Wissens- und technologieorientierte Unternehmensgründungen in Deutschland: Anzahl der Gründungen steigt - noch keine Trendwende bei Spitzentechnik

Unternehmensgründungen

Die Anzahl der Unternehmensgründungen in technologie- und wissensinstensiven Branchen in Deutschland (Definition siehe Ende der Pressemitteilung) ist im Jahr 2004 im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent gestiegen.

Dieser Anstieg ist vor allem den wissens- und technologieintensiven Dienstleistungssektoren zuzuschreiben, die einen großen Teil der betrachteten technologie- und wissensintensiven Branchen ausmachen. Hier wuchs die Anzahl der Unternehmensgründungen im Jahr 2004 im Vergleich zum Vorjahr um etwas mehr als fünf Prozent. Im Gegensatz dazu befindet sich die Anzahl der Unternehmensgründungen in den Hochtechnologie-Branchen des verarbeitenden Gewerbes im Jahr 2004 nach Jahren des Rückgangs auf einem sehr niedrigen Niveau und ist im Vergleich zum Vorjahr mit zwei Prozent kaum gestiegen. Dies ist ein zentrales Ergebnis des aktuellen Gründungsreports, den das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim zweimal jährlich veröffentlicht.

Bei den Hochtechnologie-Branchen des verarbeitenden Gewerbes hat sich die Anzahl der Unternehmensgründungen insbesondere in der Spitzentechnik, zu der beispielsweise die Herstellung von Prozesssteueranlagen, Datenverarbeitungsgeräten oder elektrischen Bauteilen zählen, verhalten entwickelt. So sind im Jahr 2004 die Unternehmensgründungen in dieser Branche im Vergleich zum Vorjahr um knapp zwei Prozent gestiegen. Dies ist noch keine erkennbare Trendwende, sondern eher eine Stagnation auf niedrigem Niveau. So erreichte im Jahr 2004 die Anzahl der Gründungen lediglich 68 Prozent des Niveaus von 1998. Seit 1998 ist die Anzahl der Unternehmensgründungen in der Spitzentechnik stetig zurückgegangen.

Ähnlich wie bei der Spitzentechnik ist auch das Bild bei der hochwertigen Technik (unter anderem Maschinenbau und die Herstellung optischer, fotografischer sowie medizinischer Geräte). In dieser Branche ist die Anzahl der Unternehmensgründungen seit 13 Jahren gesunken, um im Jahr 2004 im Vergleich zu 2003 erstmals wieder um knapp zwei Prozent zu steigen.

Die Gründe für die schleppende Entwicklung bei den Unternehmensgründungen in der Spitzentechnik und der hochwertigen Technik sind insbesondere die mangelnden Finanzierungsoptionen für Gründer und hier vor allem die restriktive Vergabe von Bankkrediten. Aber auch bürokratische Hindernisse und der hohe Verwaltungsaufwand, der im Zuge einer Unternehmensgründung entsteht, beeinträchtigen die Gründungstätigkeit. Um diese Mängel zu beseitigen und die Gründungsschwäche in diesen beiden Branchen zu beheben, wird der Ruf nach einer zielgerichteten Wirtschaftspolitik laut. Entsprechende Maßnahmen haben die politischen Entscheidungsträger zum Teil bereits in Angriff genommen. Dass hier etwas geschieht, ist von großer Bedeutung, denn die beiden Hochtechnologie-Branchen des verarbeitenden Gewerbes sind eine wichtige Stütze der deutschen Volkswirtschaft im Hinblick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit, da sie besonders forschungs- und entwicklungsintensiv sind und somit erheblich zur technologischen Leistungsfähigkeit beitragen.

Definition: Technologie- und wissensintensive Unternehmen

Zu den technologie- und wissensintensiven Unternehmen zählen Unternehmen aus Wirtschaftszweigen des verarbeitenden Gewerbes mit einer FuE-Intensität (= FuE-Aufwendungen/Umsatz) von mehr als 3,5 Prozent (das heißt Unternehmen der Branchen Spitzentechnik und hochwertige Technik) sowie die technologieintensiven Dienstleistungen (z.B. Fernmeldedienste, Datenverarbeitung, FuE-Dienstleister, Architektur- und Ingenieurbüros) und die wissensintensiven Dienstleistungen (z.B. Rechtsberatung, Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Markt- und Meinungsforschung, Unternehmens- und PR-Beratung sowie Werbung).

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