Nobelpreis unterstreicht Bedeutung der Innovationsökonomik

Kommentar

ZEW-Ökonomin Hanna Hottenrott ordnet die Arbeiten der diesjährigen Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften ein

ZEW-Ökonomin Hanna Hottenrott ordnet die Arbeiten der diesjährigen Träger des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften ein.

Wie Anfang der Woche bekannt gegeben wurde, geht der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 2025 neben Peter Howitt und Joel Mokyr auch an Philippe Aghion. Dieser ist seit Jahren mit dem ZEW verbunden, besuchte Konferenzen und präsentierte zuletzt 2021 sein Buch „The Power of Creative Destruction: Economic Upheaval and the Wealth of Nations“ am ZEW, für welches er u.a. nun auch geehrt wurde. Prof. Dr. Hanna Hottenrott, Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“, Professorin an der Technischen Universität München und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ordnet die Bedeutung der ausgezeichneten Forschungsleistungen wie folgt ein:

#ZEWBookTalk with Philippe Aghion

Youtube

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt nachzuladen. (Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.)

„Der diesjährige Preis unterstreicht die stark gewachsene Bedeutung der Innovationsökonomik in den Wirtschaftswissenschaften. Die Innovationsforschung entwickelt sich rasant weiter und ihre Konzepte gewinnen auch in anderen Bereichen Bedeutung. 

Die Arbeiten von Philippe Aghion, Peter Howitt und Joel Mokyr bauen auf dem Werk des bedeutenden Ökonomen Joseph Schumpeter auf, der im frühen 20. Jahrhundert den Begriff des innovativen Entrepreneurs und der kreativen Zerstörung geprägt hat. Mit ihren theoretisch fundierten und empirischen Arbeiten haben die Preisträger maßgeblich zum Verständnis der Bedeutung des technologischen Fortschritts durch Innovationen und damit für das Wohlstandswachstum beigetragen. Verdient ist der Preis aber auch besonders deshalb, weil die Arbeiten auf die Komplexität der Thematik eingehen, Hemmnisse und gesellschaftliche Nebenwirkungen aufgreifen und die Grundlage für ein wachsendes Forschungsfeld gelegt haben. 

Für Deutschland sind die Erkenntnisse aus den ausgezeichneten Arbeiten hochrelevant und aktuell. Wir sehen beispielsweise die von Aghion und Koautoren aufgezeigten Pfadabhängigkeiten in etablierten Technologien. Mokyrs Arbeiten legen dar, warum es schwierig und gesellschaftlich sowie wirtschaftspolitisch aufreibend sein kann, Pfadabhängigkeiten zu brechen und innovationsgetriebene Transformationen gesellschaftlich verträglich zu gestalten. 

Am ZEW hat die innovationsökonomische Forschung eine lange und starke Tradition. Seit den 1990er Jahren erforscht der Bereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ mit großem Erfolg die Treiber und Auswirkungen von Innovationen und technologischem Wandel. Die Datenerhebungen des ZEW – beispielsweise durch Unternehmensbefragungen und die Analyse von Erfindungsanmeldungen – leisten einen wichtigen Beitrag zur Innovationsforschung in deutschen und europäischen Kontexten. Am ZEW spielt das Thema aber auch bereichsübergreifend eine wichtige Rolle, so in den Forschungsbereichen „Umweltökonomik“ und „digitale Ökonomie“. Das ZEW evaluiert regelmäßig innovationspolitische Maßnahmen und leistet wissenschaftlich-fundierte Beiträge zur Ausgestaltung europäischer Innovationspolitik.“