ZEW-Präsident Achim Wambach zum Handelsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich

Kommentar

Die Verhandlungen haben Spuren hinterlassen

Prof. Dr. Achim Wambach über bessere Planbarkeit nach Abschluss des Handelsabkommens zwischen der EU und Großbritannien.

Die Europäische Union und das Vereinigte Königreich haben nach angespannten Verhandlungen in letzter Minute ein Handelsabkommen vereinbart. Der Präsident des ZEW Mannheim, Prof. Achim Wambach, Ph.D., nimmt dazu Stellung: “Es ist eine Erleichterung, dass das Hin und Her um Austrittsabkommen und Handelsvertrag nun endlich einen Abschluss gefunden hat. Die Ungewissheit hat ein Ende. Durch den Abschluss des Abkommens gibt es nun mehr Planbarkeit und Sicherheit für die künftigen Handelsbeziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich.

Die Verhandlungen haben allerdings Spuren hinterlassen. Unternehmen haben ihre Investitionen aufgeschoben, um zunächst Klarheit über den Ausgang der Verhandlungen zu bekommen. Diese liegt jetzt vor. Die EU ist mit Abstand der wichtigste Handelspartner für das Vereinigte Königreich. Auch für Deutschland steht einiges auf dem Spiel - das Vereinigte Königreich liegt auf Rang 5 der wichtigsten Exportländer Deutschlands. Jetzt sind die Weichen gestellt, dass die wirtschaftliche Zusammenarbeit weiter vorankommt.  

Es hat eine gewisse Ironie, dass der Streit über faire Wettbewerbsbedingungen – das sogenannte Level Playing Field – die Verhandlungen so erschwert hat. Zum einen erfüllt das Vereinigte Königreich als ehemaliges Mitglied der EU derzeit alle Umwelt- und Sozialstandards, immerhin hat  man die Normen und Standards gemeinsam entwickelt und geteilt. Zum anderen ist häufig gerade das Vereinigte Königreich die Stimme gewesen, die sich auch in der EU für mehr Wettbewerb eingesetzt hat. Diese Stimme wird fehlen.“