Dienstleister der Informationsgesellschaft - Ein Fünftel der Unternehmen rechnet für 2011 mit weiter anhaltendem Fachkräftemangel

Informationswirtschaft

Die Wirtschaft hat sich kaum von der Krise erholt, da steht bereits der Fachkräftemangel wieder verstärkt im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Viele Unternehmen beklagen, dass sie offene Stellen nicht mit ausreichend qualifiziertem Personal besetzen können. Im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft geben etwa 24 Prozent der Unternehmen an, dass sie im vierten Quartal 2010 offene Stellen nicht besetzen konnten, weil ihnen die benötigten Fachkräfte nicht zur Verfügung standen. Für das Jahr 2011 erwarten die Dienstleister der Informationsgesellschaft, dass der Fachräftemangel sich fortsetzen wird, allerdings auf einem etwas niedrigeren Niveau. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage bei den Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim im Dezember 2010 in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, durchgeführt hat (Einzelheiten zur Umfrage am Ende der Pressemitteilung).

Zu den Unternehmen des Wirtschaftszweigs Dienstleister der Informationsgesellschaft gehören IKT-Dienstleister (Unternehmen der Branchen Software und IT-Dienste, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensive Dienstleister (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung).

Der Fachkräftemangel trifft die IKT-Dienstleister mit 31 Prozent stärker als die wissensintensiven Dienstleister mit 22 Prozent. "Besonders betroffen sind die technischen Berater und Planer sowie die Telekommunikationsdienstleister", erklärt Miruna Sarbu, Wissenschaftlerin am ZEW. "Von ihnen hatten im vierten Quartal 2010 36 beziehungsweise 33 Prozent Probleme, offene Stellen zu besetzen." Nur ein vergleichsweise geringes Problem stellt der Fachkräftemangel dagegen für die Werbebranche dar. Lediglich elf Prozent der Werbeunternehmen waren im Schlussquartal des Jahres 2010 nicht in der Lage, offene Stellen zu besetzen.

Der Mangel an Fachkräften wird die Dienstleister der Informationsgesellschaft auch im Jahr 2011 beschäftigen, obgleich die Unternehmen diesbezüglich nicht ganz so pessimistisch sind wie im vierten Quartal 2010. Knapp 20 Prozent der Unternehmen des Wirtschaftszweigs erwarten für das Jahr 2011 einen weiter anhaltenden Fachkräftemangel. Wiederum rechnen deutlich mehr Unternehmen bei den IKT-Dienstleistern als bei den wissensintensiven Dienstleistern im Jahr 2011 mit Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen (27 bzw. 18 Prozent). Besonders hart trifft es die Telekommunikationsdienstleister und die Unternehmen der Branche Forschung und Entwicklung. Insgesamt 37 beziehungsweise 35 Prozent der Unternehmen – und damit deutlich mehr als im vierten Quartal 2010 – gehen für das Jahr 2011 von einem Fachkräftemangel aus. Im Gegensatz dazu erwarten mit neun Prozent nur wenige Unternehmensberater für das Jahr 2011 Probleme bei der Deckung ihres Fachkräftebedarfs.

Für Rückfragen zum Inhalt

Miruna Sarbu, Telefon 0621/1235-334, E-Mail sarbu@zew.de

 

Die Konjunkturumfrage von ZEW/Creditreform

An der vierteljährlichen Umfrage beteiligen sich jeweils rund 900 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Software und IT-Dienste, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung). Ein Überblick über die ZEW/Creditreform Konjunkturumfrage ist im Internet unter www.zew.de/dienstleister abrufbar.

Anmerkung zur Hochrechnung

Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer auf die Anzahl aller Unternehmen der betrachteten Branche hoch.