Innovationen, Anlageinvestitionen und immaterielle Investitionen

ZEW Discussion Paper Nr. 12-085 // 2012
ZEW Discussion Paper Nr. 12-085 // 2012

Innovationen, Anlageinvestitionen und immaterielle Investitionen

Unternehmen können in unterschiedlicher Form in die Bildung von Kapital investieren, um in künftigen Perioden Erträge zu erzielen. In der ökonomischen Forschung zu den Produktivitätswirkungen unternehmerischer Investitionen standen lange Zeit die Investitionen in das Sachanlagekapital im Zentrum des Interesses. Mit der "neuen Wachstumstheorie" wurde die Bedeutung von Investitionen in den Wissenskapitalstock betont, zu denen insbesondere Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) sowie andere Investitionen in die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren. In den vergangenen Jahren wurden weitere Formen von immateriellen investiven Ausgaben von Unternehmen verstärkt ins Blickfeld genommen, die unter dem Englischen Begriff der intangibles zusammengefasst werden und neben FuE- und Innovationsausgaben insbesondere Aufwendungen für die Entwicklung des Human- und Organisationskapitals eines Unternehmens, des Markenwerts und Erscheinungsbilds (Designs) von Produkten sowie des in Datenbanken und informationstechnischen Abläufen enthaltene Wissens umfassen.

Dieser Beitrag untersucht die Beziehung verschiedener Konzepte von investiven Ausgaben in Unternehmen, ihre Verbindung zu Innovationen und die Faktoren, die Innovations- und Investitionsentscheidungen von Unternehmen beeinflussen. Neben dem traditionellen Investitionsbegriff, der sich überwiegend auf Sachanlageinvestitionen bezieht, werden die Konzepte der Innovationsausgaben und der immateriellen Investitionen vorgestellt. Auf Basis von Daten der deutschen Innovationserhebung wird abgeschätzt, welche Bedeutung diese unterschiedlichen Formen von Investitionen für einzelne Branchen haben und in welchem Umfang sich Innovationsausgaben und Investitionen überschneiden. Multivariate Analysen zu den Innovations- und Investitionsentscheidungen der Unternehmen zeigen, dass auf Seiten des Marktumfelds ein intensiver Technologiewettbewerb und kurze Produktzyklen Investitionen in neues Wissen, Humankapital und innovative Anlagen befördern, während ein starker Preiswettbewerb und niedrige Marktzutrittsbarrieren zu niedrigeren Investitionen in FuE beitragen.

Rammer, Christian und Christian Köhler (2012), Innovationen, Anlageinvestitionen und immaterielle Investitionen, ZEW Discussion Paper Nr. 12-085, Mannheim, erschienen in: Wirtschaftspolitische Blätter.