ZEW-Präsident Achim Wambach zur Zukunft der sozialen Sicherung

Kommentar

Prof. Achim Wambach, PhD. Präsident des ZEW – Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim zur Zukunft der sozialen Sicherung.

Im Rahmen einer Fachkonferenz in Stuttgart wurde am 22. März 2019 der Abschlussbericht der Kommission „Sicherheit im Wandel – Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Zeiten stürmischer Veränderung“ präsentiert. Die Kommission wurde Anfang 2018 vom Zentrum Liberale Moderne mit Förderung der Baden-Württemberg Stiftung ins Leben gerufen. Ihr gehören 14 Mitglieder aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gewerkschaften und Kommunalpolitik an, darunter Prof. Achim Wambach, Ph.D., Präsident des ZEW – Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim.

Bei der Fachkonferenz erklärte Achim Wambach in einer Diskussionsrunde zur „Zukunft der sozialen Sicherung“, die einen der vier Schwerpunkte des Berichts bildet:

„Die digitale Revolution und der demografische Wandel stellen unsere sozialen Sicherungssysteme vor große Herausforderungen. Eine gute Gestaltung dieser Veränderungsprozesse ist daher von entscheidender Bedeutung. Insbesondere muss der Polarisierung in Gewinner und Verlierer dieser Entwicklung entgegengewirkt werden. Dazu müssen die Instrumente sozialer Teilhabe weiterentwickelt werden, um Gerechtigkeitslücken und Defiziten entgegenzuwirken und die Digitalisierungsdividende breiter zu streuen.

Ein zentraler Aspekt dabei ist die Teilhabe am Arbeitsmarkt. Wenn etwa Haushalte mit niedrigem Einkommen durch Aufnahme einer Arbeit oder durch Mehrarbeit besser verdienen, durch die daraus resultierende Reduktion der Unterstützungsleistungen aber letztlich bei ihrem Einkommen kaum etwas davon merken, dann muss nachgebessert werden. Die Kommission empfiehlt daher, den Transferentzug für untere Einkommensgruppen und beim (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt zu vermindern. Um den Anforderungen einer digitalisierten Arbeitswelt gerecht zu werden, empfehlen wir zudem eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit, etwa durch Anspruch auf Freistellung für Auszeiten für Weiterbildung oder Soziales Engagement (Bürgerarbeit).“