ZEW-Keynote beim 13. Beijing-Humboldt-Forum

Veranstaltungen

Prof. Dr. Philipp Böing hält Vortrag in Peking

Prof. Dr. Philipp Böing während seines Keynote-Vortrags.

Das ZEW Mannheim hat gemeinsam mit der Alexander von Humboldt-Stiftung und der University of International Business and Economics (UIBE) in Peking das diesjährige Beijing-Humboldt-Forum (BHF) organisiert. Das Forum fand vom 20. bis 21. September 2025 in der chinesischen Hauptstadt statt und widmete sich den Schwerpunktthemen „Green Economy, Health Management, and Global South Cooperation“.

Das ZEW war insbesondere im Schwerpunktforum „South-South Cooperation from Diverse Perspectives“ präsent – mit einer Keynote. Dort diskutierten chinesische und internationale Gäste aus Wissenschaft, Diplomatie und Zivilgesellschaft aktuelle Entwicklungen der Süd-Süd-Zusammenarbeit mit Fokus auf Innovation, Energie und Humankapital.

Keynote-Vortrag zur chinesischen Innovation

UIBE-Vizepräsident Prof. Wang Qiang während seines Keynote-Vortrags.

Prof. Dr. Philipp Böing, Senior Researcher des ZEW-Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“, beleuchtete in seiner Keynote Ursprung und Qualität chinesischer Innovationen. In den vergangenen Jahren hat China die USA als weltweit führende Patentnation abgelöst. Doch während die Zahl der Patentanmeldungen weiter steigt, nimmt der durchschnittliche Innovationsbeitrag eines chinesischen Patents ab – ebenso wie die Wachstumsrate der für den technologischen Fortschritt entscheidenden bahnbrechenden Patente. Zugleich bestimmen einheimische Erfindungen die Ausrichtung der chinesischen Innovation zunehmend. „Der Beitrag ausländischen Wissens – insbesondere aus den USA – zur chinesischen Innovation ist zuletzt deutlich zurückgegangen, was auf eine wachsende Unabhängigkeit Chinas schließen lässt“, ordnete Prof. Böing ein. 

Im direkten Vergleich wird deutlich, dass inzwischen mehr als die Hälfte der chinesischen Patente einen höheren Beitrag zu Chinas technologischem Fortschritt leisten als die US-Patentanmeldungen in China. Es zeichnet sich ein Entwicklungsszenario ab, in welchem China, das bereits langfristig auf einheimische Erfindungen setzt, seine Technologieabhängigkeit vom Ausland zunehmend verringert. Dieser Kurs in Richtung technologischer Eigenständigkeit eröffnet China einerseits neue Chancen, etwa durch die gezielte Förderung nationaler Forschungs- und Produktionskapazitäten. Andererseits sind damit aus internationaler Perspektive erhebliche Herausforderungen verbunden – insbesondere im Hinblick auf die internationale Forschungskooperation und den geoökonomischen Wettbewerb.

Forum für interdisziplinären Dialog

Schwerpunktforum „South-South Cooperation from Diverse Perspectives“

Weitere Vortragende des Schwerpunktforums „South-South Cooperation from Diverse Perspectives“ waren Prof. Dr. Wang Qiang, Vizepräsident der UIBE, Prof. Dr. Andreas Löschel, Ruhr Universität Bochum, Dr. Irene Giner-Reichl, ehemalige Botschafterin der Republik Österreich in der Volksrepublik China, Prof. Dr. Ralf Wehrspohn, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, sowie Prof. Dr. Wang Bo, Dekan der School of International Development and Cooperation der UIBE. Im Anschluss erörterten Praktikerinnen und Praktiker in einem Roundtable chinesische Aktivitäten im Kontext der internationalen Entwicklungszusammenarbeit und gaben Einblicke in konkrete Erfahrungen und laufende Projekte.

Bewährtes Format: Beijing-Humboldt-Forum

Das Beijing-Humboldt-Forum (BHF) ist eine international ausgerichtete, gemeinnützige Konferenz und hat in diesem Jahr bereits zum dreizehnten Mal Forschende, Praktikerinnen und Praktiker sowie Entscheidungsträgerinnen und -träger aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen, Unternehmen und politischen Institutionen zusammengebracht. Im europäisch-chinesischen Dialog wurden aktuelle Themen und globale Herausforderungen diskutiert. Das ZEW ist gemeinsam mit der Alexander von Humboldt-Stiftung und der University of International Business and Economics (UIBE) in Peking Gründungsmitglied und Mitorganisator des Forums. Die Konferenz bietet eine etablierte Plattform für den interdisziplinären Austausch zwischen deutschen und chinesischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

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