Befristete Beschäftigungsverhältnisse - Brücken in den Arbeitsmarkt oder Instrumente der Segmentierung?

Befristete Beschäftigungsverhältnisse - Brücken in den Arbeitsmarkt oder Instrumente der Segmentierung?

Auftraggeber/Zuwendungsgeber

Hans-Böckler-Stiftung

Zeitraum: 01.03.2003 – 15.05.2005

In Deutschland werden über ein Drittel aller Einstellungen auf der Basis befristeter Arbeitsverträge abgeschlossen. Die Auswirkungen befristeter Arbeitsverträge auf den individuellen Erwerbsverlauf und die Erwerbssituation von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sind jedoch bisher weitgehend unerforscht. Das Projekt verfolgt das Ziel, hierüber mittels geeigneter mikroökonometrischer Methoden Evidenz zu schaffen.Beim Erwerbsverlauf geht es zunächst um die Determinanten der Übergänge in und aus befristeten Arbeitsverhältnissen. Insbesondere gilt es, den Einfluss von Alter, Geschlecht, vorheriger Erfahrung mit Arbeitslosigkeit oder atypischer Beschäftigung und den Familienkontext zu identifizieren. Im zweiten, darauf aufbauenden Schritt stehen die längerfristigen Effekte von Episoden in befristeter Arbeit auf Erwerbsbeteiligung und Beschäftigungsstabilität im Mittelpunkt. Leitende Fragestellung ist, ob und unter welchen Umständen befristete Beschäftigung für Arbeitslose, Personen nach einer Erwerbsunterbrechung oder Berufseinsteiger einen Übergang in reguläre Beschäftigung darstellt oder ob sie vielmehr dazu führt, dass die Betroffenen dauerhaft in beruflicher Unsicherheit verbleiben. Indikatoren für die Erwerbssituation sind die Entlohnung, Zugang zu Weiterbildung, krankheitsbedingte Fehlzeiten und tatsächliche Erkrankung, Fertilitätsentscheidungen und verschiedene Dimensionen von Arbeitszufriedenheit.Das Projekt untersucht Erwerbsverläufe und Erwerbssituation mit Hilfe von zwei repräsentativen Datensätzen, dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) und der BIBB/IAB-Erhebung. Ein methodischer Anspruch besteht darin, unter plausiblen Annahmen kausale Effekte der befristeten Beschäftigungsverhältnisse zu ermitteln. Dazu bedarf es einer Kontrollgruppe, mit der man Erwerbsverlauf und Erwerbssituation der Betroffenen vergleichen kann. Als Kontrollgruppe kommen zum einen Arbeitnehmer in Normalarbeitsverhältnissen in Betracht, zum anderen Arbeitssuchende, insbesondere Arbeitslose. Im zweiten Fall kann beispielsweise die Frage analysiert werden, wie sich die Erwerbschancen aufgrund der Tatsache ändern, dass eine Person eine befristete Beschäftigung aufnimmt, anstatt weiter aus der Arbeitslosigkeit heraus nach einer unbefristeten Stelle zu suchen.

Projektteam

Bernhard Boockmann

Bernhard Boockmann

Projektleitung
Senior Researcher

Zum Profil
Auftraggeber/Zuwendungsgeber
Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf, DE

Ausgewählte Publikationen

Die Bedeutung befristeter Arbeitsverhältnisse für die Zugänge und den Verbleib in Beschäftigung

Boockmann, Bernhard und Tobias Hagen (2005), Die Bedeutung befristeter Arbeitsverhältnisse für die Zugänge und den Verbleib in Beschäftigung, in: M. Kronauer, G. Linne (Hrsg.), Flexicurity. Die Suche nach Sicherheit in der Flexibilität, 149-168

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