ZEW-Erste Group Bank-Konjunkturindikator CEE - Aufnahme der Türkei in den ZEW-Erste Group Bank Indikator für Mittel- und Osteuropa

Konjunkturindikator CEE

Die ZEW-Erste Group Bank Konjunkturumfrage für Mittel- und Osteuropa (CEE-Region) wird ab Oktober 2010 um die Türkei erweitert. Die analysierte CEE-Region umfasst damit ein zusätzliches Land und in die Berechnung aller Indikatoren fließt auch die Einschätzung von Finanzmarktexperten aus der Türkei ein. Darüber hinaus werden für die Türkei separate Indikatoren gebildet. Aufgrund dieser Veränderungen ist ein direkter Vergleich der Ergebnisse der aktuellen Umfrage mit den Ergebnissen von den Vormonaten ohne Weiteres nicht möglich.

Der Konjunkturindikator für die CEE-Region, der die Einschätzung der Finanzmarktexperten hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung in der Region einschließlich der Türkei auf Sicht von sechs Monaten widerspiegelt, erreicht im Oktober 19,3 Punkte. Die Konjunkturerwartungen für die CEERegion ohne die Türkei und ohne die Antworten der neuen Teilnehmer lagen im Vormonat bei 17,3 Punkten. Die Konjunkturerwartungen für die CEE-Region werden vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, mit Unterstützung der Erste Group Bank, Wien, monatlich gemeinsam mit anderen Finanzmarktdaten erhoben.

Die Konjunkturindikatoren für Österreich und die Eurozone liegen im Oktober bei 7,0 Punkten und bei 2,1 Punkten. Verglichen mit dem Vormonat würde dies für Österreich eine Verschlechterung um 6,3 Punkte, für die Eurozone um 15,6 Punkte bedeuten. Werden jedoch die Einschätzungen der Umfrageteilnehmer aus der Türkei nicht berücksichtigt, verbessern sich die Konjunkturerwartungen für Österreich im Oktober leicht, der Rückgang des Indikators für die Eurozone fällt deutlich schwächer aus.

Der Indikator, der die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Situation in der CEE-Region einschließlich der Türkei darstellt, beträgt 3,2 Punkte. 86 Prozent der befragten Analysten beurteilen die aktuelle Lage in der CEE-Region als neutral. Der Indikator, der die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Österreich widerspiegelt, erreicht im Oktober 7,3 Punkte. Der entsprechende Saldo für die Eurozone liegt bei minus 15,1 Punkten. Auch in diesen Einschätzungen sind die Erwartungen der Experten aus der Türkei enthalten.

Durch den Einbezug der Türkei in die Umfrage wird die Inflationsgefahr für die CEE-Region auf Sicht von sechs Monaten deutlich geringer als im Vormonat eingeschätzt. Der entsprechende Indikator fällt um 19,8 Punkte auf 19,0 Punkte. Auch für Österreich und für die Eurozone prognostizieren die befragten Experten (inklusive türkischer Analysten) im Oktober signifikant niedrigere Inflationsrisiken. Die zwei entsprechenden Indikatoren liegen bei 22,5 Punkten und 21,3 Punkten.

Die Mehrheit der Finanzmarktexperten erwartet, dass in den kommenden sechs Monaten bei den Aktienmarktindizes für die CEE-Region (NTX), Österreich (ATX) und den Eurostoxx 50 keine signifikanten Veränderungen eintreten werden. Der Saldo, der die erwartete Entwicklung für den NTX darstellt, weist einen Stand von 21,2 Punkten auf. 53,8 Prozent der Experten gehen von einem unveränderten Indexstand auf Sicht von sechs Monaten aus.

Türkei

Der Konjunkturindikator für die Türkei startet im Oktober mit einem Stand von 20,9 Punkten. Dies stellt den höchsten Wert in dieser Kategorie im Ländervergleich dar. 36,5 Prozent der Finanzmarktexperten erwarten eine Verbesserung und 15,6 Prozent erwarten eine Verschlechterung der Konjunktur auf Sicht von sechs Monaten. Der Indikator, der die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in der Türkei darstellt, liegt im Oktober bei 45,9 Punkten. Dies ist mit großem Abstand ebenfalls der beste Wert in dieser Kategorie im Ländervergleich. Nahezu die Hälfte der Experten beurteilt die Situation im Lande als gut. Werden nur die Antworten der türkischen Umfrageteilnehmer betrachtet, bewerten 81,1 Prozent die aktuelle Lage in der Türkei als gut. Kein einziger Teilnehmer aus der Türkei betrachtet die aktuelle Lage kritisch.

Nach Ansicht der Finanzmarktexperten sind die Inflationsrisiken in der Türkei unwesentlich, was an dem Indikatorwert von 1,1 Punkten abzulesen ist. Hinsichtlich der Erwartungen über die kurzfristigen und langfristigen Zinsen dominieren die Antworten über unveränderte Zinsniveaus.

Der Aktienmarkt in der Türkei wid sich nach Einschätzung von 48,8 Prozent der Umfrageteilnehmer im kommenden halben Jahr positiv entwickeln. Der entsprechende Indikator von 30,6 Punkten weist den höchsten Wert in dieser Kategorie im Ländervergleich auf.

Der Indikator, der die Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung der türkischen Lira gegenüber dem Euro darstellt, weist einen Wert von 14,3 Punkten auf. Dieser positive Stand deutet auf eine mehrheitlich erwartete Aufwertung der türkischen Währung hin.

Kroatien

Die Konjunkturerwartungen für Kroatien erreichen im Oktober einen Stand von 7,4 Punkten. Der Saldo, der die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage im Lande repräsentiert, zeigt einen Wert von minus 17,2 Punkten.

Polen

Der Konjunkturindikator für Polen liegt im Oktober bei 15,4 Punkten. Der Indikator, der die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Situation in Polen widerspiegelt, beträgt 12,4 Punkte.

Rumänien

Der Konjunkturindikator für Rumänien steht im Oktober bei 14,0 Punkten. Der Saldo, der die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Rumänien darstellt, erreicht minus 26,2 Punkte und ist somit der niedrigste Wert in dieser Kategorie.

Slowakei

Die Konjunkturerwartungen für die Slowakei weisen einen Wert von 11,5 Punkten auf. Die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage im Lande beläuft sich auf minus 1,2 Punkte.

Tschechische Republik

Der Konjunkturindikator für die Tschechische Republik erreicht im Oktober einen Stand von 10,2 Punkten. Die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Situation zeigt einen Wert von 11,7 Punkten.

Ungarn

Die Konjunkturerwartungen für Ungarn weisen mit 16,5 Punkten den zweitbesten Wert in dieser Kategorie nach der Türkei auf. Dagegen ist der Indikator, der die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage darstellt, mit einem Stand von minus 31,4 Punkten auf dem letzten Platz im Ländervergleich gerutscht.

Sonderfrage

Die Sonderfrage im Oktober beschäftigt sich mit den Entwicklungen der Währungen in der CEE-Region zum Jahresende 2011 im Vergleich zum Euro. Darüber hinaus werden die Experten nach den Einflussfaktoren für die erwartete Entwicklung gefragt. Nach Einschätzung der Umfrageteilnehmer haben die Polnische und die Tschechische Währungen die besten Chancen für eine Aufwertung gegenüber dem Euro. 61 Prozent und 58 Prozent der befragten Analysten prognostizieren eine Verteuerung des Zloty und der Koruna gegenüber dem Euro im kommenden Jahr. Für die Türkische Währung erwarten 48 Prozent der Umfrageteilnehmer eine Aufwertung und 31 Prozent eine Abwertung gegenüber dem Euro. Die Investorenstimmung wird als wichtigster Faktor für die erwartete Entwicklung der Währungen angegeben. Für alle untersuchten Währungen im CEE-Raum bewertet mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer Währungskontrollen und Wechselkursregime als ungeeignet. Die zwei Maßnahmen könnten zwar Wechselkursstabilität gewährleisten, würden aber die Flexibilität der Wechselkurse, die unter anderem Unterschiede im Konjunkturzyklus der betroffenen Länder und in den geldpolitischen Maßnahmen widerspiegeln, unterbinden. Für die Türkische Lira halten 61 Prozent der Experten die zwei Maßnahmen für ungeeignet und 39 Prozent als geeignet.

Ablauf der Umfrage und Methodologie

Der Finanzmarkttest CEE ist eine monatliche Umfrage unter Finanzmarktexperten, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, mit Unterstützung der Erste Group Bank AG, Wien, durchführt. Ziel der Umfrage ist es, Indikatoren für das allgemeine Konjunkturklima für die Region Mittel- und Osteuropa (CEE) sowie Österreich zu entwickeln. Zur CEE-Region zählen Bulgarien, Kroatien, die Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Rumänien, Serbien, die Slowakei, Slowenien und seit Oktober 2010 die Türkei. Im Einzelnen werden die Finanzmarktexperten nach der Beurteilung der aktuellen konjunkturellen Lage sowie nach ihren mittelfristigen Erwartungen für die entsprechenden Volkswirtschaften befragt sowie nach ihrer Einschätzung hinsichtlich der Entwicklung der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse auf Sicht von sechs Monaten. Die Experten geben bei ihren Antworten qualitative Tendenzeinschätzungen bezüglich der Veränderungsrichtung ab. Bei den beurteilten Volkswirtschaften handelt es sich um die Regionen Mittel- und Osteuropa und den Euroraum sowie die Tschechische Republik, Polen, Ungarn, die Slowakei, Kroatien, Rumänien, Türkei und Österreich. Detaillierte Ergebnisse zu den einzelnen mittel- und osteuropäischen Staaten sowie zu Österreich enthält der "Financial Market Report CEE", der monatlich erscheint.

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Dr. Mariela Borell, Telefon: 0621/1235-144, E-Mail: borell@zew.de