Hohe Aus- und Weiterbildungsbereitschaft bei unternehmensnahen Dienstleistern

Forschung

Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen werden bei den unternehmensnahen Dienstleister immer wichtiger. So stieg der Anteil ausbildender Unternehmen in diesem Wirtschaftszweig von rund 55 Prozent im Jahr 1997 auf rund 75 Prozent im ersten Quartal 2001. Darüber hinaus nahm durch den hohen Verbreitungsgrad von Informations- und Kommunikationstechnologien der Weiterbildungsbedarf bei den unternehmensnahen Dienstleistern zu.

Diese Ergebnisse gehen aus einer Konjunkturumfrage bei unternehmensnahen Dienstleistern hervor, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im März und April 2001 durchgeführt hat. An dieser Umfrage beteiligen sich vierteljährlich rund 1.000 Unternehmen aus folgenden Branchen: Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architektur, technische Planung und Beratung, Kfz-Vermietung, Maschinenvermietung, Speditions- und Logistikunternehmen, EDV-Dienstleistungen, Werbeagenturen sowie Unternehmen der Abfallwirtschaft.

Den höchsten Anteil der Unternehmen, die in anerkannten Ausbildungsberufen ausbilden, verzeichnen die Speditionen und Lagereien sowie die EDV-Dienstleister, dicht gefolgt von der Werbewirtschaft sowie den Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern. Die lang anhaltende konjunkturelle Flaute bei den Architekten und technischen Planern schlägt sich bei den Architekten nicht in verringerten Ausbildungsaktivitäten nieder, wohingegen bei den technischen Planern und Beratern im ersten Quartal 2001 im Vergleich zu 2000 weniger Unternehmen ausbilden.

Dabei war es für die unternehmensnahen Dienstleister oft schwierig, geeignete Bewerber für ihre Ausbildungsplätze zu finden. Ein Viertel aller unternehmensnahen Dienstleister berichtete von Schwierigkeiten bei der Besetzung ihrer Ausbildungsstellen. Vor allem Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sowie Unternehmensberater sind von diesem Problem betroffen. EDV-Dienstleister und die Werbebranche berichteten hingegen von keinen nennenswerten Schwierigkeiten. In der Branche der EDV-Dienstleister liegt dies auch an den vor wenigen Jahren eingeführten Berufsbildern der Informationstechnologie wie Software-Entwickler oder EDV-Mechaniker, die eine hohe Akzeptanz bei Schulabgängern genießen. Diese Berufe locken sowohl mit guten Arbeitsmarktchancen als auch mit überdurchschnittlichen Verdienstmöglichkeiten.

Außer der Ausbildung spielen aber auch Weiterbildungsmaßnahmen eine wichtige Rolle, durch die Mitarbeiter beispielsweise lernen, mit neuen Technologien umzugehen. Dass Weiterbildung oft eine sinnvolle Ergänzung zur Berufsausbildung darstellt, wird durch den relativ hohen Anteil der unternehmensnahen Dienstleister sichtbar, die begleitend zur Erstausbildung weiterbilden. Mehr als 40 Prozent der Unternehmen sehen bereits zu diesem Zeitpunkt Weiterbildungsbedarf bei ihren Mitarbeitern. Vor allem Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sowie EDV-Dienstleister bilden Mitarbeiter begleitend zur Erstausbildung weiter.

Im Gegensatz dazu werden Weiterbildungsmaßnahmen direkt im Anschluss an die Berufsausbildung weniger häufig durchgeführt. Den höchsten Fortbildungsbedarf sehen die unternehmensnahen Dienstleister für Mitarbeiter, deren Erstausbildung bereits einige Jahre zurückliegt und die bereits Berufserfahrung sammeln konnten.

Technische Berater und Planer, EDV-Dienstleister sowie Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sehen insgesamt den höchsten Weiterbildungsbedarf, aber auch in allen anderen Branchen der unternehmensnahen Dienstleister kommt der Weiterbildung ein großes Gewicht zu. Zielsetzung der Bemühungen sind zum einen die Erweiterung des bei der Erstausbildung erlangten Wissens der Mitarbeiter, zum anderen die Vorbereitung der Mitarbeiter auf ein neues Tätigkeitsfeld.

Ansprechpartner

Prof. Dr. Alexandra Spitz-Oener, Telefon: 0621/1235-293, E-Mail: spitz@zew.de