Analysten und Anleger sind noch skeptisch bei Kryptowährungen

Forschung

Kryptowährungen wie Bitcoins werden im Vergleich zu konventionellen Zahlungsmitteln als technisch noch zu komplex für den alltäglichen Gebrauch bewertet.

Die Erwartungen von Finanzmarktexperten/-innen an den mittelfristigen Einsatz von Kryptowährungen wie etwa Bitcoins im alltäglichen Zahlungsverkehr in Deutschland sind insgesamt noch verhalten. Die Möglichkeit, Kryptowährungen auf mittlere Frist als Zahlungsmittel für digitale Produkte einzusetzen, wird dabei als wahrscheinlicher eingeschätzt als die Verwendung von Kryptowährungen für den Kauf alltäglicher physischer Produkte. Zudem sollten aus Sicht der Experten/-innen finanztechnische Innovationen wie „Krypto-Assets/Coins/Tokens“ auf Grundlage der bereits vorhandenen Gesetze reguliert werden. Zu diesen zentralen Ergebnissen kommt die Auswertung der aktuellen Sonderfrage des ZEW-Finanzmarkttests im Juni 2018 des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim.

Den Umfrageergebnissen zufolge liegt die Wahrscheinlichkeit, digitale Produkte wie Musik bereits Ende des Jahres 2020 in Deutschland mit Kryptowährung bezahlen zu können, bei durchschnittlich 23 Prozent. Dagegen fallen die Erwartungen für andere Industrieländer wie Japan (34 Prozent) oder die USA (35 Prozent) etwas optimistischer aus. Für alltägliche physische Konsumgüter wie den „Coffee-to-go“ oder für Investitionsgüter wie Autos sind die befragten Finanzmarktexperten/-innen noch zurückhaltender, was die Möglichkeit einer Bezahlung mit Kryptowährungen betrifft.

Während die Wahrscheinlichkeit laut den Umfrageteilnehmern/-innen Ende 2020 in Deutschland mit Kryptowährungen für den Kaffee zum Mitnehmen bezahlen zu können, bei 13 Prozent liegt, sind es für Japan und die Vereinigten Staaten jeweils 23 Prozent. Beim Thema Auto rangiert diese Wahrscheinlichkeit noch niedriger: Für Deutschland sind es sechs Prozent, für Japan dagegen 13 Prozent und für die USA 15 Prozent

"Technisch noch zu komplex für den alltäglichen Gebrauch"

„Hinter unseren Resultaten könnte die Erwartung liegen, dass konventionelle Zahlungsmittel den Erfordernissen der Marktteilnehmer bereits weitgehend entsprechen, während Kryptowährungen bis Ende 2020 als technisch noch zu komplex für den alltäglichen Gebrauch oder die Transaktionskosten für Zahlungen in Kryptowährung als noch zu hoch bewertet werden“, erklärt ZEW-Wissenschaftler Dr. Dominik Rehse. „Die Ergebnisse offenbaren auch die Erwartung, dass neue Finanztechnologien in Deutschland noch zurückhaltender aufgenommen werden als in anderen Ländern.“

Was den regulatorischen Umgang mit Finanzinnovationen wie „Krypto-Assets/Coins/Tokens“ betrifft, sprechen sich rund 74 Prozent der Umfrageteilnehmer/innen für eine Regulierung im Sinne einschlägiger bestehender Rechtsvorgaben in Deutschland aus, neun Prozent fordern sogar ein grundsätzliches Verbot für den Einsatz von Blockchain-Technologien.

Für den ZEW-Finanzmarkttest befragt das ZEW monatlich bis zu 300 Experten/-innen von Banken, Versicherungen und Finanzabteilungen ausgewählter Großunternehmen nach ihren Einschätzungen und Prognosen wichtiger internationaler Finanzmarktdaten.

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Dr. Dominik Rehse, Telefon 0621/1235- 378, E-Mail dominik.rehse@zew.de