Innovationen in Deutschland - Chemie und Elektroindustrie an der Spitze

Forschung

Die chemische Industrie und die Elektroindustrie sind die innovativsten Branchen in Deutschland. In diesen Branchen haben jeweils etwa 80 Prozent der Unternehmen innovative Produkte und Prozesse eingeführt.

Im verarbeitenden Gewerbe insgesamt liegt der Innovatorenanteil bei 58 Prozent. Bei den Dienstleistern rangieren die EDV und Telekommunikationsbranche mit 68 Prozent an der Spitze. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Innovationserhebung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Die chemische Industrie war im Jahr 2002 die innovativste Branche in Deutschland: 82 Prozent der Unternehmen haben innovative Produkte und Prozesse eingeführt, so viele wie noch nie. Auch bei den Aufwendungen für Innovationsaktivitäten liegt die chemische Industrie mit etwa 10,5 Milliarden Euro in der Spitzengruppe. Das sind 15 Prozent der gesamten Innovationsaufwendungen der deutschen Industrie. Für das Jahr 2004 rechnen die Unternehmen mit Innovationsaufwendungen in Höhe von 11,5 Milliarden Euro. Neben einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Unternehmen mit Marktneuheiten (38 Prozent) ist die Chemieindustrie auch durch hohe Rationalisierungserfolge mit Prozessinnovationen gekennzeichnet. So sparten die Unternehmen der Branche 6,3 Prozent der Kosten durch den Einsatz innovativer Prozesse und Verfahren.

Mit einem Innovatorenanteil von 79 Prozent erreichte die Elektroindustrie im Jahr 2002 den zweiten Platz. Obwohl diese Quote gegenüber 2001 (77 Prozent) gestiegen ist, musste die Branche den Spitzenplatz an die chemische Industrie abtreten. Bemerkenswert ist der hohe Anteil von Marktneuheiten in der Elektroindustrie: 42 Prozent der Unternehmen haben marktneue Produkte angeboten. Die Innovationsaufwendungen beliefen sich im Jahr 2002 auf 10,7 Milliarden Euro; für 2004 erwarten die Unternehmen einen Betrag von 11,0 Milliarden Euro.

Auf dem dritten Platz liegen der Fahrzeugbau und die Branche Optik, Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik mit einem Innovatorenanteil von jeweils 72 Prozent.

Insgesamt ging im Jahr 2002 die Schere zwischen den innovativsten und den weniger innovativen Industriebranchen weiter auf. Während bei den fünf innovativsten Branchen der Innovatorenanteil stieg, fiel er bei den weniger innovativen, mit Ausnahme der Textilindustrie.

Der Dienstleistungssektor wird hinsichtlich des Innovatorenanteils erneut von den EDV- und Telekommunikationsdienstleistern angeführt. Hier haben etwa 68 Prozent der Unternehmen Innovationen eingeführt. Die starke Technikorientierung der Branche ist sicherlich ein Grund für den im Vergleich zu anderen Dienstleistungsbranchen hohen Innovatorenanteil.

Anmerkung für die Redaktion

Diese Informationen stammen aus den jährlich für 20 Branchen erstellten ZEW-Branchenreport Innovation.

Ansprechpartner

Tobias Schmidt, E-Mail: schmidt@zew.de