. Allerdings könnten die deutschen Exporte von einer schwächeren Kaufkraft der US-amerikanischen Konsumenten beeinträchtigt werden. Die Eintrübung des Konsumklimas aufgrund der Kursverluste wird in Deutschland hingegen vermutlich gering ausfallen," kommentiert ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz.

Eine separate Auswertung von 122 eingehenden Umfrageergebnissen bis einschließlich 8. August ergab einen Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen von 7 auf 3,4 Punkte.

Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage Deutschlands verschlechtert sich im August. Der entsprechende Indikator sinkt um 8 Punkte auf 80,2 Punkte.

Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone vermindern sich im August ebenfalls. Der Euro-Indikator sinkt um 13,3 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei minus 6,1 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum nimmt im August um 7,9 Punkte ab und steht nun bei 73,1 Punkten.

An der Umfrage im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vom 30. Juli bis zum 20. August 2007 haben sich 291 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. Sie wurden nach ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung befragt. Der Indikator ZEW-Konjunkturerwartungen gibt die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung auf Sicht von sechs Monaten in Deutschland wieder. Die horizontale Linie kennzeichnet den historischen Mittelwert der ZEW-Konjunkturerwartungen.

Ansprechpartner

Dr. Sandra Schmidt, E-Mail: s.schmidt@zew.de

Matthias Köhler, E-Mail: koehler@zew.de